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Samstag, 23. November 2019

Das Kopftuchgebot für Musliminnen und Christinnen

Das Kopftuchgebot


Kopftuchgebot

Musliminnen – Muslima

Bezüglich des Kopftuchgebotes heißt es:
"Sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Tücher tief über sich ziehen.
Das ist besser [für sie], damit sie [als anständige, ehrbare und gottergebene Frauen] erkannt und nicht [wegen ihres Aussehens] belästigt werden.”


Und an anderer Stelle heißt es zur Frage der Kopfbedeckung:
“Sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen, und dass sie ihre Reize nicht zur Schau tragen sollen, bis auf das, was davon sichtbar sein muss, und dass sie ihre Tücher über ihre Busen ziehen sollen […].“

Das bedeutet, dass eine gottergebene Frau (Muslima) sich in der Öffentlichkeit stets so zeigen soll, dass sie als eine Frau erkannt wird, die sich moralischen Werten wie Sittsamkeit, Anstand, Schamhaftigkeit, Bescheidenheit und Treue verpflichtet fühlt und deren Liebe zu Gott größer ist als ihre Liebe zu allen weltlichen Vergnügen.
Eine Frau, die Kopftuch trägt, wendet sich somit bewusst von allem ab, was ihre spirituelle Entwicklung beeinträchtigen könnte oder was (für Sie) unsittsam und unanständig ist – dazu zählen auch bestimmte weltliche Vergnügungen, insbesondere Flirts und Affären mit Männern, aber auch Besuche von Kneipen und Bars und feiern gehen in Diskotheken und Clubs.
Sie will erkannt werden als eine Frau, die zu ihrem innerem Frieden gelangt, indem sie den Geboten Gottes folgt und Gott gegenüber Gehorsam ist und ihr Leben in Respekt, Ehrfurcht, Bescheidenheit und Demut vor Gott lebt.
Darüber hinaus möchte sie nicht [wegen ihres Aussehens] belästigt werden und zeigt deshalb auch deutlich, daß sie Freizügigkeit [für sich selbst] in der Öffentlichkeit ablehnt und nicht auf der Suche nach amourösen oder erotischen Abenteuern ist. Denn in der Regel hat sie dafür schon einen festen Partner, mit dem sie diese Abenteuer erlebt - und der einzige Ort für Freizügigkeiten ist ihr privates Zuhause, wo normalerweise keine Fremden zugegen sind, sondern meist nur der Partner, der sie unbedeckt und ohne Kopftuch sehen darf und mit dem sie auch Intimitäten teilen darf, weil sie mit ihm verheiratet ist.
Zweck dieser Regeln und Vorschriften:
Spirituelle Entwicklung und Reinheit und vor allem die Wahrung von Sittsamkeit und Anstand vor Fremden in der Öffentlichkeit. Es ist zugleich auch ein Schutz vor dem begehen von Sünden, da die Frau so möglichst wenig Angriffsfläche für Anmachen, Verführungen und Belästigungen aller Art bietet und Sie somit seltener oder auch gar nicht erst in die Versuchung kommt, Dinge zu tun, die Sie nicht tun sollte oder die nicht gut für Sie sind. Und selbst wenn sie mal in solche Situationen kommt, erinnern sie ihre Kleidung und das Kopftuch stets daran, daß sie sittsam und anständig bleiben will, soll und muss.
Der Zweck dieser Kleider-Vorschrift ist, Männer und Frauen davon abzuhalten, ihre Blicke auf fremden Personen frei herumschweifen zu lassen und ihre Reize zur Schau zu stellen. Diese Regel trägt zum Guten für beide Geschlechter bei, denn auch sündige Gedanken und Fantasien über andere sind unanständig und unsittsam für uns selbst.
Aber auch für die Person, die diese Gedanken ausgelöst hat, ist das nicht gut, denn es fällt ja auf sie zurück, dass sie sündige Gedanken bei anderen ausgelöst hat. Man verhält sich also trotz aller Vorsicht unsittsam, unanständig und sündig – ohne dass man etwas davon ahnt oder gar weiß, denn man kann anderen ja nicht in den Kopf sehen.
Aber diese unsichtbaren Unanständigkeiten durch die Gedanken anderer, die summieren sich natürlich und man kann sich noch so anständig und sittsam verhalten – so kann man aber doch die größte Sünderin sein, wenn man bei Männern ständig durch seine Kleidung und sein Auftreten auffällt und sündige Gedanken und Fantasien auslöst, denn diese Gedanken hätte er ja nicht, wenn die Frau sich anständig und sittsam kleiden würde.
Sie zwingt ihn also, ungewollt, zu solchen Gedanken. Sicher könnte einer Frau das egal sein, aber sie kann auch die Verantwortung für ihren Körper und ihr Aussehen übernehmen und Kleidung tragen, die die weiblichen Reize ihres Körpers versteckt und ein Kopftuch tragen, das ihre Schönheit in der Öffentlichkeit verbirgt und von Ihrer Attraktivität ablenkt.

Das Kopftuch ist also nicht nur ein Schutz vor Belästigungen und Anmachen durch Männer oder dem allgemeinen Urteil, was andere nur wegen unseres Aussehens über uns Fällen, sondern es ist auch ein Schutz vor unsichtbaren Sünden, die wir durch das Auslösen von sündigen (erotischen) Gedanken bei anderen begehen – und es schützt vor dem, was in diesen Gedanken mit uns geschieht, denn das beschmutzt und verunreinigt uns ja unwissentlich.     


Es geht um die Verteidigung der eigenen Würde
Die Verschleierung bzw. das Kopftuch ist also eine Maßnahme zur Vermeidung von Unsittlichkeit und Unanständigkeit.
Außerdem ist zu beachten: Wenn eine Frau öffentlich ein Kopftuch trägt, so bekennt sie sich offen zu Gott und demonstriert damit ihre Gottergebenheit, Integrität und Demut.
Für sie kommt es nicht auf Äußerlichkeiten an, sondern die inneren Werte und die eigene Überzeugung sind ihr wichtiger.
Außerdem signalisiert sie dadurch auch, dass sie für Flirts nicht offen ist, da sie andere Ziele hat.
Doch sie tut das auf eine Weise, die sie nicht an der Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben oder der Teilnahme oder Mitwirkung am gesellschaftlichen Leben hindert, sondern die ihr stattdessen den nötigen Schutz bietet und es ihr ermöglicht, in Frieden und Harmonie mit sich selbst und der Umgebung zu leben und zu handeln.
Das Kopftuch schafft also die optimale Übereinstimmung zwischen einer spirituellen Lebensweise und einer effektiven Bewältigung von alltäglichen Aufgaben, indem es für die Trägerin auch außerhalb ihres privaten Zuhauses eine reizfreie Umgebung schafft, in der sie Andere (Männer wie Frauen) nicht nach ihrem Aussehen und Äußerlichkeiten beurteilen können oder sich an ihrer Schönheit oder den weiblichen Reizen ihres Körpers erfreuen oder ergötzen können.
So kann sie sich stets sicher sein, daß sich niemand Gedanken erotischer Natur über sie macht oder sich, auf Grund dessen, was er von ihr sieht dazu genötigt fühlt, sie anzusprechen oder anders zu belästigen. Es hilft ihr dabei in Ruhe gelassen zu werden, indem es sie für andere uninteressant macht.
Es hilft die innere wie äußere Reinheit aufrecht zu erhalten und ist ein Mittel, andere darauf hinzuweisen, dass man keinen Gefallen an Unsittlichkeiten aller Art findet.
Das Kopftuch für die Frau ist in vielen Religionen ein Zeichen der Frömmigkeit und Gottergebenheit und steht für die eigene Ergebenheit, Ehrfurcht und Demut Gott gegenüber, denn nur wer die eigene Demut erkannt hat und lebt, kann auch die Größe Gottes und seiner Schöpfung erkennen.

Gesellschaftlich gesehen ist (oder war) ein Kopftuch in der Öffentlichkeit getragen, ein Symbol für die Anständigkeit und Ehrbarkeit der Trägerin. Heutzutage ist es für viele eher ein Symbol für die Unterdrückung der Frau und ein Zeichen mangelnder Integration. Nur was hat die Kleidung damit zu tun, ob man sich in eine Gesellschaft integriert oder nicht?! Eine Frau die ein Kopftuch trägt kann sich genauso gesellschaftlich engagieren und integrieren, wie eine Frau, die kein Kopftuch oder gerne Hüte trägt. Man wirft ja einer Frau die nur Röcke und Kleider trägt, auch keine mangelnde Emanzipation vor, weil sie keine Hosen trägt – zumindest ist das eher selten der Fall. Und dass das Kopftuch ein Symbol für die Unterdrückung der Frau oder gar Frauenfeindlich ist, das kann ich so auch nicht unterstreichen. Natürlich ist das Kopftuch ein Symbol für Demut und Unterordnung, aber für eine freiwillige Unterordnung unter Gott und seine Regeln und Gebote – wozu auch das Kopftuch und die Bekleidungsvorschriften gehören. Die meisten Frauen entscheiden sich freiwillig für bedeckende Kleidung und Kopftuch, weil sie es aus den unterschiedlichsten Gründen so wollen. Frauenfeindlich wäre es, wenn die Gesellschaft von Frauen fordern würde ein Kopftuch zu tragen – aber solange Frauen immer noch die Wahl haben, sich FÜR oder GEGEN das Kopftuch zu entscheiden, ist es ihr gutes Recht es zu tragen, wenn sie es wollen. Und ein Kopftuch zu tragen kann, wenn es um den Schutz der Privatsphäre und der Intimsphäre geht, durchaus auch sehr Frauen-freundlich sein.
Modest-Fashion (Bescheidene Kleidung) und ein Kopftuch zu tragen ist für viele Frauen, die es tragen Mode und Lifestyle zugleich – ein Lifestyle, der modische Vorlieben und die persönliche Einstellung und Vorstellungen mit dem Glauben an Gott in Einklang bringen. Warum also sollte man ihnen das streitig machen? Man sieht zwar dass sie religiös und gläubig sind, aber sie wollen ja keine Werbung dafür machen oder andere bekehren. Es ist nur ein Statement: “Ich bin eine fromme, gläubige und gottergebene Frau – also behandelt mich auch dementsprechend anständig und respektvoll.”



