Hijab

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Samstag, 26. Dezember 2015

Weihnachten mit Kopftuch

Zwei Muslima Schönheiten in winterlicher Hijab-Mode. Und Nein, das sind nicht meine Liebste und Ich.

Weihnachten mit Kopftuch


Ich wünsche all meinen Lesern und Leserinnen fröhliche Weihnachten und ein Frohes und besinnliches Weihnachtsfest - auch wenn das Wetter weder Weihnachtlich und noch nicht mal winterlich ist.

Einige haben sich sicher schon gefragt, ob ich auch Weihnachten feiere, wo ich doch ein Kopftuch trage.
Na klar, denn auch wenn ich ein Kopftuch trage und mich nach der Mode muslimischer Frauen kleide, so bin ich doch immer noch eine Christin und somit hat das Weihnachtsfest für mich wie auch für alle anderen Christen eine ganz besondere Bedeutung.
Ich trage mein Kopftuch ja nun schon seit vielen Jahren - ich damit ja schon als Teenager angefangen, als ich noch bei meiner Mutter gewohnt habe und ich muß zugeben, die ersten Weihnachten mit Kopftuch waren irgendwie komisch und merkwürdig und auch an Heiligabend damit in den Weihnachts-Gottesdienst zu gehen, war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Allerdings hat auch nie jemand was deswegen gesagt, oder sich gar bei mir beschwert - im Gegenteil, die Leute schienen sich teilweise sogar darüber zu freuen, daß ein anscheinend muslimisches Mädchen den Gottesdienst an Heiligabend besucht.

Ich weiß noch, als meine Mutter und mich vor vielen Jahren mal eine ältere Dame angesprochen hat und mich gefragt hat, wie mir denn der Gottesdienst und das Krippenspiel gefallen hat. Ich meinte etwas irritiert, daß ich es toll fand und das es mir sehr gut gefallen hat. Sie meinte dann, daß sie es schön findet, daß ich mich immer noch dafür interessiere, obwohl ich ja anscheinend konvertiert bin... Ich über legte gerade ob ich sie aufklären sollte, da wandte sie sich schon an meine Mutter und meinte, daß sie es toll findet, daß meine Mutter zu mir hält, obwohl ich zum Islam konvertiert sei und das Kinder nun mal ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden können woran sie glauben möchten und das die Eltern das halt akzeptieren müßten - selbst wenn es der Islam ist.
Da meine Mutter nun auch etwas unsicher und irritiert guckte, beschloß ich das ganze aufzuklären und meinte dann zu der älteren Dame, daß ich zwar ein Kopftuch trage und mich wie eine Muslima kleide, weil ich diese Mode mag und auch die Gründe warum eine Muslima sich verhüllen und ein Kopftuch tragen sollte nachvollziehbar und richtig finde, aber daß ich nach wie vor immer noch eine evangelische Christin bin und daran auch nichts ändern möchte. Da guckte sie dann irritiert und brummelte nur noch sowas wie 'na wenn das so ist', drehte sich um und stapfte von dannen, so als wäre sie beleidigt darüber, daß wir ihre Toleranz umsonst beansprucht haben. Mir war das ganze total peinlich und ich entschuldigte mich tausendmal bei meiner Mum deswegen, aber sie meinte nur das es nicht so schlimm wäre und ich weiterhin tun solle, was mir gefällt und was ich für richtig halte. Später konnten wir dann auch über diesen Vorfall lachen.
Um die Geschichte komplett zu machen: im neuen Jahr traf ich dann die ältere beim Einkaufen wieder und trug dabei natürlich wie immer auch ein Kopftuch. Sie sah mich, erkannte mich und kam auf mich zu und ich dachte nur, Wunder wer weiß was da jetzt kommt, aber sie sagte nur freundlich 'Hallo' und meinte, das sie sich bei mir entschuldigen wollte, weil sie mich und meine Mum so stehen lassen hat, aber sie konnte mit dem was ich ihr da gesagt habe in dem Moment nicht so wirklich was anzufangen, aber sie hätte darüber nachgedacht und wenn es mir gefällt ein Kopftuch zu tragen und mich so zu kleiden und wenn ich das selbst für richtig halte dann soll ich es ruhig tun, früher haben Christinnen ja auch ein Kopftuch getragen und dafür Sorge getragen, daß sie sich sittsam und anständig kleiden, warum sollte es also schlimm sein, wenn sich Mädchen oder junge Frauen auch heute wieder auf solche Werte besinnen?!


Seitdem ich sichtbar ein Kreuz um den Hals trage kommen solche "Verwechslungen" kaum noch vor, allerdings werde ich jetzt auch öfter wegen dem Kreuz UND dem Kopftuch angesprochen. Allerdings habe ich auch kein Problem damit, wenn man mich für eine Muslima hält, denn es ist schließlich keine Schande eine Muslima zu sein - und mal abgesehen von Religionszugehörigkeit bin ich ja im Prinzip auch eine Muslima, was mein Denken, meine Kleidung, meine Einstellung usw. betrifft. Ich kläre solche Missverständnisse nur noch auf, wenn es unbedingt nötig ist, oder ich mit der Person noch öfter zu tun habe.

Aber zurück zu Weihnachten mit Kopftuch: mittlerweile ist es für mich normal, das Kopftuch auch an Weihnachten zu tragen und ich fühle mich insbesondere an diesen Tagen viel frommer und besinnlicher und kann mich auch mit meinen Tüchern und langen Kleidern (bzw. Abayas) festlicher und eleganter kleiden und zurecht machen. Die Feiertage mit Kopftuch und schön festlich gekleidet zu verbringen ist jedes Jahr aufs neue was besonderes für mich und das Kopftuch steht für mich auch nicht mehr im Widerspruch zum christlichen Weihnachtsfest, denn zum einen feiere ich Weihnachten nicht mit meiner Kleidung, sondern mit meinem Glauben und meinem Herzen und früher war es durchaus auch bei Christinnen üblich den Kopf zu bedecken und sittsame lange Kleidung zu tragen, die nichts vom Körper zeigte - insbesondere an so hohen Feiertagen.

