Hijab

Hijab
Posts mit dem Label Lesbisch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Lesbisch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 10. Juni 2019

Wie soll es hier nur weitergehen? Was meint ihr?

Was soll ich bloß schreiben, was wollt ihr lesen, was interessiert Euch?

Das und ähnliches denke ich immer wieder, wenn es um meinen Blog geht oder wenn es darum geht in meinem Blog was zu schreiben. Ich überlege dann immer, was ich denn mal machen könnte, denn es gibt so viele Themen, zu denen ich was schreiben könnte und zu denen ich auch gerne was schreiben würde – und ich habe auch so viele Ideen, mit Sachen, zu denen ich mal was schreiben könnte, aber irgendwie kommt doch nie was dabei zustande – leider…
Manchmal überlege ich sogar, ob ich mit diesem Blog überhaupt noch weitermachen soll – aber eigentlich ist er mir auch zu wichtig um ihn aufzugeben. Aber die Themen, über die ich schreiben möchte, die sind für mich mittlerweile so alltäglich geworden, dass ich eigentlich gar nicht das Bedürfnis habe, darüber zu schreiben – auch wenn ich es gerne möchte, weil es mir eigentlich auf der Seele brennt. 


(Weiter unten eine kleine Auswahl an Themen, über die ich vielleicht schreiben könnte oder schon mal schreiben wollte, mich aber nicht getraut habe - oder so)


Ich finde es z.B. immer total traurig, wie das Kopftuch und Kopftuchträgerinnen in der Öffentlichkeit so schlecht gemacht werden, indem Vorurteile verbreitet werden, die so einfach nicht stimmen und für mich und andere Kopftuchträgerinnen, die ich kenne (auch Musliminnen) so gar nicht zutreffen – so werde ich und meine Freundinnen mit Kopftuch z.B. nicht dazu gezwungen, ein Kopftuch zu tragen – ich und meine Freundinnen tragen es freiwillig, weil wir es tragen wollen. Ich (und meine Freundinnen) fühle mich auch nicht unterdrückt, nur weil ich ein Kopftuch trage – im Gegenteil, ich fühle mich damit oft sogar freier, als viele junge Damen in ihren engen und knappen fummeln – das sieht immer so gezwungen und künstlich hübsch-sexy aus – den Herren fallen dabei fast die Augen aus dem Kopf, weil sie gar nicht anders können, als hinzuschauen – und was ist mit den Damen? Die fühlen sich davon genervt und gestört, sei es weil nicht die richtigen gucken oder weil die Männer überhaupt gucken – nur warum muss man dann so aufreizend rum rennen? Entweder macht man das voller Überzeugung und freut sich über jeden, dem Mann den Kopf verdreht und der einem Bestätigung gibt oder frau lässt es halt sein. 


Das sind zum Glück Probleme, die ich dank Kopftuch und bescheidener Kleidung nicht habe, ich werde in Ruhe gelassen, nicht mit Blicken belästigt und werde auch kaum beachtet und ich bin auch ganz froh darüber, dass ich meinen Alltag bewältigen kann, ohne dass mein Aussehen, meine Weiblichkeit oder die weiblichen Reize meines Körpers für irgendwen eine Rolle spielen. 

Dafür gibt es dann natürlich wieder die, die sich daran stören, dass ich ein Kopftuch trage, was doch eigentlich meine Sache ist. Es ist doch letzten Endes nur ein Stück Stoff – ein Kleidungsstück, wie alles andere, was ich trage, auch nur Kleidung ist – nur dass ich mich im Gegensatz zu anderen eben dazu entschieden habe, auch meinen Kopf bekleiden zu wollen. Es tut keinem weh, wenn ich meinen Kopf und meine Haare bedecke und mich anständig, sittsam und zurückhaltend kleide – mir am allerwenigsten, denn ich weiß, dass es mir gut tut und ich fühle mich wohl dabei.
Sicher hat das Kopftuch eine Besondere Bedeutung für mich – eigentlich sogar mehrere – und ich habe meine Gründe und Hintergründe dafür ein Kopftuch zu tragen, aber die sind in erster Linie meine ganz persönliche Sache, die ich nicht an die große Glocke hänge und für die ich auch keine Werbung machen will – wenn ich mit dem Kopftuch unterwegs bin, dann bin ich einfach nur eine Frau mit Kopftuch, ein Kopftuchmädchen oder eine Kopftuchträgerin, aber ich will meiner Umwelt damit keine bestimmte Message rüberbringen oder eine bestimmte Botschaft verkünden, es ist einfach nur ein Kopftuch und ich möchte in Ruhe gelassen und nicht belästigt werden – nicht mehr und nicht weniger.
Ein besonderes Symbol oder Zeichen ist es nur für mich selbst, denn ich zeige damit, dass ich ein spiritueller Mensch bin, dass ich an Gott glaube, dass ich mich an Gottes Regeln und Gebote halte und dass ich mich Gott und seinen Regeln unterordne – ich zeige mit dem Kopftuch meine Demut vor Gott, meinen Respekt, meine Ehrfurcht, meine Hingabe und meine Liebe zu Gott – aber das mache und trage ich in erster Linie für Gott und möchte ihm das alles zeigen – nicht den anderen, fremden Leuten in der Öffentlichkeit auf den Straßen, die es zwar auch sehen, für die es aber nur ein gewöhnliches Kopftuch sein und bleiben soll – ohne eine spezielle Botschaft. 