Christinnen – Christina



In der Bibel steht geschrieben:
„Wenn ein Mann betet und prophetisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt er sein Haupt.
Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt.
Sie unterscheidet sich dann in keiner Weise von einer Geschorenen (Dirne, Sünderin) .
Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haare abschneiden lassen.
Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahlscheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen.
Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen […].“
(Bibel, 1 Korinther 11, 4-7)

"Auch sollen sich die Frauen anständig, bescheiden und zurückhaltend kleiden; nicht Haartracht, Gold, Perlen oder kostbare Kleider seien ihr Schmuck, sondern gute Werke; so gehört es sich für Frauen, die gottesfürchtig sein wollen."
(Bibel, 1. Timotheus 2,9-10)

Hier noch einmal etwas ausführlicher:


1. Korinther - Kapitel 11, 2-16 – Lutherbibel

2 Ich lobe euch, weil ihr in allen Stücken an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe.
3 Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.
4 Ein jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt.
5 Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren.
6 Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Wenn es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie sich bedecken.
7 Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz.
8 Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann.

9 Und der Mann wurde nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen.
10 Darum soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen.
11 Doch im Herrn ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau;
12 denn wie die Frau von dem Mann, so ist auch der Mann durch die Frau; aber alles von Gott.13 Urteilt bei euch selbst: Steht es einer Frau wohl an, dass sie unbedeckt vor Gott betet?
14 Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt,
15 aber für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr als Schleier gegeben.
16 Ist aber jemand unter euch, der darüber streiten will, so soll er wissen, dass wir diese Sitte nicht haben – und die Gemeinden Gottes auch nicht.


Diese Passage lehrt nicht, dass die Frau gegenüber dem Mann minderwertig ist oder, dass sie sich jedem Mann gegenüber unterordnen soll. Sie lehrt einfach nur die Rangordnung von Gott und die spirituelle Führungsordnung in der Ehe. In der korinthischen Kultur zeigte eine Frau durch die Kopfbedeckung während der Gottesverehrung oder wenn sie in der Öffentlichkeit war, dass sie sich der Autorität unterstellt.
In der heutigen Kultur verstehen wir das Tragen einer Kopfbedeckung nicht mehr als Zeichen von Unterordnung. In den meisten modernen Gesellschaften sind Tücher und Hüte Modeartikel, und nichts weiter. Die Frau heute hat dennoch die Wahl eine Kopfbedeckung zu tragen, wenn sie es als Zeichen ihrer Unterordnung gegenüber ihrem Ehemann ansieht. Allerdings ist das eine persönliche Wahl und kein Zeichen von Spiritualität.
Bei den Christinnen wird das mit dem Tragen einer Kopfbedeckung oder eines Kopftuches (leider) nicht mehr so ernst genommen – und es ist auch nicht (mehr) vorgeschrieben. Schon lange nicht mehr. Das heißt aber nicht, dass eine Christin es nicht auch tragen kann, wenn sie es will. Hierbei ist es ihr jedoch relativ freigestellt, ob sie es nur zum beten trägt, bei bestimmten Tätigkeiten oder ob sie es ständig tragen will. Wenn sie sich jedoch ständig tragen will, dann sollte sie auch zu dieser Entscheidung stehen und es auch immerzu tragen, insbesondere, wenn sie verheiratet ist.
Im Großen und Ganzen hat das Kopftuch für christliche Frauen die selbe Bedeutung und dieselben Gründe, wie für muslimische Frauen, also, so wie oben schon beschrieben.
Darüber hinaus zeigt es, dass sie die göttliche Ordnung anerkennt – die besagt, dass der Mann über die Frau herrschen wird und dass sie ihm untertan sein wird, dass er der Herr über sie sein wird und dass sie sich ihm unterordnen wird. Und das ist nicht, wie ein Verhältnis zwischen Herr und Sklavin, sondern stellt lediglich eine Rangordnung da. Der Mann soll seine Frau ja trotzdem lieben und ehren und sie mit Respekt behandeln. Außerdem soll er sie beschützen und für sie sorgen.
Die Frau soll sich ihrem Mann unterordnen und ihm untertan sein, sie soll ihm gehorchen und tun was er sagt und was er von ihr verlangt – zumindest in der Ehe und Partnerschaft.

Eine gläubige christliche Frau, die verheiratet ist und ein Kopftuch trägt, zeigt damit, dass sie die göttliche Ordnung akzeptiert und dass sie sich an das Gebot des untertan seins hält. Sie zeigt damit, dass sie ein Kopftuch trägt, dass sie ihrem Mann untertan ist und dass sich ihm in jeder Beziehung unterordnet.
Wenn das ihrer persönlichen Einstellung und ihren persönlichen Vorstellungen entspricht, warum sollte sie dann nicht auch danach leben und das allen zeigen, indem sie ein sichtbares Zeichen, wie das Kopftuch, dafür trägt?! Wenn man das selbst so möchte, dann kann man das Kopftuch doch auch mit Stolz tragen, auch wenn heutzutage viele nicht mehr wissen, wofür es bei einer Christin steht – und selbst wenn die Bedeutung jemand kennt und damit weiß, dass die Trägerin sich ihrem Mann in der Ehe unterordnet, so ist das doch in Ordnung, wenn er es weiß, weil sie es selbst ja so will und dahinter steht.
Und ansonsten ist es doch auch nicht verkehrt, wenn eine Frau sich (in der Öffentlichkeit) sittsam, anständig und züchtig kleidet und dazu ein Kopftuch trägt, denn so zeigt sie ihrem Mann doch auch, dass sie ihn respektiert und dass sie kein Interesse an anderen Männern mehr hat und sich deswegen außerhalb des Hauses auch nicht in voller Pracht und Schönheit (vor anderen) zeigen muss. Wie sie ohne ihr Kopftuch aussieht, dass ist etwas, was sie nur mit ihm teilt und etwas woran nur er sich erfreuen soll.



Die Frauen sollen den Männern untertan sein, damit es eine Ordnung in der Familie gibt, denn es können nicht zwei Könige im Land herrschen und Jesus ist Gott nicht gleichgestellt, sondern gehorcht ihm, weil Gott der Vater ist und er der Sohn. Vor Gott sind zwar alle gleich, egal ob Mann oder Frau, aber das bezieht sich auf den Glauben. Das heißt nicht dass sie Gott in der irdischen Ordnung gleichgestellt hat.
Denn Gott hat ein unüberwindbares Naturgesetz aufgestellt in 1. Mose 3 Vers16: Genauso wie die Frau immer unter schmerzen Kinder zur Welt bringen wird, so wird das Verlangen der Frau nach dem Mann sein und der Mann wird über sie herrschen.
Es ist allgemein bekannt, dass die Frau das schwächere Geschlecht ist.
Das wusste Satan auch und hat deswegen kein Versuch unternommen, um Adam zu verführen, als er noch allein war bevor ihm Gott Eva geschenkt hat.
Denn er wusste, dass der Mann so gemacht ist, dass er ihm widerstehen wird. Er war ja dabei als Adam gemacht wurde und weiß wie er sich physisch und psychisch verhält. Und bei der Frau auch. Er hat gesehen, dass sie zart und zerbrechlich ist und ihre Handlungen mehr auf Gefühle basiert und schöne Dinge eine unwiderstehliche Attraktion für sie ist so wie der Schmuck oder Schuhe und Kleider.
Das hat sich Satan zu Nutze gemacht, denn die Frucht war „eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum“ (1. Mose 3 Vers 6). Deswegen hat sie davon gegessen. Obwohl sie zuvor Satan wörtlich gesagt hatte, was Gott ihr gesagt hat.
Aber die Lust der Augen und die Schönheit der Frucht war für sie wichtiger als Gott und ihr Leben. Sie war davon geblendet.
Deswegen hat Gott das Gesetz erlassen, dass der Mann über die Frau herrschen soll. Denn die Frau ist nicht in der Lage rational, logisch und neutral zu urteilen wenn sie vor einer Augenlust steht. Deswegen hat sie Gott unter die Obhut des Mannes gestellt, damit er für sie in solchen Situationen entscheidet.

Gott drückt sich, für die heutigen Verhältnisse, ziemlich hart aus, wenn er das Wort herrschen gebraucht, denn das hört sich an wie das Verhältnis zwischen einem Sklaven und seinem Herren.
Aber so ist das nicht gemeint.
Das Wort kommt von Herr. Das heißt, dass der Mann der Herr über sie sein wird. Nicht um sie zu unterdrücken (was er natürlich machen kann und was viele auch tatsächlich machen) sondern um eine Rangordnung zu schaffen. Der Mann soll die Frau lieben und ehren und die Frau soll sich dem Mann unterordnen (1. Petrus3 Vers 1-6, Epheser 5 Vers 22-33, Kolosser 3 Vers 18-19, 1. Timotheus 2 Vers 12-15, Titus 2 Vers 3-5). Diese ganzen Bibelstellen kann man nicht einfach ignorieren.
Wenn also eine Frau das praktiziert, wird sie auch eine Kopfbedeckung beim Beten tragen, um zu bezeugen, dass sie das Gebot des Untertan sein auch einhält. Welche Frau aber ihr Kopf nicht bedeckt, zeugt davon, dass sie ihrem Mann nicht untergeordnet ist und ihm rebelliert und es somit zu Streitigkeiten und Zwietracht in ihrer Familie kommt, weil die Frau auch herrschen will.
So ist es also mit dem Kopftuch: wenn Du beschlossen hast, Deinem Mann untertan zu sein, trägst Du ein Kopftuch als Zeichen dafür, um den Menschen zu zeigen, dass Du untertan bist. Das untertan sein geschieht im Herzen und das Kopftuch ist das äußerliche Zeichen dafür.

Sonntag, 18. August 2019

Antwort auf einen Kommentar: Warum definiere ich mich als Kopftuchträgerin?

"Warum definieren sie sich immer wieder als Kopftuchträgerin?" - "Weil ich eine bin!" 


  





Warum definiere ich mich als Kopftuchträgerin?

Antwort auf einen anonymen Kommentar, welche mir einen eigenen Blog-Eintrag wert ist, da ich das Thema durchaus interessant finde und Lust habe mich einmal schriftlich damit auseinander zu setzen.
 