Dieses Jahr hat mir meine Partnerin eine besondere Freude gemacht, sie meinte ein paar Tage vor Weihnachten zu mir, daß sie an Weihnachten auch gerne ein Kopftuch tragen und sich wie ich kleiden möchte und da wir zwischen den Feiertage frei haben, würde sie sich so auch gern die ganze nächste Woche kleiden und mit mir auch so ins neue Jahr gehen. Das würde sie toll finden, und da sie indirekt von mir verlangt, daß ich mich für sie so kleide (was solange ich es selber so will allerdings keine große Rolle spielt), sollte sie zumindest mal ein paar Tage in meinen Schuhen oder besser gesagt 'in meiner Kleidung' laufen, um zu sehen, wie das so ist.
Sie hat schon des öfteren selbst ein Kopftuch getragen, aber meistens beschränkte sich das eher auf einen Nachmittag oder einen Abend, manchmal auch ein ganzer Tag - ganz selten aber mal an zwei oder mehr Tagen nacheinander. Und nun wollte sie es gleich elf Tage am Stück tragen?
Natürlich hab ich ihr sofort bereitwillig Klamotten, wie lange Röcke, Kleider, Blusen und Tücher von mir rausgesucht und ihr Outfits zusammengestellt und diese dann für sie in den Kleiderschrank im Gästezimmer gehängt. Wir sind ja zum Glück gleich groß und haben dieselbe Größe.
Und Heiligabend hatte sie dann morgens als sie zum Frühstück runterkam auch schon einen langen Rock und ein langärmeliges Shirt an und dazu ein Kopftuch auf, was sie mittlerweile auch selbst binden kann.
Nach dem Frühstück fuhren wir ganz selbstverständlich zusammen so Einkaufen und gingen auch Abends zusammen so in die Kirche. Danach zogen wir uns beide eine festliche Abaya und ein dazu passendes Kopftuch an und machten Bescherung und aßen zu Abend und danach machten wir es uns auf dem Sofa bequem und sahen fern.
Gestern am 1.Weihnachtsfeiertag als meine Mum und meine Schwester zum Essen und zum Kaffee da waren trugen wir die festlichen Abaya-Kleider wieder. Natürlich wunderten sich meine Mum und meine Schwester schon ein wenig, daß Nicole auch Kopftuch trägt, aber nachdem wir ihnen erzählten was sie vor hat, fanden sie die Idee toll.
Heute sind wir etwas legerer gekleidet, lange Röcke, Blusen zum Rock passende Blazer und einfache Kopftücher. Wir fahren heute Nachmittag, am 2. Weihnachtsfeiertag noch zu Nicoles Eltern zum Kaffee. Sie hat sie am Telefon schon auf ihr Outfit vorbereitet - mich kennen sie ja nur so.
Es ist schon ein wenig komisch meine Liebste so zu sehen - ich meine daß sie immer nur Röcke und Kleider trägt, bin ich ja schon gewohnt, sie hat vor anderthalb Jahren mir zuliebe aufgehört Jeans und Hosen anzuziehen und angefangen nur noch Röcke und Kleider zu tragen. Da sie im Job eh nur Röcke trägt und Jeans und Hosen eh nur in der Freizeit in Frage kamen, war das keine große Umstellung für sie.
Aber sie jetzt auch noch jeden Tag mit Kopftuch zu sehen und das noch bis nächste Woche Sonntag, ist schon etwas komisch für mich. Denn bisher war ich in unserer Beziehung das Kopftuchmädchen bzw die Kopftuchträgerin, während sie "normal" gekleidet war und eben kein Kopftuch trug, weil sie keines tragen brauchte, mußte oder wollte, je nachdem wie man es sieht. Das Kopftuch unterschied uns, jetzt wo wir im Moment beide eins tragen, stellt uns das auf dieselbe Stufe und macht uns gleich obwohl wir es nicht sind. Meine Partnerin hat bei uns in der Beziehung das Sagen, sie bestimmt alles was es zu bestimmen gibt, sie leitet, dirigiert und regiert, wenn man das so sagen kann und das ist auch vollkommen okay so, denn in einer Beziehung muß einer das Sagen haben, wenn beide gleichviel zu sagen haben, dann funktioniert es nicht. In der Beziehung symbolisiert das Kopftuch (wie ich finde) Unterwürfigkeit, Unterordnung und Gehorsam dem Partner gegenüber, was für mich selbst und für unsere Beziehung auf jeden Fall zutrifft. Jetzt, wo sie momentan auch ein Kopftuch trägt ist die Rollenverteilung zwar dieselbe geblieben und mit Kopftuch achte und respektiere ich sie genauso wie ohne Kopftuch. Es ist halt nur komisch, weil es nach außen hin nicht mehr erkennbar ist, wer das Sagen bei uns hat.
Da wir uns aber in der Öffentlichkeit eigentlich nie als lesbisches Paar zu erkennen geben, da ich zum einen muslimische Schwestern nicht in Misskredit bringen möchte, indem ich als, nach muslimischer Mode gekleidete Frau, meine lesbischen Neigungen offen bzw. öffentlich auslebe und ich zum anderen finde, das der Austausch von Zärtlichkeiten und anderen Intimitäten nichts in der Öffentlichkeit verloren hat und nur zu Hause in der eigenen vier Wänden stattfinden sollte.
Aber wenn wir z.B. in einem Geschäft, Restaurant oder Café sind, wenn sie einen knielangen Rock und kein Kopftuch trägt, dann ist grundsätzlich sie diejenige, an die das Wort gerichtet, mich lässt man als Kopftuchträgerin erstmal außen vor, was mir zum einen ganz Recht ist und mir zum anderen auch wieder das Gefühl gibt, daß meine Partnerin über mir steht. Wie das ist, wenn wir beide ein Kopftuch tragen weiß ich nicht, aber wäre mal spannend das rauszufinden.
Meine Partnerin könnte das Kopftuch nicht wie ich ständig tragen, schon allein wegen ihrer Arbeit nicht, weil es in ihrem Job sicher nicht akzeptiert werden würde, wenn sie ein Kopftuch trägt. Außerdem paßt ein Kopftuch nicht so wirklich zu Buisness-Kostümen, selbst wenn es eins mit langem Rock ist, wovon Nicole auch ein paar besitzt. Allerdings hat sie schon mal die Option geäußert, daß sie es ja immer in der Freizeit und an den Wochenenden tragen könnte. Aber ob mir das so recht wäre? Eigentlich möchte ich in der Beziehung für Kopftuchträgerin sein, während sie tragen kann was sie will und auch die Freiheit hat zu tragen was sie will.
Naja, aber ich finde es auf jeden Fall ganz toll, daß sie es mal über einen etwas längeren Zeitraum tragen will und es wird bestimmt schön. Danach sehen beide klarer, Sie, ob es was für sie wäre ständig ein Kopftuch zu tragen und ich ob es was für mich wäre, wenn meine Ehefrau auch Kopftuch und muslimischen Damen Hijab-Mode trägt.

Ich bin ja mal gespannt wie es wird und ob sie es die nächste Woche durch hält. Ich werde dann berichten.

Liebe Grüße
Amirah (Diana)

Samstag, 5. Dezember 2015

Zu einem lieben Kommentar

Antwort zu einem lieben Kommentar von Derya






Ich möchte hier mal wieder in einem Blog-Eintrag auf einen Kommentar antworten. Diesmal ist es ein netter Kommentar und er kommt von der lieben Derya, da sie keine Emailadresse hinterlassen hat, antworte ich hier darauf. Außerdem denke ich, daß das, was ich dazu zu sagen habe, vielleicht auch für andere interessant sein könnte.
Ich hoffe mal, es ist okay für Derya, wenn ich ihren Kommentar hier in diesem Blog-Eintrag zitiere und hier Öffentlich darauf antworte.


Derya hat einen neuen Kommentar zu deinem Post "Lebenszeichen,...." hinterlassen: 

Dein Blog ist wirklich sehr interessant!
Ich finde es toll, wie du das durchziehst und, dass du so viel Unterstützung erhältst :)
Ich verstehe nur nicht warum du dich so wehement gegen die Einordnung in den Islam wehrst. Islam bedeutet Hingabe zum Schöpfer und ein Muslim ist ein, seinem Schöpfer ergebener Mensch. 
So wie du das alles hier schilderst, vorallem, weshalb du dich für das Hijab entschieden hast und den Zusammenhang von Kopftuch und Gebet sind vollkommen identisch mit der muslimischen Überzeugung. 
Ich würd das alles gar nicht so eng sehen^^ Wollt ich einfach nur loswerden.
Ich wünsche dir alles Gute und bleib stark! 








Das ich soviel Unterstützung erhalte, liegt mit Sicherheit hauptsächlich daran, daß ich mein Kopftuch ja nun schon eine ganze Zeit lang trage. Meine Verwandtschaft, die Freunde und Bekannten haben sich mittlerweile daran gewöhnt und wissen, daß es eben nicht nur so eine "Phase" ist und sich daran wohl so schnell nichts mehr ändern wird. Und ich bin ja durch das Kopftuch und meine Kleidung kein anderer oder schlechterer Mensch geworden (einige behaupten sogar, daß ich mich dadurch eher zum besseren gewandelt und mich diese Kopftuch-Sache eher positiv beeinflusst hat). Außerdem ist es ihnen eigentlich egal, was ich an habe oder auf dem Kopf trage, solange ich mich wohl damit fühle.
Und die Leute, die wirklich ein Problem damit haben und hatten, daß ich Kopftuch trage, haben sich schon vor länger Zeit abgewendet - damals nachdem ich angefangen habe es zu tragen. Das war manchmal schmerzhaft, weil sie mich plötzlich nicht mehr so akzeptierten, wie ich bin und meine Ansichten und meine Entscheidung ein Kopftuch zu tragen nicht akzeptieren konnten und wollten. Aber manchmal war es auch erleichternd, wenn diese Leute ihr wahres Gesicht zeigten - ich habe dann angewöhnt solchen Leuten hinterher zu trauern.
Wer mich heute kennenlernt, der lernt mich nur noch mit der Kopftuch kennen und wer von vornherein ein Problem damit hat wird diese Bekanntschaft auch nicht weiter vertiefen.
Dass ich es auf der Arbeit tragen kann und darf, ist ein großer Glücksfall für mich und daß es den Kollegen und der Geschäftsleitung egal ist, daß ich es trage, obwohl ich keine Muslima bin und es hier bei uns für eine Christin eher unüblich ist sich zu bedecken, daß muß ich hoch anrechnen. Sie könnten ja auch sagen, "es ist okay, wenn ein Frau die bei uns arbeitet ein Kopftuch trägt, aber nur, wenn sie auch wirklich Muslimin ist". Aber es ist hält auch so okay. Das mich das irgendwie zur Quoten-Kopftuchfrau macht - nach dem Motto " sehr her wie tolerant wir sind, bei uns dürfen auch Frauen mit Kopftuch arbeiten" stört mich dabei eher weniger, da die Firma tatsächlich auch andere Frauen mit Kopftuch einstellen würde und auch schon eingestellt hat.





Du hast recht: Hingabe zu Gott ist mir in gewisserr Weise wirklich sent wichtig und ich bin in der Tat ein "Gottergebener Mensch", eine Frau, die sich Gott in jeder Weise hingibt und die ihr Leben in Demut, Ehrfurcht, Liebe und Respekt zu Gott leben und ihm gehorchen möchte. Wenn es das ist, was einen Muslim ausmacht, dann bin ich wohl auch in gewisser Weise eine Muslima - eine Gottergebener Frau.