Anonym hat einen neuen Kommentar zu deinem Post "Darum ist (m)eine lesbische Beziehung mit einer Frau so schön..." hinterlassen: 

"Warum definieren Sie sich immer wieder als "Kopftuchträgerin"? Warum sehen Sie sich nicht einfach als Mensch/Frau die eben diesen (vielleicht etwas exotischen) Kleidungsstil aus verschiedenen Gründen mag?Sie würden Sich ja auch nicht als "Rock-Trägerin" oder "Handtaschen-Trägerin" definieren!?Es ist ja kein Geheimnis, dass ein Kopftuch durchaus auch seine Vorteile im Bezug auf Bequemlichkeit hat (gerade im Sommer), und dass es richtig gut und elegant aussehen kann (wenn man mal die gängigen Vorurteile stecken lässt) ist auch nichts Neues.Haben Sie doch einfach mehr Mut "Sie selbst zu sein".[...]"

Hierauf möchte ich natürlich gerne Antworten:
Ich definiere mich als Kopftuchträgerin, weil ich eine Kopftuchträgerin bin, ganz einfach. Es ist das offensichtlichste an mir, da ich es die meiste Zeit des Tages trage - ich trage es immer, wenn ich aus dem Haus gehe und ich trage es auch oft Zuhause, weil ich mich einfach wohl damit fühle und weil ich es sehr gerne trage.
Ich habe auch kein Problem damit, mich als ein Kopftuchträgerin zu sehen - denn das bin ich ja nun mal. Ich bin stolz darauf, ein Kopftuch zu tragen, weil es etwas besonderes für mich ist und eine besondere Bedeutung für mich hat und ich trage es gerne, weil ich es ja tragen möchte und weil ich es tragen will.
Für mich hat die Bezeichnung "Kopftuchträgerin" auch nichts abwertendes - es ist eher eine neutrale Zustandsbeschreibung meines äußeren Erscheinungsbildes, die mit einem Wort eigentlich alles sagt, was wichtig ist und keine Fragen mehr offen läßt. 
Ich finde es ja toll, dass ich ein Kopftuch trage und ich bin froh und glücklich darüber, dass ich meinen Weg  gehe und diesen Weg auch gehen kann. Und ich finde es gut, dass ich einfach ein Kopftuch tragen kann und dass es mir keiner verbietet oder vorschreibt - es ist ein Stück Freiheit für mich, die ich habe. Warum sollte ich mich also nicht als Kopftuchträgerin bezeichnen oder definieren?!

Eine Rockträgerin bin ich ja obendrein auch noch, weil ich ja fast nur Röcke und Kleider trage, denn ich finde, dass ich sie als Frau einfach tragen muss, und dass ich keine Hosen und Jeans tragen sollte. Röcke und Kleider sind nun mal die traditionelle Kleidung der Frau - und Hosen und Jeans sind für die Männer gemacht. Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn Frauen Jeans und Hosen tragen, aber für mich ist das nichts - für mich sind sie sozusagen tabu. Ich kann mich höchstens mal zu Leggings mit einem passenden Oberteil dazu durchringen, weil Leggings eben eine besonders weibliche und feminine Form der Hose sind.
Ich mag meine Kleidung halt eher traditionell und konservativ, zumal das auch, im Gegensatz zu der heutigen Mode, sehr anständig, sittsam und züchtig ist. Wobei natürlich jede(r) für sich definieren muss, was "anständige Kleidung" ist - darüber kann und will ich mir kein allgemein gültiges Urteil erlauben. Und natürlich bezeichne ich mich im richtigen Kontext und Zusammenhang auch schon mal als "Rockträgerin", weil ich ja ganz offensichtlich auch eine Rockträgerin bin und das etwas ist, was mich ausmacht und auszeichnet - zumal es ja auch nicht alltäglich ist, dass eine Frau nur Röcke (und Kleider) trägt. 

Da ich, wie jede Frau, Handtaschen benutze und mit mir rumtrage, um das was ich so brauche zu verstauen, bin ich natürlich auch eine "Handtaschenträgerin", aber ich würde mich natürlich nicht als solche bezeichnen oder definieren, denn das macht jede Frau, es ist also nichts Besonderes und auch nichts, was mich auszeichnet. Ich für meinen Teil kenne zumindest keine Frau, die keine Handtasche besitzt, sie benutzt und sie nicht mit sich rum trägt, wenn sie weg geht. Das ist halt was vollkommen normales und gehört zum Frau-sein dazu.

Dadurch, dass ich in einer lesbischen Beziehung lebe, bin ich natürlich (trotz dessen, dass ich bisexuell bin) eine "Lesbe" und ich würde mich mittlerweile auch vollkommen als Lesbe bzw. als lesbisch definieren - aber ich würde mich nicht als solche bezeichnen, auch wenn es etwas ist, was mich ausmacht. Aber es ist ja nichts offensichtliches, das ist der Unterschied - wenn man mich auf der Straße sieht, dann sieht man mir ja nicht an, dass ich "lesbisch" bin und selbst wenn ich mit meiner Partnerin unterwegs bin, dann sieht man uns nicht an, dass wir lesbisch sind oder dass wir ein Paar sind und in einer lesbischen Beziehung zusammen leben. 
Ich schäme mich nicht dafür, aber ich muss es auch nicht jedem auf die Nase binden - also warum sollte ich mich, außer im privaten Kreis, als "Lesbe" oder "lesbisch" bezeichnen - selbst wenn ich mich so definiere?!    

Natürlich bin ich eine Frau, die diesen Kleidungsstil aus verschiedenen Gründen mag - das hab ich ja auch schon oft gesagt und dass ich das Kopftuch durchaus ja auch sehr bequem, weiblich, schön und elegant finde und dass ich es auch deswegen gerne tragen möchte, ist ja auch kein Geheimnis.
Wenn ich sage, dass ich eine Kopftuchträgerin bin, dann fasst es das doch sehr gut zusammen - und es hört sich besser an, als zu sagen, dass ich eine "Frau bin, die gerne ein Kopftuch trägt" - zumal Kopftuchträgerin auch kürzer ist.
Kopftuchträgerin finde ich halt besser und kürzer als "Frau, die gerne Kopftuch trägt".
Was ich auch noch sehr schön finde ist die Bezeichnung "Kopftuchmädchen" - auch wenn das mittlerweile leider eher negativ besetzt ist. Aber ich finde "Kopftuchmädchen" trotzdem sehr schön und bezeichne mich gelegentlich auch gern selber so. Ich bin ein eben Kopftuchmädchen - na und?! Ich bin ein "Mädchen" und ich trage ein Kopftuch - das kann jeder sehen und das ist ja auch offensichtlich und ich finde das gut so.
Aber ob nun Kopftuchmädchen oder Kopftuchmädchen - ich finde beides vollkommen in Ordnung und es trifft ja auch beides auf mich zu. Ich finde es auch nicht abwertend, im Gegenteil, ich sehe beide Bezeichnungen eher als Auszeichnung für mich und Hervorhebung einer Besonderheit, die mich auszeichnet - selbst wenn ich mich selbst damit nicht hervorheben oder über andere stellen will. Ich sehe es eher als eine neutrale Bezeichnung, denn egal ob ich mich nun als Kopftuchträgerin oder Kopftuchmädchen bezeichne - das macht mich ja nicht besser als andere. 

  
"Haben Sie doch einfach mehr Mut "Sie selbst zu sein".

Danke, aber diesen Mut habe ich bereits, deswegen trage ich ja ein Kopftuch - weil ich ganz "Ich selbst" bin und es gerne tragen will und möchte. 
Das Kopftuch gehört mittlerweile zu mir, wie meine Handtasche, meine Röcke oder eben meine Haare - mit dem Kopftuch bin ich "Ich selbst", es ist mittlerweile ein Teil von mir und es gehört zu mir. Ich habe es damals ausprobiert ein Kopftuch zu tragen und es hat mir gefallen, so daß ich es immer öfter in der Freizeit getragen habe - Zuhause oder auch wenn ich weg gegangen bin. Das hat mir gefallen und ich fand es schön. Und irgendwann hatte ich dann den Wunsch es "richtig" zu tragen und es immer zu tragen, so wie es eine Muslima tut. Dieser Wunsch ständig ein Kopftuch zu tragen wurde immer größer, so daß ich irgendwann nicht mehr anders konnte und mich für das Kopftuch entscheiden mußte, um mir diesen Wunsch zu erfüllen - und die Sehnsucht danach, ständig ein Kopftuch zu tragen zu beenden. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich spürte einfach, dass es gut und richtig für mich ist und dass das Kopftuch einfach zu mir gehört, auch wenn ich eine Christin bin.  
Und das war der Deal für mich: Ich entscheide mich FÜR das Kopftuch und MUSS es wegen dieser Entscheidung IMMER und ständig tragen, wenn ich das Haus verlasse und mich in der Öffentlichkeit bewege, ganz egal, wo ich hingehe. 
Aber gerade am Anfang hat doch viel Mut dazu gehört, es als Deutsche und Christin, gemäß meines Wunsches und meiner Entscheidung ständig zu tragen: immer und unter allen Umständen, ganz egal, wo ich hingehe. Aber ich hatte diesen Mut dazu - was sollte ich auch anderes machen?! Die Sehnsucht danach es immer zu tragen war nicht mehr auszuhalten und ich hatte mich ja auch schon für das Kopftuch entschieden, also blieb mir meiner Vorstellung nach nichts anderes mehr übrig, als es nun auch zu tragen.
Wenn man es ständig tragen will, dann ist das natürlich schon etwas anderes, als wenn man es nur gelegentlich trägt. Denn wenn man es nur gelegentlich trägt, dann macht es Spaß es zu tragen und so zu sein, wie man will - da macht man sich keine Gedanken, was die Leute dazu sagen oder denken - oder es ist einem egal. Denn das Kopftuch ist ja nur "geliehen" - eine Ausnahme - es gehört nicht wirklich dazu.
Aber wenn man sich dafür entschieden hat, es ständig zu tragen, dann ist es plötzlich nicht mehr so egal, was die Leute darüber denken, denn jetzt trage ich es ja immer und es gehört zu mir und es ist plötzlich, als wenn man mir ansehen würde, dass ich es immer trage und mich bewußt dafür entschieden habe.
Da macht man sich natürlich erstmal schon Gedanken: 
  • was sagen die Leute, 
  • kann ich so überhaupt rausgehen
  • hält man mich für eine Muslima oder ist es den Leuten egal,
  • was sagen die Leute, wenn sie merken, dass ich Deutsche bin,
  • was sagen sie, wenn sie herausfinden, dass ich Christin bin,
  • wird mich jemand wegen dem Kopftuch blöd anmachen,
  • was denken die Leute, wenn sie mich so sehen,
  • was denken die Leute, über mich als Kopftuchträgerin
  • wie werden sie mich ansehen, 
  • wie werden sie mich behandeln, 
wenn ich ein Kopftuch trage??? Das sind alles so Sachen, über die man sich am Anfang Gedanken macht - auch wenn ich vorher schon unzählige Male mit Kopftuch unterwegs war.
Es war ja nun mein ausdrücklicher Wunsch und meine freie Entscheidung ein Kopftuch zu tragen - und es aufzuziehen und es umzumachen war leicht für mich. 
Aber es in der ersten Zeit, nach der Entscheidung, es ständig auch im Alltag zu tragen und überall damit hinzugehen und so zu sein, wie ich sein will und wie ich bin, das hat mich zuerst schon viel Mut und Überwindung gekostet - auch weil ich wußte, dass es nun ernst ist und ich jetzt keine andere Wahl mehr habe als es zu tragen. 
Aber es hat sich gelohnt, diesen Mut zu haben, denn die Leute reagierten bei weitem nicht so, wie ich es befürchtet habe: den meiste ist es eigentlich ziemlich egal, ob ich nun ein Kopftuch trage oder nicht, solange ich nur nett, freundlich, höflich und zuvorkommend zu Ihnen bin und sie gut behandel. 
Den meisten ist es wohl auch egal, ob ich nun Muslima oder Christin bin - nur dass ich Deutsche bin, sorgt manchmal für leichte Überraschung und Verwunderung, mehr aber auch nicht.
Mittlerweile ist es absolut normal für mich, ein Kopftuch zu tragen, wenn ich aus dem Haus gehe, es ist etwas ganz alltägliches für mich geworden und es gehört nun einfach zu mir. Auch wenn es in einigen Situationen immer noch Mut braucht ein Kopftuch zu tragen.
Ich mache mir mittlerweile auch keine Gedanken mehr darüber, was andere davon halten oder was sie darüber denken - oder was sie vielleicht von mir denken mögen.  
Ich bin so wie ich bin und ich bin so, wie ich sein will - Ich habe also durchaus den Mut "Ich selbst zu sein"
Und da bin ich natürlich stolz drauf. Nicht unbedingt darauf, dass ich nun Kopftuchträgerin bin und mich für das Kopftuch entschieden habe, aber durchaus darauf, dass ich den Mut hatte, mir den Wunsch zu erfüllen, ständig ein Kopftuch zu tragen und endlich so zu sein, wie ich sein will und das zu machen, was ich machen will, eben einfach, ich selbst zu sein, mit allen Konsequenzen.

Ich definiere mich zwar oft als "Kopftuchträgerin" (oder eben als "Kopftuchmädchen") aber ich finde das in Ordnung, denn ich bin ja auch eine Kopftuchträgerin und trage es die meiste Zeit des Tages - auch oft Zuhause, weil ich es eben gerne trage und mich wohl damit fühle - ohne Kopftuch fühle ich mich eben nicht "komplett angezogen". Es sieht weiblich, chic und elegant aus und das mag ich halt - auch Zuhause. Dass ich ein Kopftuch trage ist eben das offensichtlichste an mir - man sieht halt, dass ich eine Kopftuchträgerin bin, also bezeichne ich mich auch gerne als solche und finde nichts "falsches" daran. Zumal ich in gewisser Weise ja auch stolz darauf bin, dass ich eine Kopftuchträgerin bin, weil es ja irgendwie schon etwas besonderes für mich ist und weil das Kopftuch, dass ich trage, auch eine besondere Bedeutung für mich hat.
   
Sicher scheint es so, dass ich mich "nur" über das Kopftuch definiere, wenn ich mich des öfteren als Kopftuchträgerin bezeichne - was zu einem gewissen Teil ja auch stimmt, denn es ist ja mittlerweile ein integraler Bestandteil meiner Identität und meiner Persönlichkeit - es gehört halt zu mir als Person und Frau dazu und dem muss ich ja schon irgendwie Rechnung tragen - also warum sollte ich mich nicht als Kopftuchträgerin definieren oder als solche bezeichnen?!

Natürliche sehe ich mich auch noch, nach wie vor, "als Frau, die eben diesen (vielleicht etwas exotischen) Kleidungsstil aus verschiedenen Gründen mag"
Und ich mag diesen doch eher konservativen Kleidungsstil wirklich sehr gerne, der, wenn man mal vom Kopftuch absieht, auch als "bescheidene Mode" oder "Modest-Fashion" bezeichnet wird und sich bestimmten Werten und Tugenden, wie Anständigkeit, Sittsamkeit, Züchtigkeit, Schamhaftigkeit, Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit und Unauffälligkeit verpflichtet fühlt und der die Keuschheit und Würde der Frau in der Öffentlichkeit schützt und bewahrt, weil dies Kleidung eben dezent und unauffällig ist und dadurch die Attraktivität der Trägerin nicht zu sehr betont. 
Solch ein Kleidungsstil ist ja auch im Christentum und Judentum durchaus erwünscht - nicht nur im Islam - und für mich gehört das Kopftuch, welches ja auch im Christentum eine gewisse Rolle spielt (oder mal gespielt hat), einfach dazu - als i-Tüpfelchen sozusagen. Es rundet das Outfit und seine Gründe, Hintergründe und Funktion einfach ab. Und es ist ebenfalls in allen drei Religionen in unterschiedlichen Formen bekannt - hat aber durchaus in jeder mittlerweile einen anderen Stellenwert und einen unterschiedlichen Grad der Verbreitung und "Beliebtheit".

Und darüber hinaus bin ich mir natürlich auch darüber bewußt, dass ich eine Frau bin, die noch viele andere Interessen und Qualitäten als das Kopftuch hat - aber das Kopftuch ist nun mal ein zentraler Bestandteil meiner Identität und meiner Persönlichkeit über den vieles zusammen läuft und über den sich vieles von meinem Verhalten, meiner Persönlichkeit und meiner Lebensweise erklären läßt.
Deswegen ist es auch vollkommen in Ordnung für mich, wenn ich mich über das Kopftuch definiere und mich selbst als "Kopftuchträgerin" definiere und bezeichne.
Das wertet mich nicht auf oder ab, stellt aber eine besondere Eigenschaft von mir heraus, über die ich mich definiere und der ich mich verpflichtet fühle.
Und andere sehen mich ja auch in erster Linie erstmal als Kopftuchträgerin und dann als Frau, wenn sie mich sehen, was ja nichts schlechtes ist, sondern in den meisten Fällen ist es ja eher eine neutrale Zustandsbeschreibung meines äußeren Erscheinungsbildes, da das Kopftuch ja ganz offensichtlich ist. Kopftuch + Frau = Kopftuchträgerin. 
Und wenn ich sage, dass ich eine Kopftuchträgerin bin, da weiß jeder gleich Bescheid, was mit mir los ist und jeder kann sich etwas darunter vorstellen - nämlich, dass ich eine Frau bin, die ein Kopftuch trägt. Im richtigen Zusammenhang zieht das natürlich noch weitere Regeln, Vorschriften, Verhaltensweisen und Verhaltensregeln oder Einschränkungen nach sich und das mache ich damit, dass ich sage, dass ich eine Kopftuchträgerin bin, auch gleich deutlich.
Nichts weiter.

Also alles gut, messen Sie dem nicht zu viel Bedeutung zu, dass ich mich als Kopftuchträgerin definiere, denn ich bin nun mal eine Kopftuchträgerin. Oder eben ein Kopftuchmädchen, wenn Ihnen das lieber ist. Ich finde beides schön und es ist gut so, wie es ist.

Samstag, 26. Dezember 2015

Weihnachten mit Kopftuch

Zwei Muslima Schönheiten in winterlicher Hijab-Mode. Und Nein, das sind nicht meine Liebste und Ich.

Weihnachten mit Kopftuch


Ich wünsche all meinen Lesern und Leserinnen fröhliche Weihnachten und ein Frohes und besinnliches Weihnachtsfest - auch wenn das Wetter weder Weihnachtlich und noch nicht mal winterlich ist.

Einige haben sich sicher schon gefragt, ob ich auch Weihnachten feiere, wo ich doch ein Kopftuch trage.
Na klar, denn auch wenn ich ein Kopftuch trage und mich nach der Mode muslimischer Frauen kleide, so bin ich doch immer noch eine Christin und somit hat das Weihnachtsfest für mich wie auch für alle anderen Christen eine ganz besondere Bedeutung.
Ich trage mein Kopftuch ja nun schon seit vielen Jahren - ich damit ja schon als Teenager angefangen, als ich noch bei meiner Mutter gewohnt habe und ich muß zugeben, die ersten Weihnachten mit Kopftuch waren irgendwie komisch und merkwürdig und auch an Heiligabend damit in den Weihnachts-Gottesdienst zu gehen, war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Allerdings hat auch nie jemand was deswegen gesagt, oder sich gar bei mir beschwert - im Gegenteil, die Leute schienen sich teilweise sogar darüber zu freuen, daß ein anscheinend muslimisches Mädchen den Gottesdienst an Heiligabend besucht.