Ich wehre mich nicht vehement gegen eine Einordnung in den Islam und wenn bei Dir der Eindruck entstanden ist, dann tut es mir leid. Ich habe nichts gegen den Islam - mein Kopftuch, meine Mode und meine Einstellung dazu und zum bedecken der weiblichen Reize und mich vor Fremden und vor Männern nicht unbedeckt zu zeigen stammen ja von dort, das kann und will ich nicht leugnen.
Aber selbst wenn ich von meiner Art zu leben, mich zu kleiden und von meiner Einstellung her eine Muslima sein mag, so bin ich doch immer noch eine Christin und das Christentum ist meine Religion und wird als diese und als mein Glaube immer in mir und meinem Herzen bleiben. Und das möchte ich nur deutlich machen. Ich glaube an Gott, Jesus und die heilige Jungfrau Maria (auch wenn ich eigentlich evangelisch bin und Maria eher bei den Katholiken eine besondere Rolle spielt). Und ich denke, es ist schon ein Unterschied, ob man nun wie eine Christin an Gott glaubt und seinen Glauben praktiziert oder wie eine Muslima - auch wenn wir an denselben Gott glauben.
Allerdings wehre ich mich auch nicht dagegen für eine Muslima gehalten zu werden und kläre dieses 'Missverständnis' nur auf, wenn es wirklich nötig und sinnvoll ist. Es ist nun mal so, daß ich durch meine Art zu Leben mich zu kleiden und letzten Endes vor allem durch die Kopftücher die ich trage, bei anderen Leuten den Eindruck erwecke, daß ich eine Muslima bin - und wenn ich ihnen ohne daß es nötig ist sage, daß es nicht so ist, würde sdie das nur unnötig verwirren, denn die wenigsten wissen daß man auch durchaus als Christin ein Kopftuch tragen kann. Wenn man mich für eine Muslima hält, dann ist mir das auch nicht peinlich oder unangenehm.
Wenn ich also sage, daß ich eine Christin und keine Muslima bin, dann ist das nicht, um mich vom Islam zu distanzieren oder abzugrenzen, sondern nur um deutlich zu machen, daß ich trotz Kopftuch, Kleidung, Lebensweise und meiner Einstellung immer noch Christin bin und das auch bleibe.
Mir wurde schon des öfteren nahe gelegt doch zum Islam zu konvertieren da ich doch die perfekte Muslima wäre. Klar würde sich dann meine offizielle Religion mit meiner Kleidung, Einstellung und Lebensweise decken; ich dürfte das Kopftuch dann ganz offiziell tragen und müßte es dann genau genommen sogar tragen, also genau das, was ich will, aber es nur deswegen zu machen wäre unehrlich und falsch, denn in meinem Herzen würde ich weiterhin Christin bleiben auch wenn ich dann nach außen hin und ganz offiziell eine richtige Muslima wäre.






Die Gründe warum ich mich komplett für das Kopftuch und den Hijab entschieden habe und die Gründe aus denen ich es trage und tragen will, sowie meine Vorstellungen davon und meine Einstellung dazu, sind nicht umsonst identisch mit der muslimischen Überzeugung dahinter. Nachdem ich das Kopftuch und die dazugehörende Mode, die sich ja auch aus den geltenden Kleider Vorschriften ergibt, wollte ich mehr darüber wissen. Wollte wissen warum Frauen es tragen und tragen sollen, was die Gründe und die Hintergründe dazu sind. Und das was ich darüber erfuhr war für mich schlüßig und nachvollziehbar und es ergab für mich Sinn, das eine Frau sich so kleiden soll und muss wenn sie nicht belästigt werden will, Männer nicht grundlos zu sündigen Gedanken verführen und Gott dienen und gehorchen will. Ich konnte mich mit vielem davon identifizieren und mir war klar, daß ich das im Grunde genommen eigentlich auch so will und mich danach richten und so leben möchte. Und als ich dann auch noch erfuhr, daß es in der Bibel eine ähnliche Anweisung für uns Christinnen gibt war mir klar daß es richtig ist das Kopftuch zu tragen und mich dafür zu entscheiden.







Ein jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt. Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren.Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen!Weil es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken. (1 Korinther 11.4-7)







Gut, auch wenn es sich hier hauptsächlich ums Kopf bedecken beim beten dreht, so wollte ich es doch wie eine Muslima lieber immer tragen, das fand ich irgendwie schöner, zumal es irgendwo auch seinen besonderen Reiz hat, wenn die Leute nicht wissen, wie ich wirklich, also "mit Haaren" aussehe. Das schützt mich und meine Privatsphäre in einer ganz besonderen Weiße, da sie nicht alles auf dem Silbertablet serviert bekommen und so immer noch etwas von mir im verborgenen und für mich bleibt. (was auch für den Rest meines Körpers gilt).
Und Haare kurz schneiden oder der Kopf ganz geschoren? Da trage ich doch lieber ein Kopftuch und behalte meine langen Haare und verstecke sie lieber.
Die Haare habe ich übrigens schon mal für ein paar Monate kurz geschoren getragen. Allerdings hab ich da schon ein Kopftuch getragen, so daß es niemand gesehen hat - nur meine Mutter (die nicht so begeistert war). War alles in allem keine tolle Erfahrung, das einzigst schöne daran war, daß ich so mein Kopftuch noch intensiver spüren konnte und da auch wirklich froh war es zu tragen, denn das sah echt bescheuert aus, die raspelkurz geschorenen Haare. Nun ja, über die Gründe schweig ich mal lieber,... ;-) war ne Schnapsidee - und das ganz ohne Schnaps.





Und bei diesen Nachforschungen ist mir halt auch wieder bewußt geworden, wie wichtig mir meine eigene Religion und mein Glaube an Gott eigentlich ist und das wir auf ihn hören und mit ihm in Kontakt bleiben sollten. Und so hab ich für mich beschlossen, wieder mit dem Beten anzufangen und regelmäßig morgens und abends zu beten. Etwas was vielen Christen mittlerweile oft außerhalb der Kirche total abhanden gekommen ist. Mir ist mittlerweile sehr wichtig geworden dieses Zwiegespräch mit Gott morgens und abends zu halten, ihn um Hilfe und Unterstützung für den Tag zu bitten und ihm am abend zu danken, wenn es gut gelaufen ist, ihm meine Sorgen und Nöte mitzuteilen oder ihm auch mal meine Sünden zu gestehen und ihn deswegen um Vergebung bitten. Das hilft mir und tut mir gut. Natürlich kann ich über all das auch mit meiner Partnerin reden, aber oft stell ich z.B. im Gebet fest, das meine Sorgen eher banal sind und es keine Sinn hat meine Partnerin auch noch damit zu belästigen.






Meine Ausflüge und Spaziergänge ohne Kopftuch und in kurzen Röcken habe ich mir mittlerweile wieder angewöhnt und sie sind wieder extrem selten geworden. Ich habe mich schließlich nicht ohne Grund für das Kopftuch und bedeckende Kleidung entschieden und dafür mich in der Öffentlichkeit vor Fremden bedeckt zu halten. Offene Haare und freizügige Kleidung, wie kurze Röcke trage ich nur noch gelegentlich zu Hause für meine Partnerin, da weiß das sie mich gern so sieht und daß sie es zu schätzen weiß - und auch nur sie sollte mich so sehen dürfen. Für alle anderen ist das Kopftuch da, es reicht wenn sie mein Gesicht sehen.





Ich fühle mich mittlerweile mehr denn je verpflichtet mein Kopftuch zu tragen und die weiblichen Reize meines Körpers in der Öffentlichkeit zu bedecken und vor Fremden Augen zu verstecken. Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit, Genügsamkeit, Anstand, Sittsamkeit, Züchtigkeit, Schamhaftigkeit und Schamgefühl - im englischen unter dem Begriff "Modesty" zusammengefasst - sind hohe und wertvolle Tugenden, die in unserer Gesellschaft mittlerweile selten geworden sind - und die man sich auch bewahren sollte, wenn man sie erstmal erlangt und in sein Leben integriert hat. Und das Kopftuch und meine Art mich zu kleiden garantieren mir selbst, dass ich mich daran halte und diese Tugenden für mich selbst einzuhalten. Wie dem auch sei ich habe mich einmal dafür entschieden und stehe auch dazu und deswegen sollte ich mich auch an meine selbst gewählten Regeln und Vorschriften halten und nicht ständig dagegen verstoßen. Ich sollte mich bedecken und mein Kopftuch tragen, wenn ich das Haus verlasse - ich muß es tragen, kein Mann und auch andere Frauen sollten mich nicht ohne Kopftuch sehen. Ich habe es meiner Partnerin versprochen und trage es ja unter anderem auch für Sie. Und nicht zuletzt fühle ich mich auch auf Grund meiner Entscheidung für das Kopftuch und aus vielerlei anderen Gründen dazu verpflichtet es immer zu tragen. Da komm ich nicht mehr raus und ich will es auch gar nicht. Es ist alles gut so wie es ist.




Wie Du schon sagtest, ich werde stark bleiben und zu meiner Entscheidung Kopftuch zu tragen stehen. Und ob ich nun Muslima oder Christin bin, ich werde das alles nicht so eng sehen und den Weg, den ich für mich gewählt und gefunden habe unbeirrt weitergehen und mein Kopftuch weiterhin tragen.

Ich wünsche Dir auch alles Gute
Liebe Grüße
Amirah (Diana)











Samstag, 14. November 2015

Personalausweis und Kopftuch

Kopfbedeckung / Kopftuch auf Passbild

Neuer Personalauweis - mit Kopftuch-Passbild?!

Ich war am Donnerstag mit meiner Frau im Bürgerbüro unserer Stadt, weil ich einen neuen Personalausweis brauche. Da sie sich normalerweise um alle meine geschäftlichen Angelegenheiten kümmert, begleitet sie mich immer bei Behördengängen oder wenn ich zu Banken oder Versicherungen muß.
Da ich das Kopftuch immer und überall trage und ohne mein Kopftuch nie das Haus verlasse und somit außerhalb unseres Hauses auch nicht ohne Kopftuch und unbedeckt anzutreffen bin, wollte ich in meinem neuen Personalausweis gerne ein Passfoto MIT Kopftuch haben. Außerdem war ich es leid, gezwungen zu sein, mich fremden Männern unbedeckt und ohne Kopftuch zeigen zu müssen, wenn ich meinen Personalausweis vorzeigen muß - auch wenn es nur auf einem Foto ist.
Da wir unter der Woche tagsüber nicht zuhause sind und somit oft Pakete von der Post abholen müssen, muß ich hier oft meinen Personalausweis vorzeigen.
Ich habe eine Persönliche Monatskarte für die Bahn auf der allerdings nur mein Name aufgedruckt ist - als Legitimation ist auf Verlangen der Personalausweis vorzuzeigen. Wenn der Kontrolleur / Schaffner mein Kopftuch sieht und dann DIANA und meinen deutschen Nachnamen auf der Karte liest, stutzt er meist und till dann oft meinen Ausweis sehen. Klar, ich trage ein Kopftuch, also kann das nicht mein Name sein und die Monatskarte ist bestimmt geklaut. Vorurteile eben....
Und wenn ich dann meinen Perso vorzeige steht da doch tatsächlich der selbe Name drauf - aber siehe da: auf dem Foto ist eine junge rothaarige Frau OHNE Kopftuch zu sehen. Nach einem genaueren Blick auf mich erkennen mich aber zum Glück die meisten, nicken und gehen weiter.
Manchmal kommen aber auch Bemerkungen, wie: "Eine so hübsche junge Frau wie sie sollte sich aber nicht unter einem Kopftuch verstecken." oder "Schade, daß sich eine hübsche und intelligente Frau wie Sie ein Kopftuch aufzwingen läßt." oder ähnliche Bemerkungen. Und das ist mir dann doch sehr unangenehm.
Vor einigen Wochen hat mir ein Schaffner sogar vorgeworfen ich hätte das Portemonnaie mit Monatskarte und Personalausweis geklaut, weil er mich auf dem Passfoto nicht erkennen könnte - und hat von mir verlangt, daß ich mein Kopftuch abnehme - wäre ja kein Problem, da ich ja auf dem Passbild auch keins trage. Zum Glück kam seine Kollegin dazu und wollte wissen was los sei. Er erklärte es und sie sah sich den Ausweis an, schaute mich an und meinte daß ich doch trotz des Kopftuches einwandfrei zu erkennen sei. Und sie entschuldigte sich dann tausendmal für ihren Kollegen, bevor sie ihn mit sich zog und ihn ein paar Reihen weiter zurechtwies. Mir war die ganze Situation mehr als unangenehm, zumal auch alle Leute zu mir hinstarrten.
Und um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden, wollte ich halt in meinem Ausweis ein Foto haben, was mehr meinem Äußere Erscheinungsbild entspricht.
Deswegen hab ich am Montag extra Passfotos mit Kopftuch machen lassen, die genau den Vorgaben für Passbilder mit Kopftuch entsprechen.


Vorgabe für Kopfbedeckung / Kopftuch auf Passbild
Kopfbedeckungen wie Mützen oder Hüte sind grundsätzlich nicht erlaubt. Ausnahmen sind jedoch aus religiösen Gründen zulässig.
Tragen Sie ein Kopftuch, dann sollten Sie auf jeden Fall beachten, dass das Gesicht frei von Schatten und von der unteren Kinnkante bis zur Stirn erkennbar ist.
Eine weitere Ausnahme stellen medizinische Gründe dar, sofern sie nicht nur vorübergehend sind.


Da ich extra zu einer Fotografin gegangen bin, habe ich nach den Passfotos MIT Kopftuch auch noch einen Satz Passfotos OHNE Kopftuch machen lassen, falls sie doch nicht akzeptiert werden. Auf den Fotos trage ich die Haare brav und züchtig zum Pferdeschwanz gebunden, so ist mein Gesicht gut zu erkennen und von meinen Haaren sieht man nur das nötigste.

Und so ging ich dann am Donnerstag mit meiner Frau zum Bürgerbüro um den neuen Perso zu beantragen. Ich war ziemlich aufgeregt und überließ meiner Frau Nicole, wie sonst auch bei solchen Behördengängen, das Reden. Meine schilderte der Beamtin mein Anliegen, legte den alten Perso und die Fotos vor. Und die Beamtin meinte, daß die Fotos so akzeptabel wären und man sie sicher für den neuen Perso verwenden kann. Wir folgten ihr zu ihrem Platz, wo sie meine Daten in den Computer eingab und abglich.
Bis sie plötzlich stutzte und meinte, das im System vermerkt war, daß ich evangelisch bin, ob das noch stimmen würde und wenn nicht, dann bräuchte sie eine Bescheinigung, daß ich jetzt muslimischen Glaubens sei, denn die Ausnahme mit dem Kopftuch im Persobild würde nur gelten, wenn ich eine Muslima sei.
Ich bestätigte ihr, daß ich Christin und evangelisch bin und erklärte ihr, warum ich mein Kopftuch trage. Sie reagierte auch sehr Verständnisvoll, aber sie meinte dann, daß sie unter diesen Umständen, die Bilder mit Kopftuch nicht akzeptieren kann. Das Argument, daß ich das Kopftuch außer Haus immer und überall trage und es aus meinem persönlichem Gehorsam zu Got und aus Demut zu Gott trage, konnte sie leider nicht anerkennen. Sie meinte zwar, daß sie meine Gründe zwar nachvollziehen kann und auch verstehen kann, daß ich so auf meinem Foto im Personalausweis abgebildet sein möchte, aber die Religiösen Gründe als Ausnahme würden leider nicht für Kopftuch-tragende Christinnen gelten, da ich als Christin nicht dazu verpflichtet bin ein Kopftuch zu tragen und es jederzeit einfach so ablegen könnte, was den Perso dann ungültig machen würde.
Es sei denn es würden körpliche Gründe vorliegen, daß mir zum Beispiel erblich oder durch Krankheit bedingt alle Kopfhaare ausgefallen wären und ich keine Perücken tragen könnte und deswegen zum Kopftuch greife um nicht mit Glatze rumlaufen zu müssen - dann könnte sie unter Umständen die Fotos akzeptieren.
Ich meinte dann scherzhaft, daß ich jetzt auch keine Lust hätte mir auf die schnelle die Kopfhaut zu verätzen. Und sie meinte dann, daß das auch blöd wäre, aber kahlrasieren gilt leider nicht. Wir lachten kurz darüber und dann gab ich ihr die Passfotos mit Pferdeschwanz und OHNE Kopftuch, die ich ja in weiser Voraussicht machen lassen und auch mitgenommen habe. Die waren okay und wir konnten weiter machen.
Jetzt muß ich leider weiter damit leben, daß mich wildfremde Männer, denen ich meinen Personalausweis zeigen muß, mich auf diesem ohne mein Kopftuch bewundern dürfen. Das ist mir zwar unangenehm, da ich es ja eigentlich trage, um mich Männern nicht unbedeckt und ohne Kopftuch zeigen zu müssen, aber es geht leider nicht anders und sterben werd ich davon auch nicht - ich find's halt nur ungerecht.

Sonntag, 27. September 2015

Beten zu Gott

Deine erste Aufgabe jeden Tag ist zu beten.