Ich weiß noch, als meine Mutter und mich vor vielen Jahren mal eine ältere Dame angesprochen hat und mich gefragt hat, wie mir denn der Gottesdienst und das Krippenspiel gefallen hat. Ich meinte etwas irritiert, daß ich es toll fand und das es mir sehr gut gefallen hat. Sie meinte dann, daß sie es schön findet, daß ich mich immer noch dafür interessiere, obwohl ich ja anscheinend konvertiert bin... Ich über legte gerade ob ich sie aufklären sollte, da wandte sie sich schon an meine Mutter und meinte, daß sie es toll findet, daß meine Mutter zu mir hält, obwohl ich zum Islam konvertiert sei und das Kinder nun mal ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden können woran sie glauben möchten und das die Eltern das halt akzeptieren müßten - selbst wenn es der Islam ist.
Da meine Mutter nun auch etwas unsicher und irritiert guckte, beschloß ich das ganze aufzuklären und meinte dann zu der älteren Dame, daß ich zwar ein Kopftuch trage und mich wie eine Muslima kleide, weil ich diese Mode mag und auch die Gründe warum eine Muslima sich verhüllen und ein Kopftuch tragen sollte nachvollziehbar und richtig finde, aber daß ich nach wie vor immer noch eine evangelische Christin bin und daran auch nichts ändern möchte. Da guckte sie dann irritiert und brummelte nur noch sowas wie 'na wenn das so ist', drehte sich um und stapfte von dannen, so als wäre sie beleidigt darüber, daß wir ihre Toleranz umsonst beansprucht haben. Mir war das ganze total peinlich und ich entschuldigte mich tausendmal bei meiner Mum deswegen, aber sie meinte nur das es nicht so schlimm wäre und ich weiterhin tun solle, was mir gefällt und was ich für richtig halte. Später konnten wir dann auch über diesen Vorfall lachen.
Um die Geschichte komplett zu machen: im neuen Jahr traf ich dann die ältere beim Einkaufen wieder und trug dabei natürlich wie immer auch ein Kopftuch. Sie sah mich, erkannte mich und kam auf mich zu und ich dachte nur, Wunder wer weiß was da jetzt kommt, aber sie sagte nur freundlich 'Hallo' und meinte, das sie sich bei mir entschuldigen wollte, weil sie mich und meine Mum so stehen lassen hat, aber sie konnte mit dem was ich ihr da gesagt habe in dem Moment nicht so wirklich was anzufangen, aber sie hätte darüber nachgedacht und wenn es mir gefällt ein Kopftuch zu tragen und mich so zu kleiden und wenn ich das selbst für richtig halte dann soll ich es ruhig tun, früher haben Christinnen ja auch ein Kopftuch getragen und dafür Sorge getragen, daß sie sich sittsam und anständig kleiden, warum sollte es also schlimm sein, wenn sich Mädchen oder junge Frauen auch heute wieder auf solche Werte besinnen?!


Seitdem ich sichtbar ein Kreuz um den Hals trage kommen solche "Verwechslungen" kaum noch vor, allerdings werde ich jetzt auch öfter wegen dem Kreuz UND dem Kopftuch angesprochen. Allerdings habe ich auch kein Problem damit, wenn man mich für eine Muslima hält, denn es ist schließlich keine Schande eine Muslima zu sein - und mal abgesehen von Religionszugehörigkeit bin ich ja im Prinzip auch eine Muslima, was mein Denken, meine Kleidung, meine Einstellung usw. betrifft. Ich kläre solche Missverständnisse nur noch auf, wenn es unbedingt nötig ist, oder ich mit der Person noch öfter zu tun habe.

Aber zurück zu Weihnachten mit Kopftuch: mittlerweile ist es für mich normal, das Kopftuch auch an Weihnachten zu tragen und ich fühle mich insbesondere an diesen Tagen viel frommer und besinnlicher und kann mich auch mit meinen Tüchern und langen Kleidern (bzw. Abayas) festlicher und eleganter kleiden und zurecht machen. Die Feiertage mit Kopftuch und schön festlich gekleidet zu verbringen ist jedes Jahr aufs neue was besonderes für mich und das Kopftuch steht für mich auch nicht mehr im Widerspruch zum christlichen Weihnachtsfest, denn zum einen feiere ich Weihnachten nicht mit meiner Kleidung, sondern mit meinem Glauben und meinem Herzen und früher war es durchaus auch bei Christinnen üblich den Kopf zu bedecken und sittsame lange Kleidung zu tragen, die nichts vom Körper zeigte - insbesondere an so hohen Feiertagen.

Dieses Jahr hat mir meine Partnerin eine besondere Freude gemacht, sie meinte ein paar Tage vor Weihnachten zu mir, daß sie an Weihnachten auch gerne ein Kopftuch tragen und sich wie ich kleiden möchte und da wir zwischen den Feiertage frei haben, würde sie sich so auch gern die ganze nächste Woche kleiden und mit mir auch so ins neue Jahr gehen. Das würde sie toll finden, und da sie indirekt von mir verlangt, daß ich mich für sie so kleide (was solange ich es selber so will allerdings keine große Rolle spielt), sollte sie zumindest mal ein paar Tage in meinen Schuhen oder besser gesagt 'in meiner Kleidung' laufen, um zu sehen, wie das so ist.
Sie hat schon des öfteren selbst ein Kopftuch getragen, aber meistens beschränkte sich das eher auf einen Nachmittag oder einen Abend, manchmal auch ein ganzer Tag - ganz selten aber mal an zwei oder mehr Tagen nacheinander. Und nun wollte sie es gleich elf Tage am Stück tragen?
Natürlich hab ich ihr sofort bereitwillig Klamotten, wie lange Röcke, Kleider, Blusen und Tücher von mir rausgesucht und ihr Outfits zusammengestellt und diese dann für sie in den Kleiderschrank im Gästezimmer gehängt. Wir sind ja zum Glück gleich groß und haben dieselbe Größe.
Und Heiligabend hatte sie dann morgens als sie zum Frühstück runterkam auch schon einen langen Rock und ein langärmeliges Shirt an und dazu ein Kopftuch auf, was sie mittlerweile auch selbst binden kann.
Nach dem Frühstück fuhren wir ganz selbstverständlich zusammen so Einkaufen und gingen auch Abends zusammen so in die Kirche. Danach zogen wir uns beide eine festliche Abaya und ein dazu passendes Kopftuch an und machten Bescherung und aßen zu Abend und danach machten wir es uns auf dem Sofa bequem und sahen fern.
Gestern am 1.Weihnachtsfeiertag als meine Mum und meine Schwester zum Essen und zum Kaffee da waren trugen wir die festlichen Abaya-Kleider wieder. Natürlich wunderten sich meine Mum und meine Schwester schon ein wenig, daß Nicole auch Kopftuch trägt, aber nachdem wir ihnen erzählten was sie vor hat, fanden sie die Idee toll.
Heute sind wir etwas legerer gekleidet, lange Röcke, Blusen zum Rock passende Blazer und einfache Kopftücher. Wir fahren heute Nachmittag, am 2. Weihnachtsfeiertag noch zu Nicoles Eltern zum Kaffee. Sie hat sie am Telefon schon auf ihr Outfit vorbereitet - mich kennen sie ja nur so.
Es ist schon ein wenig komisch meine Liebste so zu sehen - ich meine daß sie immer nur Röcke und Kleider trägt, bin ich ja schon gewohnt, sie hat vor anderthalb Jahren mir zuliebe aufgehört Jeans und Hosen anzuziehen und angefangen nur noch Röcke und Kleider zu tragen. Da sie im Job eh nur Röcke trägt und Jeans und Hosen eh nur in der Freizeit in Frage kamen, war das keine große Umstellung für sie.
Aber sie jetzt auch noch jeden Tag mit Kopftuch zu sehen und das noch bis nächste Woche Sonntag, ist schon etwas komisch für mich. Denn bisher war ich in unserer Beziehung das Kopftuchmädchen bzw die Kopftuchträgerin, während sie "normal" gekleidet war und eben kein Kopftuch trug, weil sie keines tragen brauchte, mußte oder wollte, je nachdem wie man es sieht. Das Kopftuch unterschied uns, jetzt wo wir im Moment beide eins tragen, stellt uns das auf dieselbe Stufe und macht uns gleich obwohl wir es nicht sind. Meine Partnerin hat bei uns in der Beziehung das Sagen, sie bestimmt alles was es zu bestimmen gibt, sie leitet, dirigiert und regiert, wenn man das so sagen kann und das ist auch vollkommen okay so, denn in einer Beziehung muß einer das Sagen haben, wenn beide gleichviel zu sagen haben, dann funktioniert es nicht. In der Beziehung symbolisiert das Kopftuch (wie ich finde) Unterwürfigkeit, Unterordnung und Gehorsam dem Partner gegenüber, was für mich selbst und für unsere Beziehung auf jeden Fall zutrifft. Jetzt, wo sie momentan auch ein Kopftuch trägt ist die Rollenverteilung zwar dieselbe geblieben und mit Kopftuch achte und respektiere ich sie genauso wie ohne Kopftuch. Es ist halt nur komisch, weil es nach außen hin nicht mehr erkennbar ist, wer das Sagen bei uns hat.
Da wir uns aber in der Öffentlichkeit eigentlich nie als lesbisches Paar zu erkennen geben, da ich zum einen muslimische Schwestern nicht in Misskredit bringen möchte, indem ich als, nach muslimischer Mode gekleidete Frau, meine lesbischen Neigungen offen bzw. öffentlich auslebe und ich zum anderen finde, das der Austausch von Zärtlichkeiten und anderen Intimitäten nichts in der Öffentlichkeit verloren hat und nur zu Hause in der eigenen vier Wänden stattfinden sollte.
Aber wenn wir z.B. in einem Geschäft, Restaurant oder Café sind, wenn sie einen knielangen Rock und kein Kopftuch trägt, dann ist grundsätzlich sie diejenige, an die das Wort gerichtet, mich lässt man als Kopftuchträgerin erstmal außen vor, was mir zum einen ganz Recht ist und mir zum anderen auch wieder das Gefühl gibt, daß meine Partnerin über mir steht. Wie das ist, wenn wir beide ein Kopftuch tragen weiß ich nicht, aber wäre mal spannend das rauszufinden.
Meine Partnerin könnte das Kopftuch nicht wie ich ständig tragen, schon allein wegen ihrer Arbeit nicht, weil es in ihrem Job sicher nicht akzeptiert werden würde, wenn sie ein Kopftuch trägt. Außerdem paßt ein Kopftuch nicht so wirklich zu Buisness-Kostümen, selbst wenn es eins mit langem Rock ist, wovon Nicole auch ein paar besitzt. Allerdings hat sie schon mal die Option geäußert, daß sie es ja immer in der Freizeit und an den Wochenenden tragen könnte. Aber ob mir das so recht wäre? Eigentlich möchte ich in der Beziehung für Kopftuchträgerin sein, während sie tragen kann was sie will und auch die Freiheit hat zu tragen was sie will.
Naja, aber ich finde es auf jeden Fall ganz toll, daß sie es mal über einen etwas längeren Zeitraum tragen will und es wird bestimmt schön. Danach sehen beide klarer, Sie, ob es was für sie wäre ständig ein Kopftuch zu tragen und ich ob es was für mich wäre, wenn meine Ehefrau auch Kopftuch und muslimischen Damen Hijab-Mode trägt.

Ich bin ja mal gespannt wie es wird und ob sie es die nächste Woche durch hält. Ich werde dann berichten.