Nachdem ich mit dem tragen des Kopftuchs angefangen habe, hab ich im Laufe der Zeit nach und nach meinen Weg zu Gott gefunden - natürlich als gläubige Christin, auch wenn ich mich wie eine Muslima kleide.
Es ist mir schon seit Jahren ein festes Bedürfnis, morgens und abends zu Gott zu beten. Es ist morgens das erste, was ich tue, nachdem ich aufgestanden bin, um Gott zu danken, daß er mich aufwachen und mir wieder einen neuen Tag geschenkt hat und um ihn um Unterstützung und Kraft für den Tag zu bitten.
Und abends erzähle ich ihm von meinem Tag, bedanke mich für das Gute was passiert ist und teile meine Ängste und Sorgen mit ihm.
Ich habe mir dafür schon vor einiger Zeit in meinem Schlafzimmer ein Tischchen hingestellt, der von der Höhe her gewählt ist, daß ich, wenn ich mich davor knie meine Ellbogen gut aufstützen kann, wenn ich meine Hände zum Gebet falte. Sich dabei hinzuknien ist, wie ich finde, die beste Haltung um Gott seinen Respekt und seine Unterwürfigkeit zu zeigen.
Auf dem Tischchen steht ein Bild von Jesus, ein Kreuz und ein Bild von Maria, was sie mit Kopftuch zeigt - ich bin zwar nicht katholisch, sondern evangelisch, weswegen Maria eigentlich keine große Rolle für mich spielt, aber da sie meistens mit becktem Kopf bzw. mit Kopftuch gezeigt wird, hat sie doch eine gewisse Bedeutung für mich.
Außerdem liegt ein großes Kissen vor dem Tisch, so daß ich es bequem habe, wenn ich mich dort zum Gebet hinknie.
Man mag davon sicher halten, was man will, aber mir persönlich gibt es Halt und Kraft zu beten und zu Gott zu sprechen und an ihn zu Glauben. Vielleicht ist es nicht so wie wir denken oder glauben, aber irgendwas muß es doch einfach zwischen Himmel und Erde geben - und selbst, wenn es nicht so ist, so gibt mir der Glaube daran Kraft und Halt im Leben und im Alltag.
Und ausgerechnet das Tragen des Kopftuches, also das Kleiden und Leben nach den Regeln und Vorstellungen einer anderen Religion, hat mich meiner eigenen Religion und meinem eigenen Glauben wieder näher gebracht. Das Kopftuch ist jedoch geblieben, denn ich sehe keinen Widerspruch darin, Kopftuch zu tragen und mich bedeckend und bescheiden zu kleiden und Christin zu sein. Denn früher haben sich Christinnen oft so gekleidet und russisch-orthodoxe, streng katholische oder konservative Christinnen in den USA kleiden sich auch heute noch so. Und nicht zuletzt glauben Christen und Muslime an den selben Gott, insofern stellt sich natürlich die Frage ob das was für muslimische Frauen gilt oder ihnen (von Gott) vorgeschrieben ist nicht auch genauso für mich als Christin gelten kann.
Dennoch liegt diese Vermischung von beidem natürlich allein in meiner Verantwortung - es fühlt sich gut und richtig für mich an, aber sollte es dennoch falsch sein muß ich mich ganz allein dafür verantworten.
Und wenn mal in der Bibel schaut so steht da bei den Korinthern im Kapitel 11, Vers 6:
"Denn wenn sich ein Weib nicht verhüllen will, so lasse sie sich das Haar abschneiden! Nun es aber einem Weibe übel ansteht, sich das Haar abschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich verhüllen."
Es gibt oder gab also auch im Christentum einmal die Aufforderung an die Frauen, daß sie sich verhüllen und ihren Kopf bzw. Ihre Haare zu bedecken, allerdings ist das bei den Christinnen nicht so angekommen, wie bei den Muslimas bzw. hat es sich im Laufe der Zeit wieder verloren und ist sozusagen aus der Mode gekommen.
Von daher kann es so falsch ja nicht sein, wenn ich mich danach richte. Und letzten Endes ist es auch nur ein Modestil, bzw. ein Bekleidungsstil oder auch eine Bekleidungsart - ob frau sich nun den Kopf bedecken möchte oder nicht, sollte jeder  selbst überlassen sein und hängt dabei ganz von ihren persönlichen Vorlieben und ihrer eigenen Einstellung ab.
Wenn ich nur lange Röcke und langärmelige Oberteile tragen würde, dann würde sich keiner daran stören - auch wenn man von meinem Körper nichts sieht. Wenn ich aber zusätzlich noch meinen Kopf bzw. meine Haare mit einem Tuch oder Schal bedecken, dann stören sich einige Leute plötzlich dran. Würde ich stattdessen eine Mütze tragen, wäre es schon wieder egal. Dabei störe ich damit niemandem und tue damit auch keinem weh, die einzige, die ich damit einschränke, das bin ich selbst, aber das ist so gewollt und stört mich auch. Und natürlich sind es gerade die Männer für die es bei mir nichts besonderes zu sehen gibt, aber auch das ist so gewollt. Ich habe mich von dem in unserer Gesellschaft vorherrschenden Bedürfnis der Frauen, immer und überall ihren Körper und ihre Schönheit zu präsentieren frei gemacht - und ich bin stolz darauf und froh darum, daß ich das nicht nötig habe und mir die Freiheit nehme, mir selbst auszusuchen, wen ich sehen lasse, was sich unter meinem Kopftuch und unter Kleidung verbirgt und wen nicht. Und dieser Anblick ist nun mal meines Erachtens nicht für mir unbekannte Fremde (Männer wie Frauen) in der Öffentlichkeit bestimmt.
Aber gerade in diesem Bedürfnis den Körper und die Schönheit der Frau immer und überall zu präsentieren und präsentiert zu bekommen, sehen eben viele auch ein Symbol der Freiheit, Emanzipation und Unabhängigkeit der Frau - und wer da nicht mitmacht ist da eben außen vor. Ob das von Gott so gewollt ist, ist fraglich, zumal man als Frau all das auch haben und sein kann, selbst wenn man seinen Kopf und seinen Körper bedeckt und andere nur Gesicht und Hände sehen läßt, auch wenn es dann auch nicht so offensichtlich ist, daß man frei und unabhängig ist....
Jetzt bin ich wieder ganz vom Thema abgekommen - man möge es mir verzeihen, aber das war mir im Zusammenhang damit auch wichtig.


Dienstag, 1. September 2015

Das Kopftuch und der Rassismus

Der momentane Alltagsrassismus in Deutschland

- Ist es vielleicht besser / sicherer das Kopftuch wieder abzulegen? -


--- Meine Überlegungen dazu... ---


 Ich bin stolz darauf ein Kopftuch zu tragen ohne Muslima zu sein.