Liebe Grüße
Amirah (Diana)

Samstag, 5. Dezember 2015

Zu einem lieben Kommentar

Antwort zu einem lieben Kommentar von Derya






Ich möchte hier mal wieder in einem Blog-Eintrag auf einen Kommentar antworten. Diesmal ist es ein netter Kommentar und er kommt von der lieben Derya, da sie keine Emailadresse hinterlassen hat, antworte ich hier darauf. Außerdem denke ich, daß das, was ich dazu zu sagen habe, vielleicht auch für andere interessant sein könnte.
Ich hoffe mal, es ist okay für Derya, wenn ich ihren Kommentar hier in diesem Blog-Eintrag zitiere und hier Öffentlich darauf antworte.


Derya hat einen neuen Kommentar zu deinem Post "Lebenszeichen,...." hinterlassen: 

Dein Blog ist wirklich sehr interessant!
Ich finde es toll, wie du das durchziehst und, dass du so viel Unterstützung erhältst :)
Ich verstehe nur nicht warum du dich so wehement gegen die Einordnung in den Islam wehrst. Islam bedeutet Hingabe zum Schöpfer und ein Muslim ist ein, seinem Schöpfer ergebener Mensch. 
So wie du das alles hier schilderst, vorallem, weshalb du dich für das Hijab entschieden hast und den Zusammenhang von Kopftuch und Gebet sind vollkommen identisch mit der muslimischen Überzeugung. 
Ich würd das alles gar nicht so eng sehen^^ Wollt ich einfach nur loswerden.
Ich wünsche dir alles Gute und bleib stark! 








Das ich soviel Unterstützung erhalte, liegt mit Sicherheit hauptsächlich daran, daß ich mein Kopftuch ja nun schon eine ganze Zeit lang trage. Meine Verwandtschaft, die Freunde und Bekannten haben sich mittlerweile daran gewöhnt und wissen, daß es eben nicht nur so eine "Phase" ist und sich daran wohl so schnell nichts mehr ändern wird. Und ich bin ja durch das Kopftuch und meine Kleidung kein anderer oder schlechterer Mensch geworden (einige behaupten sogar, daß ich mich dadurch eher zum besseren gewandelt und mich diese Kopftuch-Sache eher positiv beeinflusst hat). Außerdem ist es ihnen eigentlich egal, was ich an habe oder auf dem Kopf trage, solange ich mich wohl damit fühle.
Und die Leute, die wirklich ein Problem damit haben und hatten, daß ich Kopftuch trage, haben sich schon vor länger Zeit abgewendet - damals nachdem ich angefangen habe es zu tragen. Das war manchmal schmerzhaft, weil sie mich plötzlich nicht mehr so akzeptierten, wie ich bin und meine Ansichten und meine Entscheidung ein Kopftuch zu tragen nicht akzeptieren konnten und wollten. Aber manchmal war es auch erleichternd, wenn diese Leute ihr wahres Gesicht zeigten - ich habe dann angewöhnt solchen Leuten hinterher zu trauern.
Wer mich heute kennenlernt, der lernt mich nur noch mit der Kopftuch kennen und wer von vornherein ein Problem damit hat wird diese Bekanntschaft auch nicht weiter vertiefen.
Dass ich es auf der Arbeit tragen kann und darf, ist ein großer Glücksfall für mich und daß es den Kollegen und der Geschäftsleitung egal ist, daß ich es trage, obwohl ich keine Muslima bin und es hier bei uns für eine Christin eher unüblich ist sich zu bedecken, daß muß ich hoch anrechnen. Sie könnten ja auch sagen, "es ist okay, wenn ein Frau die bei uns arbeitet ein Kopftuch trägt, aber nur, wenn sie auch wirklich Muslimin ist". Aber es ist hält auch so okay. Das mich das irgendwie zur Quoten-Kopftuchfrau macht - nach dem Motto " sehr her wie tolerant wir sind, bei uns dürfen auch Frauen mit Kopftuch arbeiten" stört mich dabei eher weniger, da die Firma tatsächlich auch andere Frauen mit Kopftuch einstellen würde und auch schon eingestellt hat.





Du hast recht: Hingabe zu Gott ist mir in gewisserr Weise wirklich sent wichtig und ich bin in der Tat ein "Gottergebener Mensch", eine Frau, die sich Gott in jeder Weise hingibt und die ihr Leben in Demut, Ehrfurcht, Liebe und Respekt zu Gott leben und ihm gehorchen möchte. Wenn es das ist, was einen Muslim ausmacht, dann bin ich wohl auch in gewisser Weise eine Muslima - eine Gottergebener Frau.





Ich wehre mich nicht vehement gegen eine Einordnung in den Islam und wenn bei Dir der Eindruck entstanden ist, dann tut es mir leid. Ich habe nichts gegen den Islam - mein Kopftuch, meine Mode und meine Einstellung dazu und zum bedecken der weiblichen Reize und mich vor Fremden und vor Männern nicht unbedeckt zu zeigen stammen ja von dort, das kann und will ich nicht leugnen.
Aber selbst wenn ich von meiner Art zu leben, mich zu kleiden und von meiner Einstellung her eine Muslima sein mag, so bin ich doch immer noch eine Christin und das Christentum ist meine Religion und wird als diese und als mein Glaube immer in mir und meinem Herzen bleiben. Und das möchte ich nur deutlich machen. Ich glaube an Gott, Jesus und die heilige Jungfrau Maria (auch wenn ich eigentlich evangelisch bin und Maria eher bei den Katholiken eine besondere Rolle spielt). Und ich denke, es ist schon ein Unterschied, ob man nun wie eine Christin an Gott glaubt und seinen Glauben praktiziert oder wie eine Muslima - auch wenn wir an denselben Gott glauben.
Allerdings wehre ich mich auch nicht dagegen für eine Muslima gehalten zu werden und kläre dieses 'Missverständnis' nur auf, wenn es wirklich nötig und sinnvoll ist. Es ist nun mal so, daß ich durch meine Art zu Leben mich zu kleiden und letzten Endes vor allem durch die Kopftücher die ich trage, bei anderen Leuten den Eindruck erwecke, daß ich eine Muslima bin - und wenn ich ihnen ohne daß es nötig ist sage, daß es nicht so ist, würde sdie das nur unnötig verwirren, denn die wenigsten wissen daß man auch durchaus als Christin ein Kopftuch tragen kann. Wenn man mich für eine Muslima hält, dann ist mir das auch nicht peinlich oder unangenehm.
Wenn ich also sage, daß ich eine Christin und keine Muslima bin, dann ist das nicht, um mich vom Islam zu distanzieren oder abzugrenzen, sondern nur um deutlich zu machen, daß ich trotz Kopftuch, Kleidung, Lebensweise und meiner Einstellung immer noch Christin bin und das auch bleibe.
Mir wurde schon des öfteren nahe gelegt doch zum Islam zu konvertieren da ich doch die perfekte Muslima wäre. Klar würde sich dann meine offizielle Religion mit meiner Kleidung, Einstellung und Lebensweise decken; ich dürfte das Kopftuch dann ganz offiziell tragen und müßte es dann genau genommen sogar tragen, also genau das, was ich will, aber es nur deswegen zu machen wäre unehrlich und falsch, denn in meinem Herzen würde ich weiterhin Christin bleiben auch wenn ich dann nach außen hin und ganz offiziell eine richtige Muslima wäre.






Die Gründe warum ich mich komplett für das Kopftuch und den Hijab entschieden habe und die Gründe aus denen ich es trage und tragen will, sowie meine Vorstellungen davon und meine Einstellung dazu, sind nicht umsonst identisch mit der muslimischen Überzeugung dahinter. Nachdem ich das Kopftuch und die dazugehörende Mode, die sich ja auch aus den geltenden Kleider Vorschriften ergibt, wollte ich mehr darüber wissen. Wollte wissen warum Frauen es tragen und tragen sollen, was die Gründe und die Hintergründe dazu sind. Und das was ich darüber erfuhr war für mich schlüßig und nachvollziehbar und es ergab für mich Sinn, das eine Frau sich so kleiden soll und muss wenn sie nicht belästigt werden will, Männer nicht grundlos zu sündigen Gedanken verführen und Gott dienen und gehorchen will. Ich konnte mich mit vielem davon identifizieren und mir war klar, daß ich das im Grunde genommen eigentlich auch so will und mich danach richten und so leben möchte. Und als ich dann auch noch erfuhr, daß es in der Bibel eine ähnliche Anweisung für uns Christinnen gibt war mir klar daß es richtig ist das Kopftuch zu tragen und mich dafür zu entscheiden.







Ein jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt. Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren.Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen!Weil es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken. (1 Korinther 11.4-7)







Gut, auch wenn es sich hier hauptsächlich ums Kopf bedecken beim beten dreht, so wollte ich es doch wie eine Muslima lieber immer tragen, das fand ich irgendwie schöner, zumal es irgendwo auch seinen besonderen Reiz hat, wenn die Leute nicht wissen, wie ich wirklich, also "mit Haaren" aussehe. Das schützt mich und meine Privatsphäre in einer ganz besonderen Weiße, da sie nicht alles auf dem Silbertablet serviert bekommen und so immer noch etwas von mir im verborgenen und für mich bleibt. (was auch für den Rest meines Körpers gilt).
Und Haare kurz schneiden oder der Kopf ganz geschoren? Da trage ich doch lieber ein Kopftuch und behalte meine langen Haare und verstecke sie lieber.
Die Haare habe ich übrigens schon mal für ein paar Monate kurz geschoren getragen. Allerdings hab ich da schon ein Kopftuch getragen, so daß es niemand gesehen hat - nur meine Mutter (die nicht so begeistert war). War alles in allem keine tolle Erfahrung, das einzigst schöne daran war, daß ich so mein Kopftuch noch intensiver spüren konnte und da auch wirklich froh war es zu tragen, denn das sah echt bescheuert aus, die raspelkurz geschorenen Haare. Nun ja, über die Gründe schweig ich mal lieber,... ;-) war ne Schnapsidee - und das ganz ohne Schnaps.





Und bei diesen Nachforschungen ist mir halt auch wieder bewußt geworden, wie wichtig mir meine eigene Religion und mein Glaube an Gott eigentlich ist und das wir auf ihn hören und mit ihm in Kontakt bleiben sollten. Und so hab ich für mich beschlossen, wieder mit dem Beten anzufangen und regelmäßig morgens und abends zu beten. Etwas was vielen Christen mittlerweile oft außerhalb der Kirche total abhanden gekommen ist. Mir ist mittlerweile sehr wichtig geworden dieses Zwiegespräch mit Gott morgens und abends zu halten, ihn um Hilfe und Unterstützung für den Tag zu bitten und ihm am abend zu danken, wenn es gut gelaufen ist, ihm meine Sorgen und Nöte mitzuteilen oder ihm auch mal meine Sünden zu gestehen und ihn deswegen um Vergebung bitten. Das hilft mir und tut mir gut. Natürlich kann ich über all das auch mit meiner Partnerin reden, aber oft stell ich z.B. im Gebet fest, das meine Sorgen eher banal sind und es keine Sinn hat meine Partnerin auch noch damit zu belästigen.






Meine Ausflüge und Spaziergänge ohne Kopftuch und in kurzen Röcken habe ich mir mittlerweile wieder angewöhnt und sie sind wieder extrem selten geworden. Ich habe mich schließlich nicht ohne Grund für das Kopftuch und bedeckende Kleidung entschieden und dafür mich in der Öffentlichkeit vor Fremden bedeckt zu halten. Offene Haare und freizügige Kleidung, wie kurze Röcke trage ich nur noch gelegentlich zu Hause für meine Partnerin, da weiß das sie mich gern so sieht und daß sie es zu schätzen weiß - und auch nur sie sollte mich so sehen dürfen. Für alle anderen ist das Kopftuch da, es reicht wenn sie mein Gesicht sehen.





Ich fühle mich mittlerweile mehr denn je verpflichtet mein Kopftuch zu tragen und die weiblichen Reize meines Körpers in der Öffentlichkeit zu bedecken und vor Fremden Augen zu verstecken. Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit, Genügsamkeit, Anstand, Sittsamkeit, Züchtigkeit, Schamhaftigkeit und Schamgefühl - im englischen unter dem Begriff "Modesty" zusammengefasst - sind hohe und wertvolle Tugenden, die in unserer Gesellschaft mittlerweile selten geworden sind - und die man sich auch bewahren sollte, wenn man sie erstmal erlangt und in sein Leben integriert hat. Und das Kopftuch und meine Art mich zu kleiden garantieren mir selbst, dass ich mich daran halte und diese Tugenden für mich selbst einzuhalten. Wie dem auch sei ich habe mich einmal dafür entschieden und stehe auch dazu und deswegen sollte ich mich auch an meine selbst gewählten Regeln und Vorschriften halten und nicht ständig dagegen verstoßen. Ich sollte mich bedecken und mein Kopftuch tragen, wenn ich das Haus verlasse - ich muß es tragen, kein Mann und auch andere Frauen sollten mich nicht ohne Kopftuch sehen. Ich habe es meiner Partnerin versprochen und trage es ja unter anderem auch für Sie. Und nicht zuletzt fühle ich mich auch auf Grund meiner Entscheidung für das Kopftuch und aus vielerlei anderen Gründen dazu verpflichtet es immer zu tragen. Da komm ich nicht mehr raus und ich will es auch gar nicht. Es ist alles gut so wie es ist.




Wie Du schon sagtest, ich werde stark bleiben und zu meiner Entscheidung Kopftuch zu tragen stehen. Und ob ich nun Muslima oder Christin bin, ich werde das alles nicht so eng sehen und den Weg, den ich für mich gewählt und gefunden habe unbeirrt weitergehen und mein Kopftuch weiterhin tragen.

Ich wünsche Dir auch alles Gute
Liebe Grüße
Amirah (Diana)











Sonntag, 23. August 2015

Neues Buch: Unter dem SCHLEIER DIE FREIHEIT


KHOLA MARYAM HÜBSCH - Unter dem Schleier die Freiheit

Khola Maryam Hübsch - Unter dem Schleier die Freiheit

Was der Islam zu einem wirklich emanzipierten Frauenbild beitragen kannDass ausgerechnet der Islam etwas zu einem emanzipierten Frauenbild beitragen kann, scheint mehr als abwegig. Gilt doch gerade er als einer der letzten Bastionen der Unterdrückung und Entwürdigung von Frauen. Khola Maryam Hübsch wehrt sich gegen diese in ihren Augen falsche und verkürzte Sicht auf den Islam. Klug hält sie unserer Gesellschaft einen Spiegel vor: Wie frei und gleichberechtigt sind Frauen in unserer sexualisierten Gesellschaft wirklich?

Kann das Tragen eines Kopftuches – wenn es freiwillig geschieht – nicht gerade ein Zeichen für weibliche Emanzipation und Freiheit sein? Und könnte sich ein modernes islamisches Frauenbild nicht auch positiv auf das Verhältnis der Geschlechter und das Gelingen von Partnerschaften auswirken? Ein scharfsinniges und streitbares Buch, das gängige Klischees infrage stellt und neue Perspektiven auf den Islam eröffnet.*** einzigartiges Beitrag zu einer aktuellen Diskussion.


Noch ein paar Gedanken und Ansichten von mir dazu.

Samstag, 24. November 2012

[Kopftuch-Experiment / Selbstversuch] Die Welt unter dem Kopftuch. Ein Selbstversuch

Hallo meine Lieben,

habe hier mal wieder eine Geschichte zum Thema "Kopftuch-Experiment / Kopftuch tragen im Selbstversuch" oder wie auch immer gefunden. Die Geschichte oder besser gesagt der Erfahrungsbericht ist wirklich sehr gut geschrieben, so daß ich ihn Euch nicht vorenthalten möchte. Besonders interessant finde ich ihre Gedanken dazu. 

So ähnlich ging es mir am Anfang auch - also damals, wie ich mein Langzeit-Experiment gemacht habe, aber da ich von Anfang an vor hatte es einmal für längere Zeit zu tragen, mußte ich damit irgendwie klar kommen - was mir dann auch gelang. Man findet irgendwann seinen eigenen Weg und seine eigenen Ansichten dazu.
Jetzt aber erstmal der Kopftuch-Selbstversuch Bericht von Anna Magdalena - wenn man auf die Überschrift klickt, kommt man zur Originalseite. 
Im Anschluß hab ich noch ein paar eigene Gedanken dazu niedergeschrieben.


Erziehungskunst – Waldorfpädagogik heute: Die Welt unter dem Kopftuch. Ein Selbstversuch

Von Anna Magdalena Claus, Juli 2012


Wie sieht die Welt unter dem Kopftuch aus? Eine Schülerin der Uhlandshöhe hat es ausprobiert.
Jetzt, wo es schon so warm ist, habe ich Lust, alle meine Sommerkleider auf einmal an zuziehen. Das Warten hat endlich ein Ende und die Menschen zieht es in die Parks und Cafés. Mit dem Anziehen meiner kürzesten Hosen muss ich aber noch einen Tag warten. Nicht weil das Wetter schlecht ist, sondern weil mir heute ein Selbstversuch mit dem Kopftuch bevorsteht.
Wenn die meisten Menschen viel Haut zeigen, fallen mir die kopftuchtragenden Muslima besonders auf. Wie fühlt sich das Tragen eines Kopftuchs an? Ist es nicht sehr heiß? Das und mehr möchte ich heute herausfinden. Ich werde also mein »Tuch tief über mich ziehen«. (»Sie sollen ihre Tücher tief über sich ziehen. Das ist besser, damit sie erkannt und nicht belästigt werden«, Sure 33, Vers 60). So »verkleidet« werde ich mich durch Stuttgart bewegen, U-Bahn fahren, essen gehen, einkaufen, über den Wasen schlendern. Was aber erwarte ich von diesem Experiment? Erwarte ich offenes Unverständnis oder betonte Toleranz? Wie werde ich mich fühlen? Eingeschränkt, frei, exotisch?
Ich versuche gar nichts zu erwarten, mit unvoreingenommenen Blick den Tag zu beobachten. Dass das unmöglich ist, merke ich sehr schnell.
Ich sitze in der U-Bahn und kann die Fahrt zum Charlottenplatz nicht wie sonst entspannt genießen. Jeder meiner Blicke bekommt Bedeutung, jede Handlung, Geste, Bewegung wird von mir kontrolliert. Ich komme mir vor wie eine Mogelpackung. Auf meinem Etikett steht Dattel, aber eigentlich bin ich ein deutscher Kohlkopf. Diese erschwindelte Zugehörigkeit, die ich automatisch mit meinem rosafarbenen Kopftuch eingehe, wird mich den ganzen Tag beschäftigen und in prekäre Situationen bringen.
Soll ich wie sonst Blickkontakt zu anderen Menschen suchen? Darf ich lächeln? Die wichtigste Frage aber: Warum mache ich mir darüber so viele Gedanken?
Ich gehe davon aus, dass jede meiner Handlungen von den Mitmenschen genauestens wahrgenommen wird und stellvertretend für andere Muslime gilt. Mit meiner Kopfbedeckung repräsentiere ich angeblich eine Weltreligion, vielleicht ist es das, was mich unter Druck setzt. Dabei kann ich nicht einmal sagen, ob ich mit besonderer Aufmerksamkeit gemustert werde. Mir kommt es jedenfalls so vor, als ob ich nicht nur für mein eigenes Tun verantwortlich bin, sondern darüber hinaus für viele muslimische »Gleichgesinnte«. Was für ein ungewöhnliches Gefühl! Nicht die individuelle Persönlichkeit steht im Vordergrund, sondern die Religionsgemeinschaft. Was für ein vertrauensvolles und Sicherheit gebendes Gefühl auf der einen Seite, was für eine Einschränkung und gefühlte Machtlosigkeit auf der anderen.
Ich komme am Charlottenplatz an und spaziere anschließend über den Schlossplatz. In einem Café bestelle ich mir gerade ein Tiramisu, als der sympathische Kellner mich dezent darauf aufmerksam macht, dass Gelatine im Tiramisu enthalten sei. Er sagt: »Ich bin auch Moslem, deswegen sag ich dir Bescheid. Sei mir deshalb nicht böse.« Die Situation beginnt mir unangenehm zu werden, als er sich bei mir erkundigt, ob ich Türkin sei. »Nein«, antworte ich, »aber meine Mutter«. Der Kellner lächelt und macht mir ein Kompliment. Ich lächle geschmeichelt zurück, möchte aber am liebsten sofort aufstehen und gehen. Die Lüge macht mir ein schlechtes Gewissen. Ich komme mir falsch vor, ich betrete ein Gebiet, wo ich nicht hingehöre. Ich habe mir zwar vorgenommen, von meinem Experiment zu erzählen, wenn ich auf mein Kopftuch angesprochen werde, im Fall des muslimischen Kellners kommt mir diese Auflösung aber sehr unpassend vor. Immer deutlicher wird mir klar, dass diese Kopftuch-Erfahrung, die ich mache, nahezu nichts mit dem Alltag kopftuchtragender Frauen in Stuttgart zu tun hat. Das zu behaupten, wäre meiner Meinung nach anmaßend.
Ich verlasse das Café und schlendere durch die Königsstraße Richtung Hauptbahnhof. Ich betrete verschiedene Läden und habe trotz der schönen Sommerkleider (die ich auch wirklich brauchen könnte), keine Lust, sie anzuprobieren. Mit dem Kopftuch wäre mir das zu kompliziert, ich bin froh, dass es, ohne zu verrutschen, um meinen Kopf gehüllt bleibt, obwohl es mir darunter sehr warm wird. An die Hitze müsste ich mich also gewöhnen, hätte ich die Entscheidung gefällt, von nun an für immer in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen. Man muss sich daran gewöhnen wie an das Tragen unbequemer hoher Schuhe oder String-Tangas. Ausnahmsweise muss ich mich überwinden, über das Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen zu schlendern. Ich komme mir fehl am Platz vor und freue mich über jede der drei kopftuchtragenden Frauen, die mir begegnen. Trotzdem würde ich am liebsten gleich wieder nach Hause fahren. Aber ich motiviere mich, indem ich mir am Schießstand fünf Schuss für zwei Euro leiste, der Inhaber bedient mich muffig und desinteressiert. Für meine fünf abgeschossenen Keramiksterne erhalte ich einen pinkfarbenen Plüsch-Würfel, passend zu meiner Kopfbedeckung. Nach einem unspektakulären Abstecher ins Bierzelt, in dem ich ignoriert werde, trete ich meinen Heimweg an und freue mich auf den Moment, in dem ich mein Kopftuch ausziehen kann.
Zu Hause angekommen, ziehe ich nicht nur mein Kopftuch aus, sondern streife gleich ein fremdes Gefühl mit ab. Wie der Alltag für kopftuchtragende Frauen in Stuttgart aussieht, werde ich auf diesem Weg wohl doch nicht erfahren.
Die Autorin ist Schülerin der 13. Klasse an der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe in Stuttgart