Seitdem eine Freundin von mir vor ein paar Wochen das Kopftuch selber mal ausprobiert hat und dabei doch sehr gemischte Gefühle hatte, mache ich mir auch immer mehr Gedanken darüber, ob es im Moment überhaupt noch gut für mich ist es zu tragen.
Wenn man ständig von den ganzen fremdenfeindlichen Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte hört und in den Medien hört und liest, was für krasse fremdenfeindliche und rassistische Meinungen einige deutsche Mitbürger vertreten, könnte einem (mir) echt Angst und Bange werden.
Ich bin zwar eine deutsche und Christin, die "nur" Kopftuch und Muslima-Mode trägt, weil es ihr eben gefällt, aber für solche Idioten bin ich nun mal dadurch auf den ersten Blick eine Türkin oder Araberin - klar: Kopftuch, was kann sie auch anderes sein?!
Und selbst wenn man zumindest meinem Gesicht genau ansieht, das ich eine deutsche oder zumindest eine Europäerin bin (auch insbesondere, weil ich im Moment auf dunkles Makeup verzichte, was mich sonst etwas südländischer erscheinen lässt), so bin ich doch durch mein Outfit und mein Erscheinungsbild für viele auf den ersten Blick als eine Muslimin / Muslima zu erkennen.
Und dieses Islamophobie-Ding ist ja auch immer noch nicht ganz vom Tisch.
Ich trage das Kopftuch in letter Zeit gern etwas moderner im Nacken gebunden und dazu Shirts mit Stehkragen - daß ich es locker den Hals umspielen lasse, ist dann eher was für zuhause oder für die Freizeit, wenn ich mit meiner Liebsten unterwegs bin.
Zu meinem Kopftuch trage ich in letzter Zeit auch oft eine Holzperlenkette mit einem Kreuz dran. So ist für jeden, der genauer hinsieht und sich ein wenig auskennt, gleich ersichtlich, daß bei mir etwas anders ist und ich zeige so, daß ich Christin bin und eben doch keine Muslima, wie es mein Kopftuch und meine Kleidung vermuten lassen. Eine Freundin von mir - selbst Muslima - findet das okay so. Sie meint, das ist besser, als alle Welt glauben zu lassen, ich sei eine Muslima, auch wenn es ganz gut und okay ist, daß ich mich wie eine kleide und dass Kopftuch trage - aber so kann mir zumindest niemand vorwerfen, daß ich vorgeben etwas zu sein, was ich nicht bin.
Ich bin zwar noch nie wegen meinem Kopftuch angegriffen worden, aber dennoch habe ich bei der momentanen Situation in Deutschland Angst davor, daß sowas vielleicht doch mal passieren könnte. Und ich finde es traurig, daß ich mir über sowas überhaupt Gedanken machen muß.
Klar gucken einige Leute blöd, verdrehen die Augen oder schauen böse, wenn sie mich auf der Straße sehen - und das nur weil ich Kopftuch trage. Oder es kommen halt dumme Sprüche, absichtlich oder auch einfach nur aus Gedankenlosigkeit. Der Klassiker "Oh, sie sprechen aber schon gut deutsch" ("Äh, kein Wunder, ich bin Deutsche und bin hier geboren und aufgewachsen?!").
Oder es rutscht dem einen oder anderen im vorbeigehen mal ein Schimpfwort raus, sowas wie "Kopftuch-Schlampe". Aber was soll's, ich bin gern eine "Kopftuchschlampe"... ;-)
Manche Leute, die gemeinsam unterwegs sind, sagen auch gern mal was zueinander über mich, oder mein Kopftuch, aber so, daß ich es genau hören kann.
Und dann sind da noch diese alltäglich Unhöflichkeiten, wie  Tür vor der Nase zumachen oder sie dann plötzlich doch nicht mehr aufhalten - nur weil ich ein Kopftuch trage.
Aber das sind halt alles so Sachen, an die habe ich mich schon gewöhnt und ich kriege sie eigentlich auch meistens gar nicht mehr mit - und eigentlich ist es mir auch egal, was andere über mich sagen oder denken. Außerdem geht es ja auch nicht gegen mich, sondern gegen dass Kopftuch, die Mode, die ich trage - und die Vorurteile die die Leute das mit verbinden.... Das tut mir nicht weh und es gehört wohl oder übel dazu.
Aber, wenn mich jemand körperlich angreifen würde - mich anrempeln, schupsen, schlagen oder mir einfach das Kopftuch runterreißen würde - dann würde mir das schon weh tun und könnte unter Umständen ernste Folgen für mich haben.
Von daher bin ich in letzter Zeit immer öfter am überlegen, ob ich das Kopftuch nicht lieber ablegen sollte - zumindest für ne Zeit lang. Aber andererseits würde das dann auch viele Veränderungen mit sich bringen: alle Freundinnen, Bekannten und Verwandte kennen mich seit langem nur noch MIT Kopftuch und sie mögen und akzeptieren es. Und auch auf der Arbeit kann ich es tragen, meine Kolleginnen und Vorgesetzten akzeptieren es und es ist okay für sie.
Nur wenn ich es jetzt erstmal ablegen sollte und sich alle erstmal daran gewöhnt haben, daß ich das Kopftuch nicht mehr trage - was ist dann, wenn ich es wieder dauerhaft tragen will?! Kann ich das dann überhaupt, werden sie es wieder akzeptieren, so wie sie es jetzt alle tun? Oder werden sie mich dann für verrückt erklären, weil ich es ja erst aufgegeben habe und "losgeworden" bin, nur um dann wieder damit anzufangen?! Und was werden die auf der Arbeit sagen: wenn ich es erstmal abgenommen habe, kann ich dann so einfach wieder mit dem Kopftuch Anfängen, oder hätten sie dann vielleicht doch was dagegen?!
Und was ist mit meiner Liebsten? Sie, als meine beste Freundin, Frau, Geliebte, Partnerin und Lebensgefährtin findet es schön, daß ich ein Kopftuch trage und mich wie eine Muslima kleide - sie mag diese Mode total an mir und findet es toll, daß andere Leute auf der Straße - insbesondere die Männer - dadurch eben nicht alles von mir sehen können und dürfen. Das hat nix mit Besitzdenken oder so zu tun, sie findet's halt einfach nur spannend, daß sie mehr von mir sehen kann und darf als andere. Und ich hatte ihr damals nachdem wir zusammen gekommen sind, auch mal gesagt, daß ich das Kopftuch ja nun auch für Sie trage. Von daher möchte sie auch gar nicht, daß ich es einfach so abnehme.
Wir hatten uns vor ein paar Tagen mal darüber unterhalten, und sie meinte, daß sie es verstehen könnte und zulassen würde, daß ich mein Kopftuch abnehmen würde, wenn wirklich eine ernste Gefahr deswegen für mich bestehen würde - und dann würde sie mich auch in jedem Fall dabei unterstützen, wenn ich mein Kopftuch erstmal (für eine Zeit lang) ablegen möchte.
Aber sie meinte, daß sie diese Gefahr im Moment einfach nicht für mich sieht und deswegen würde sie es auch nicht gutheißen, wenn ich das Kopftuch jetzt einfach ablegen würde - das würde sie weder zulassen noch unterstützen. Natürlich würde sie mich nicht dazu zwingen es zu tragen, aber sie mag es halt sehr, daß ich es trage und würde es schade finden, wenn ich das Kopftuch einfach ablegen würde und sie meinen Anblick bzw. das was das Kopftuch bedeckt, dann mit allen Teilen müßte. So bin "ICH ohne Kopftuch" etwas besonderes, was außer ihr nicht jeder sehen kann.
Außerdem möchte sie nicht, daß ich durch eine vorschnelle Entscheidung etwas aufgebe, was mir wichtig ist und was mir viel bedeutet. Und recht hat sie ja, ich habe lange dafür gekämpft, daß Kopftuch tragen zu können, eben weil ich es tragen wollte. Und es hat lange gedauert, bis die Menschen, die mir wichtig sind akzeptiert haben, daß ich als nicht-muslimisches Mädchen bzw. Frau ein Kopftuch tragen möchte und das auch tue. Sicher haben sich deswegen auch einige wenige Menschen von mir abgewendet, was schade und schmerzhaft war, aber es war auch gut so, daß sie ihr wahres Gesicht gezeigt haben und gegangen sind, denn wenn sie so eine Entscheidung schon nicht akzeptieren oder unterstützen können, wie hätte es dann in anderen Situationen ausgesehen?!
Nein, meine Liebste hat absolut recht, es wäre Blödsinn, das Kopftuch abzulegen, nur weil so ein paar Idioten im Moment meinen ihren Frust an Menschen auszulassen, die anders sind als sie. Heute sind es die Flüchtlinge, die ja nun mal irgendwohin müssen, wenn Ihnen ihr Leben lieb ist, morgen sind es dann alle anderen Ausländer, übermorgen sind es dann wieder die Moslems und später sind dann Schwule, Lesben und Transgernder (Transsexuelle bzw. Transidente) wieder dran - wo soll das noch alles hinführen?!
Und ich könnte sie verstehen, wenn sie mich nicht dabei unterstützen würde oder es nicht zulassen würde, wenn ich mein Kopftuch ohne einen triftigen Grund ablegen würde - und ich könnte ihr deswegen dann auch nicht böse sein.
Ich liebe es Kopftuch zu tragen, es fühlt sich toll an mir an und ich liebe die Mode - sie sieht toll an mir aus - und ich liebe es anders zu sein und das zu machen, was ich machen möchte und was mir gefällt, ganz egal was andere dazu sagen. Ich fühle mich wohl mit Kopftuch und wie eine Muslima gekleidet zu sein - das gibt mir den ganzen Tag, ganz egal wo ich bin, ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz - vor Wind und Wetter, der Welt da draußen, vor fremden Blicken, lüsternen Männerblicken, vor allem eben. Alles ist bedeckt und niemand sieht etwas von mir, was er nicht sehen soll - und ich habe die Gewissheit, daß nur meine Partnerin alles von mir sehen wird, was sie sehen darf und sehen soll. Warum sollte ich das aufgeben? Es ist mein Leben, mein Lifestyle, meine Mode und meine Art mich zu kleiden - das ist mittlerweile ein Teil von mir geworden, den ich verraten würde, wenn ich es einfach so ohne einen triftigen Grund ablegen würde - wobei dann auch ungewiss wäre, ob ich in einem halben Jahr oder einem Jahr so ohne weiteres wieder damit anfangen könnte das Kopftuch wieder zu ständig zu tragen, oder ob es mir von meinem Umfeld verwehrt würde.
Ich würde es auf jeden Fall sehr vermissen mein Kopftuch zu tragen und ich würde es wahrscheinlich nicht mögen ohne es rauszugehen, schon gar nicht, wie mich die Leute und insbesondere die Männer dann ansehen würden.
(Ich gehe manchmal "heimlich" ohne Kopftuch und in kurzen Röcken meiner Frau raus - spazieren, Kaffeetrinken - von daher hab ich einen Vergleich und wüsste wie es wäre. Ich finde es zwar immer wieder spannend, aber ich mag die Blicke der Leute und Männer nicht, wenn ich so ohne Kopftuch und "normal" gekleidet unterwegs bin. Das ist so total anders vom ganzen Gefühl her - aber dazu vielleicht ein ändern mal mehr.)
Nein, bisher hat mich noch nie jemand körperlich angegriffen und auch die verbalen Angriffe sind in letzter Zeit nicht mehr geworden, so daß es tatsächlich übereilt wäre mein Kopftuch deswegen einfach abzulegen - aber es wäre eine Option und im Falle des Falles eine Überlegung wert, doch diese Entscheidung hätte schon was endgültiges und ich würde sie auch nur zusammen mit meiner Liebsten treffen, da ihr viel daran liegt, daß ich ein Kopftuch trage und mich so kleide.
Also vorerst hat das Kopftuch gesiegt und ich werde es weiter tragen.
Es ist sowieso eine komische Sache mit dem Kopftuch:
Wenn ich es nicht tragen würde und "nur" lange Röcke/Kleider und dazu langärmelige Shirts, Blusen oder Tuniken tragen aber meine Haare offen lassen würde, dann würde es keinen interessieren, wie ich rumlaufe und was ich anziehe, selbst daß ich immer nur lange Röcke trage, würde vermutlich niemanden stören. Sobald aber das Kopftuch dazu kommt und zu dieser Kleidung getragen wird, bin ich plötzlich "anders" und gehöre nicht mehr dazu.
Nehme ich das Kopftuch, ohne meine restliche Kleidung zu ändern, wieder ab, bin ich plötzlich wieder eine von "Euch".
Warum? Warum ist das so? Durch das Kopftuch bin ich kein anderer und auch kein besserer oder schlechterer Mensch - ich bin einfach nur ICH, mit Kopftuch und auch ohne Kopftuch.
Können die Leute nicht einfach akzeptieren, daß einige Frauen eben einfach mehr Privatsphäre für sich möchten und nicht jedem alles von sich zeigen wollen? Ganz egal ob da nun religiöse, kulturelle, traditionelle, modische oder persönliche Gründe hinterstecken - oder einfach nur von jedem etwas und dazu noch die Faszination für das Thema Kopftuch und Verhüllung allgemeinen, das sei jeder Frau die es trägt selbst überlassen. Zumal keine ihre Beweggründe für ihre Entscheidung ein Kopftuch zu tragen auf einem Schild vor sich her tragen wird. Eins ist jedoch allen gemein: sie möchte wie eine ganz normale Frau behandelt werden, ganz egal ob sie nun ein Kopftuch tragen oder nicht. Das Kopftuch hat doch eigentlich für niemanden eine Rolle zu spielen - außer für die Trägerin selbst, denn es ist ihr Leben, ihr Körper und ihre Entscheidung es zu tragen und sich zu bedecken.