Das sie auf diesem Wege nicht erfahren wird, wie der Alltag Kopftuchtragender Frauen aussieht und das ihre Kopftuch-Erfahrung nahezu nichts mit dem Alltag Kopftuchtragender zu tun hat, finde ich durchaus eine richtige Einschätzung von ihr. Das zu behaupten wäre in der Tat anmaßend.
Ein Tag mit Kopftuch mag zwar ausreichend sein um zu sehen, wie es sich anfühlt Kopftuch zu tragen, wie man sich selbst damit fühlt und wie es ist damit unter Leuten unterwegs zu sein, aber die großen und kleinen Probleme des Alltags und die Vor- und Nachteile im Alltag lernt frau doch erst kennen, wenn sie es länger trägt - so drei, vier Tage oder eine ganze Woche sollte es dann schon sein, wenn man da wirklich einen Einblick und auch einen Eindruck von bekommen will.
Man kann es mit einer Großstadt voller Sehenswürdigkeiten vergleichen - da reicht ein Tag auch nicht aus um sich alles anzusehen und alles zu entdecken, da muß man sich auch ein paar Tage Zeit für nehmen.
Als ich das Kopftuch damals zuerst auch nur in meiner Freizeit an Wochenenden und in den Ferien getragen habe, waren die Eindrücke und Empfindungen ganz andere, als zu der Zeit, wo ich mein Experiment gestartet habe und es dann über eine längere Zeit, jeden Tag von Morgens bis Abends auch in meinem normalen Altag getragen habe.
Ich gehe davon aus, dass jede meiner Handlungen von den Mitmenschen genauestens wahrgenommen wird und stellvertretend für andere Muslime gilt. Mit meiner Kopfbedeckung repräsentiere ich angeblich eine Weltreligion, vielleicht ist es das, was mich unter Druck setzt.    [...]  Mir kommt es jedenfalls so vor, als ob ich nicht nur für mein eigenes Tun verantwortlich bin, sondern darüber hinaus für viele muslimische »Gleichgesinnte«. [...] Nicht die individuelle Persönlichkeit steht im Vordergrund, sondern die Religionsgemeinschaft. Was für ein vertrauensvolles und Sicherheit gebendes Gefühl auf der einen Seite, was für eine Einschränkung und gefühlte Machtlosigkeit auf der anderen.
Das was sie hier beschreibt, habe ich so noch nie empfunden, aber das ist wohl eher eine Kopfsache und das mag jeder individuell anders sehen. Da ich das Kopftuch (und die dazugehörige Mode) weder als religiöses, noch als politisches Symbol sehe, sondern eher als ein Accesoire (und einen Modestil), den jede Frau tragen kann - wenn sie es denn möchte - fühle ich mich mit dem Kopftuch auch nicht wie jemand, die nun gerade eine Weltreligion repräsentiert, oder repräsentieren will.
Ich finde, das ich hauptsächlich für mein eigenes Tun verantwortlich und auch steht für mich immer meine eigene individuelle Persönlichkeit im Vordergrund.
Dennoch habe ich immer im Hinterkopf, dass mich meine Umwelt, sprich meine Mitmenschen ja vom äußeren Erscheinungsbild schon als Muslima wahrnehmen und deswegen versuche ich mich auch dementsprechend zu verhalten und zu benehmen. Dazu fühle ich mich irgendwie verpflichtet, nicht weil ich nun doch eine Weltreligion repräsentiere, die Religionsgemeinschaft (der ich gar nicht angehöre) im Vordergrund steht oder ich mich mit meinem Tun für andere Muslimas verantwortlich fühle. Ich möchte halt einfach auffallen, oder gar, das jemand einen schlechten Eindruck von mir bekommt, denn dann heißt es gleich wieder "Guck mal diese Muslimas mal wieder,..." und das will ich nicht, denn das würde ich für mich selbst unverzeilich finden - schließlich sind das Kopftuch, das Outfit und meine Art zu Leben mit seinen Regeln und Grundsätzen nur "geborgt" - und was bringt es mir persönlich, wenn ich die, von denen ich mir das geliehen habe in einem schlechten Licht da stehen lasse? Richtig: Gar nichts (außer einem schlechten Gewissen). Von daher versuche ich immer unauffällig zu bleiben und anderen gegenüber stets nett, höflich und zuvorkommend zu sein - und das hat mich bisher auch immer weiter gebracht.
Sicher ist es schon irgendwie ein vertrauensvolles und Sicherheit gebendes Gefühl, wenn man für andere augenscheinlich einer so großen Gemeinschaft angehört, aber das man sich deswegen nun so machtlos fühlt?! Ich weiß ja nicht.
Einschränken tut es einen aber doch schon ein wenig und zwar ist man, zumindest, wenn man nicht unangenehm auffallen will. Die Leute, insbesondere Mitmenschen muslimischen Glaubens erwarten, wenn man wie eine Muslima gekleidet ist nun mal ein bestimmtes Verhalten und bestimmte Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit von einem. Und so ist man dann doch an die Regeln gebunden, die für muslimischen Frauen gelten und ist da schon ein wenig drauf limitiert, sich daran halten und danach handeln zu müssen. Wobei das widerum nicht so schlimm ist, wenn man sich dessen bewußt ist und man auch gern danach handeln will.
"Es ist als ob einen das Kopftuch ständig daran erinnert und dazu mahnt den Blick zu senken, wenn man von einem Mann angesehen wird." So ähnlich hat es mal in einem anderen Bericht über so ein Experiment gestanden und in der Tat ist es auch irgendwie so: man wird halt ständig daran erinnert sich "richtig" zu verhalten. So wäre es zum Beispiel für mich persönlich undenkbar so gekleidet meine Liebste in der Öffentlichkeit zu küssen. Hand in Hand oder auch Arm in Arm zu gehen ist da gerade noch vertretbar - allerdings hat sie da auch Verständnis für.

FAZIT: Als Abschluß kann ich dazu nur sagen, daß es schwer ist zu beschreiben und zu berichten, wie es ist Kopftuch zu tragen. Das empfindet jede mit Sicherheit ganz individuell anders. Einige werden es toll finden und andere vielleicht eher beklemmend oder bedrückend.

Wer wirklich wissen will, wie das so ist, der muss es selbst ausprobieren und darf da auch keine Angst vor haben, denn den meisten Leuten ist es relativ gleichgültig. Außerdem kann man es ja, zumindest als "Testerin" jederzeit abnehmen und ist wieder ganz "normal".
Fakt ist allerdings: ein nachmittag oder ein Tag mag reichen um zu sehen, wie es sich anfühlt es zu tragen und wie man sich damit fühlt - auch wie es ist damit unter Leuten zu sein - aber um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie der Alltag damit aussieht, muß man es schon etwas länger tragen, drei, vier Tage, eine ganze Woche oder länger. Zumal dann auch erst die anfängliche Unsicherheit verschwindet und man sich selbst mit dem Kopftuch dann ganz anders wahrnimmt.
Und wenn man so etwas ausprobiert, dann hat man immer noch einen Vorteil: man kann jederzeit wieder zurück und es, wann immer man will, wieder abnehmen und den Versuch beenden. Eine Muslima kann das nicht so ohne weiteres - nicht weil sie dazu gezwungen werden, das ist in den wenigsten Fällen so, aber die meisten fühlen sich halt auf Grund ihres Glaubens dazu verpflichtet es zu tragen, wenn sie sich einmal dafür entschieden haben es zu tragen. 
Ich könnte es auch jederzeit wieder ablegen - wenn ich es denn wollte. Es zwingt mich nichts dazu es zu tragen - auch wenn ich mich mittlerweile auf Grund dessen, daß ich es schon so lange trage auch ein wenig dazu verpflichtet fühle es weiter zu tragen. Und nicht zuletzt wird es auch schon förmlich von mir erwartet, daß ich es trage - man kennt mich so, man akzeptiert mich so und man mag mich so.
Es würde wahrscheinlich Wochen dauern, bis ich auch dem letzten erklärt habe, warum ich es wieder abgelegt habe und wahrscheinlich noch länger, bis sich alle dran gewöhnt habe, dass ich das Kopftuch nicht mehr trage und man mich wieder ohne sehen kann...
Aber ich könnte damit aufhören, wenn ich wollte,... ;)

Nur dazu finde ich es nach wie vor einfach zu schön.