Das waren meine "wirren" Gedanken dazu ;-) Nein, ich hab schon meine konkreten Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen davon ein Kopftuch zu tragen und hab meine ganz eigene Einstellung dazu. 
UND ich weiß auch immer ganz genau, WAS und WORÜBER ich schreiben will, aber wenn ich dann am Schreiben bin läuft es oft aus dem Ruder und wird konfus,... Ich hoffe man versteht trotzdem was ich sagen wollte und Kommentare sind gern gesehen und willkommen. Also was denkt ihr?


Jede Muslima sollte stolz darauf sein können, Muslima zu sein UND Kopftuch zu tragen.



Sonntag, 23. August 2015

Neues Buch: Unter dem SCHLEIER DIE FREIHEIT


KHOLA MARYAM HÜBSCH - Unter dem Schleier die Freiheit

Khola Maryam Hübsch - Unter dem Schleier die Freiheit

Was der Islam zu einem wirklich emanzipierten Frauenbild beitragen kannDass ausgerechnet der Islam etwas zu einem emanzipierten Frauenbild beitragen kann, scheint mehr als abwegig. Gilt doch gerade er als einer der letzten Bastionen der Unterdrückung und Entwürdigung von Frauen. Khola Maryam Hübsch wehrt sich gegen diese in ihren Augen falsche und verkürzte Sicht auf den Islam. Klug hält sie unserer Gesellschaft einen Spiegel vor: Wie frei und gleichberechtigt sind Frauen in unserer sexualisierten Gesellschaft wirklich?

Kann das Tragen eines Kopftuches – wenn es freiwillig geschieht – nicht gerade ein Zeichen für weibliche Emanzipation und Freiheit sein? Und könnte sich ein modernes islamisches Frauenbild nicht auch positiv auf das Verhältnis der Geschlechter und das Gelingen von Partnerschaften auswirken? Ein scharfsinniges und streitbares Buch, das gängige Klischees infrage stellt und neue Perspektiven auf den Islam eröffnet.*** einzigartiges Beitrag zu einer aktuellen Diskussion.


Noch ein paar Gedanken und Ansichten von mir dazu.

Sonntag, 16. August 2015

Kopftuch und Diskriminierung durch Vorurteile



Das Bild oben hab ich schon vor ein paar Wochen im Internet gefunden und war so frei, den Text mal sinngemäß und sinnvoll zu übersetzen:

Ich ging ins Einkaufszentrum und ein kleines Mädchen bezeichnete mich als Terroristin.
Mein Name ist Ela, ich bin 17 Jahre alt. Ich bin keine Muslima, aber meine Freundin erzählte mir von ihrer Freundin, die diskriminiert wird, weil sie ein Kopftuch trägt. Also beschloss ich, die Diskriminierung am eigenen Leib zu erfahren, um ein besseres Verständnis von dem zu bekommen, was muslimische Frauen durchmachen müssen.
Meine Freundin und ich banden uns Kopftücher um den Kopf und steckten diese fest und dann gingen wir in das Einkaufszentrum. Normalerweise versuchen Verkäufer uns dazu zu bringen Sachen zu kaufen und bieten uns kleine Snacks zum probieren an. Angestellte fragen in der Regel, ob wir Hilfe benötigen, weisen uns auf Angebote hin und lächeln uns an.
Nicht heute. Menschen, darunter Lieferanten, Angestellten und andere Kunden würdigten uns keines Blickes. Sie wollten nicht mit uns sprechen. Sie taten gerade so, als ob wir nicht existieren. Sie wollten nicht dabei erwischt werden, wie sie uns anstarren, also schauten sie lieber gar nicht zu uns hin.
Und dann in einem Geschäft - ein Mädchen (die in etwa wie vier Jahre alt aussah) fragte ihre Mutter, ob meine Freundin und ich Terroristen wären. Sie wollte nicht gemein oder irgendetwas in der Richtung sein. Ich glaube nicht einmal, daß sie schon Begriff was Vorurteile sind, sie wußte es eben nicht besser.Wie auch immer, die Reaktion ihrer Mutter ist eine, die ich niemals verzeihen oder vergessen kann. Die Mutter brachte ihr Kind zum schweigen, starrte mich mit funkelnden Augen an und dann nahm sie ihre Tochter an die Hand und führte sie aus dem Laden hinaus.
Und das alles nur, weil ich ein Kopftuch trug. Eine Mutter brachte ihrem kleinen Mädchen einfach mal eben so bei, daß es schlimm ist ein Moslem zu sein. Es spielte dabei keine Rolle, dass ich eine nette Person bin. Alles, was zählte war, dass ich anders aussah. Das kleine Mädchen wird wohl erwachsen werden und bringt es ihren Kindern vielleicht mal genauso bei.
Dieses Experiment war ein riesiger Weckruf für mich.Es dauerte nur ein paar Stunden, also kann ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sehr muslimische Mädchen jeden Tag Vorurteilen ausgesetzt sind.
Es erinnerte mich an etwas, das viele Menschen wissen, sich aber nur selten in Erinnerung rufen: Die Frauen mit Kopftuch (Hijab) sind genauso Menschen, wie all die anderen Frauen da draußen, die kein Kopftuch tragen und keine Muslimas sind.

Außerdem kann man nie wissen, wer sich unter dem Kopftuch und der Kleidung verbirgt und warum es getragen wird - wie man hier sieht. Ich spreche da ja auch aus eigener Erfahrung, da ich weder arabischer Abstammung noch Muslima bin - ich bin Deutsche und evangelische Christin und ich trage auch ein Kopftuch und lange bedeckende Kleidung, genauso wie eine Muslima. Ganz einfach, weil ich das so will und es für mich so entschieden habe - und weil ich es mag.

Ich finde die Reaktion der Mutter echt krass, sicher wird es ihr peinlich und unangenehm gewesen sein, das die Kleine sowas raushaut - aber da entschuldigt man sich doch wenigstens und erklärt es der Kleinen. Aber nein, da nimmt man lieber reisaus und guckt noch mal böse, nach dem Motto "du bist Schuld, daß meine Tochter sowas sagt". Und das Mädchen weiß zwar nicht was los ist, aber hat gelernt: "Frau mit Kopftuch" = böse, schlecht, lieber weggehen.
Sowas muß doch einfach nicht so sein.


Ich trage mein Kopftuch jetzt schon so lange - solche Dinge kriege ich zum Glück schon gar nicht mehr so mit und wenn dann ist es mir auch egal was andere über mich reden oder denken - und ansonsten läßt man mich glücklicherweise in Ruhe. Die Leute gucken zwar blöd, misstrauisch oder skeptisch oder stecken die Köpfe zusammen, aber mich direkt ansprechen, das trauen sich die wenigsten.
Das wird dann schon deutlicher, wenn man direkten Kontakt mit Menschen hat, in Kaufhäusern, Läden oder so, da wird man dann gern mal so angesprochen, als wenn doof wäre und kein deutsch könnte. Oder es kommen Kommentare wie "oh sie können aber gut deutsch" oder "Sind sie Deutsche? Haben die sie auch gekriegt (bekehrt)? Ein jammer ist das?" Oder es wird angenommen, mein Mann zwingt mich dazu mich so zu kleiden (wenn die wüßten😉) - wenn ich dann sage, daß dem nicht so ist und ich mich so kleide, weil ICH das gerne so möchte und das ganz alleine für mich entschieden habe, dann gucken viele nur ungläubig und schütteln den Kopf - aber ich will das dann auch nicht so stehen lassen.
Es ist mir ein Rätsel, warum viele Leute immer glauben, daß man dumm ist oder kein deutsch kann nur weil man ein Kopftuch trägt. Und das man eines trägt heißt auch nicht gleich, daß man unterdrückt und dazu gezwungen wird - nur daß man es freiwillig trägt / tragen möchte wollen viele immer nicht glauben. Dabei wissen die wenigsten, was es überhaupt bedeutet und warum es eigentlich getragen wird. Würden sich die Leute ein wenig mehr dafür interessieren und sich nur etwas darüber informieren, statt immer nur dumme Vorurteile ungeprüft zu übernehmen, hätten es alle ein wenig leichter. Dabei macht ein Kopftuch keine Frau schlechter oder besser, als andere - unter dem Kopftuch ist sie eine ganz normale Frau, nur mit dem Unterschied, daß sie das was dass Kopftuch bedeckt nicht aller Welt zeigen möchte, sondern selbst die Wahl haben möchte, wer sie ohne Kopftuch sehen darf. Wenn eine Frau lieber lange Röcke als kurze Röcke trägt, weil sie ihre Beine nicht zeigen möchte ist das doch auch okay.

Einer Freundin hatte ich letzte Woche diesen Text gezeigt und sie konnte das gar nicht fassen - sie wollte selbst mal sehen wie das ist.
Also verabredeten wir uns und sie kam Samstag morgen zu mir und ich hab ihr einen langen Rock und ein Shirt gegeben und hab ihr dann ein Kopftuch umgebunden. Und dann ist sie in die Stadt gegangen und hat ihre Besorgungen gemacht und wir haben uns dann später in der Stadt getroffen, damit sie nicht die ganze Zeit alleine unterwegs ist und sich auch nicht alleine auf den Rückweg machen muß.
Sie hatte vorher schon ein paar mal ein Kopftuch bei mir zuhause getragen, wenn sie bei mir zu Besuch war - einfach nur interessehalber, weil sie halt neugierig war, wie sich das so anfühlt und an ihr aussieht, aber sie war damit noch nie draußen unterwegs, in der Öffentlichkeit, unter Leuten. Also, absolute Premiere für sie. 😊 Natürlich ist das nichts besonderes oder schlimmes, aber wenn man es nicht gewohnt ist und man weiß, das einige Menschen komisch reagieren könnten, weil man anders ist, dann ist es sicher schon ein komisches Gefühl so gekleidet unter Leute zu gehen.

Ich hätte ja gerne gehabt, daß sie hier als Gastschreiberin über ihren Kopftuch-Ausflug berichtet, allerdings ist sie bisher noch nicht dazu gekommen ihren Aufsatz dazu zu schreiben, und so recht möchte sie das, glaube ich, auch nicht.
Allerdings hat sie festgestellt, daß es gar nicht so schlimm ist ein Kopftuch zu tragen und damit unterwegs zu sein. Die Leute waren ihr gegenüber eher gleichgültig oder gar freundlich. Aber sie hat es auch oft erlebt, daß Leute unfreundlich oder zumindest unhöflich zu ihr waren und ihr absichtlich die Tür vor der Nase zu gemacht haben oder sie gar nicht erst aufgehalten haben, wenn sie gesehen haben, daß sie ein Kopftuch trägt. Und sie meinte, daś sie noch nie so viele unfreundliche, skeptische und argwöhnische Blicke wie an diesem Tag gekommenen hat. Aber die Leute gucken hält, wenn man als ein Kopftuch trägt und da es für sie etwas ganz neues war, hat sie natürlich auch mehr auf die Leute geachtet als sonst und die Reaktionen oder Blicke der Leute sind ihr bestimmt auch schlimmer und intensiver vorgekommen, als sie eigentlich waren.
Aber ihr ist auch aufgefallen, daß die Leute nicht mehr so geguckt haben, als wir dann zusammen unterwegs waren - da waren wir den meisten dann eher egal. Vermutlich ist Frau mit Kopftuch, die alleine unterwegs ist ein leichteres Opfer für solche Anfeindungen, während sich die Leute das nicht so trauen, wenn man nicht allein ist.
Aber sie meinte auch, daß sie es gern mal wiederholen würde oder es auch gerne mal länger, für ein paar Tage oder eine Woche tragen würde, denn es nur für einen Tag zu tragen reicht bei weitem nicht, um zu ermessen, wie es ist, das Kopftuch immer zu tragen und immer so gekleidet zu sein - insbesondere, wenn alles neu und ungewohnt ist. Sicher kann man sich so ein erstes Bild machen und sieht wie es so ist und wie es sich anfühlt ein Kopftuch zu tragen, aber wasd eigentlich normaler Alltag ist wird durch das neue ungewohnte zum Abenteuer, daß es eigentlich nicht ist.
Aber gegen solche Wiederholungen habe ich ja nichts einzuwenden 😊 vielleicht schreibt sie dann ja auch mal was dazu.
Meine Frau hat es ja jetzt auch schon ein paar mal ausprobiert und ist mit mir zusammen mit Kopftuch und länger bedeckender Kleidung (Muslima-Style) unterwegs gewesen und sie meinte auch, wenn man es ein paar mal gemacht hat und das neue und ungewohnte weg ist, dann nimmt man seine Umwelt und die Blicke der Leute ganz anders wahr. Also schlimm ist es nicht mit Kopftuch rauszugehen, auch hier in Deutschland nicht, man muss sich hält nur trauen. Aber gibt halt immer wieder dumme Leute, von denen blöde Reaktionen kommen - diese Blicke -egal ob nun böse, mißtrauisch, argwöhnisch, skeptisch, abfällig oder demonstrativ belustigt - sind dabei noch die harmloseren Reaktionen, die man leicht ignorieren kann und irgendwann gar nicht mehr mitbekommt. Wobei ich dazu sagen muß, daß ja auch nicht alle so gucken: vielen bin ich mit meinem Kopftuch einfach nur egal und gleichgültig, was mir auch ganz recht so ist und andere lächeln einfach freundlich oder nicken nur. Natürlich ist es mir lieber, wenn mich jemand nett an lächelt, nachdem er/sie mich von oben bis unten gemustert hat, als diese anderen Blicke.
Das man allerdings im direkten Kontakt mit anderen Leuten als dumm behandelt wird nur weil man ein Kopftuch trägt oder angenommen wird das man deswegen kein deutsch kann ist dann meist nicht so leicht wegzustecken, da man ja eh schon im direkten Kontakt steht.
Und naja, manchmal hört man auf der Straße im vorbeigehen halt auch mal irgendwelche Schimpfwörter, wie "Kopftuchschlampe" oder ein Kumpel sagt demonstrativ zum anderen, "guck mal schon wieder so ein Schweißkopftuch" dabei hab ich es am morgen, genauso wie das Untertuch frisch um gemacht. Aber sie wissen es eben nicht besser, diskutieren Zwecklos also auch einfach ignorieren.
Aber wir leben ja in einem freien Land, wo jeder seine Meinung sagen darf – und wo jede/r sich sich so kleiden kann wie er es gerne möchte und wie es ihm gefällt.
Und ich möchte nun mal gerne ein Kopftuch tragen und mir gefällt es so. Und die einzige, die mich unterdrückt und mich dazu zwingt es zu tragen, das bin ich selber, da ich es freiwillig trage und es meine freie Entscheidung ist, es zu tragen.



Donnerstag, 14. Mai 2015

Kopftuch (Hijab) als Recht auf Freiheit & Selbstbestimmung



"Ihr seht nur das von MIR, was ICH Euch sehen lasse. Ist das nicht Freiheit?"
So, oder so ähnlich könnte man das Motto des Kopftuches bzw. des Hijab - also der körperverhüllenden Mode der muslimischen Frau - auch umschreiben.
Jede Frau, egal ob muslimischen oder anderen Glaubens hat das Recht selbst zu bestimmen, wieviel andere von ihr sehen können und dürfen.
Wenn eine Frau gerne ihre Beine zeigt und ihre Brüste betont, dann kann sie das mit entsprechender Kleidung tun und keiner hat wass dagegen.
Wenn eine Frau jedoch nicht möchte, daß ihre fremde Leute, insbesondere Männer, in der Öffentlichkeit auf Brüste, Beine und Po schauen, dann kann sie daß mit entsprechender Kleidung ebenfalls verhindern. Das ist ihr gutes Recht und jede Frau sollte diese Freiheit haben und sich nehmen können, selbst zu bestimmen, wieviel andere von ihr sehen können und dürfen und wer überhaupt was sehen darf.
Für einige reicht es nur den Körper zu bedecken, indem sie lange Röcke bzw. Kleider und langärmelige Shirts tragen - und für andere gehört es eben auch noch dazu ihre Haare bzw. den Kopf zu bedecken, um den Schutz ihrer Privatsphäre komplett zu machen, und sich selbst auszusuchen, wer sehen darf, wie sie ohne ihr Kopftuch aussieht.
Da ist nichts dabei und letzten Endes reicht es ja auch wenn fremde Leute Gesicht und Hände sehen können, um mit einem interagieren zu können.
Und so finde ich, daß die bedeckende und verhüllende Mode muslimischer Frauen nicht nur etwas für Muslimas ist, sondern daß sich jede Frau so kleiden kann und sollte, wenn sie es möchte, denn jede Frau hat die Freiheit selbst zu wählen, wie sie sich kleiden möchte - und jede Frau hat das Recht, selbst zu bestimmen, was und wieviel andere von ihr sehen können und dürfen.
So mache ich es schon seit Jahren und so kleide ich mich schon seit Jahren, obwohl ich eigentlich ja Christin bin - da ist nichts dabei und es gefällt mir und ich mag es mich so zu kleiden. Und es ist mein gutes Recht, selbst zu bestimmen, was andere von mir sehen können - und ich habe die Freiheit selbst zu wählen, wie ich mich kleiden möchte und ich nutze diese Freiheit auch.
Das meine Wahl letztendlich auf Muslima-Mode und Kopftuch gefallen ist, sehe ich aber keinesfalls als Einschränkung meiner Freiheit, sondern eher als optimale Ausnutzung meiner Freiheit, denn letzten Endes habe ich diese Wahl selbst und aus freien Stücken dazu und dafür entschieden - es zwingt mich ja keiner dazu - es war meine freie Entscheidung, mich so zu kleiden. Allerdings fühle ich mich aber auch gerade auf Grund meiner bewußten Entscheidung dafür dazu verpflichtet mich nun auch konsequent so zu kleiden.
Letzten Endes mag ich es auch, mich so zu kleiden und bin überzeugt davon, daß es gut und richtig für mich ist - ich finde es eben einfach schön mich so zu kleiden und ich mag diese Mode eben.