Das einzige, was andere daraus gerne schließen dürfen ist, das ich fromm und gläubig bin und an Gott glaube und deswegen einen anständigen Lebenswandel vorziehe und deswegen auch kein Interesse an Unsittlichkeiten oder sündigen Verhalten habe. 

Wenn es eine Message gibt, dann die, dass ich eine anständige Frau bin und nicht wegen meinem Aussehen belästigt werden und in Ruhe gelassen werden möchte – ist das in unser sexualisierten Gesellschaft mittlerweile so verkehrt, wenn eine Frau das mit ihrer Kleidung signalisiert?! 

Und natürlich soll das im Umkehrschluss nicht heißen, dass nun alle Frauen, die kein Kopftuch tragen unanständig und unsittlich sind und belästigt werden dürfen. Frauen ohne Kopftuch können genauso ehrbar und anständig sein, wie Frauen mit Kopftuch.

Also wegen mir und meinetwegen muss keine Frau ein Kopftuch tragen, dass muss jede für sich selbst entscheiden – genauso, wie ich mich eben dafür entschieden habe ein Kopftuch zu tragen, aber das war eben meine eigene und ganz persönliche Entscheidung. Ich achte und respektiere alle Frauen, ganz egal, ob sie nun ein Kopftuch tragen oder nicht.

In der christlichen Tradition steht das Kopftuch auch dafür, dass eine Frau, die es trägt sich in der Ehe / Partnerschaft unterordnet und den Partner in der Beziehung und über sich selbst herrschen lässt und dem anderen untertan ist. Genau danach lebe und handel ich auch, selbst wenn ich mit einer Frau zusammen bin – meine Partnerin und Ehefrau hat das Sagen in unserer Beziehung und ich ordne mich ihr unter, ich lasse sie entscheiden und herrschen und bin ihr untertan und treue Dienerin. Ich sage gern: „Meine Ehefrau ist meine Königin, Herrscherin und Herrin – und ich bin ihre Prinzessin, Untertanin und Dienerin.“ Und das trifft es doch für uns beide ganz gut und ich möchte es auch gar nicht anders haben wollen, da ich eher eine devote und unterwürfige Persönlichkeit bin, da passt diese Rollenverteilung für mich ganz gut, da ich so meine Persönlichkeit auch ausleben kann – das ist ebenfalls etwas, was das Kopftuch für mich persönlich symbolisiert – aber es ist halt auch nichts, was ich in der Öffentlichkeit verkünden oder an die große Glocke hängen muss. 

Es reicht, dass ich und meine Frau wissen, dass das Kopftuch eben auch dafür steht. 
Es in der Partnerschaft für den Partner zu tragen, hat für mich auch viel mit Demut, Hingabe, Liebe und Respekt dem anderen gegenüber zu tun, denn ich zeige ihr damit, dass ich kein Interesse an anderen habe und dass ich in der Öffentlichkeit nicht für andere attraktiv sein muss und will – und dass ich kein Interesse daran habe, die Aufmerksamkeit von anderen durch mein Aussehen auf mich zu ziehen – ich ohne mein Kopftuch, das ist etwas, was ich nur Zuhause im privaten mit ihr teilen will.
Und auch wenn ich mich in meiner Partnerschaft meiner Ehefrau unterordne und sie machen lasse, so werde ich doch nicht von ihr unterdrückt, denn sie findet diese Unterordnung, als eher dominante Person, zwar gut, aber sie erwartet diese Unterordnung in der Partnerschaft nicht von mir und sie erzwingt sie auch nicht, dass ich mich ihr unterordne und ihr untertan bin, dass ist etwas, was ich von mir aus mache und was ich freiwillig mache, ihr zuliebe und weil ich es so will – ich unterdrücke mich also nur selbst.

Naja, das sind halt alles so Sachen, über die ich mir Gedanken mache und ich hätte so viele Ideen für Blogeinträge, weiß aber oft nicht wie und ob ich sie überhaupt umsetzen kann - insbesondere auch, weil ich eine Kopftuchträgerin bin.
Beispiele gefällig?

  • Der Bericht meiner Frau über „ihr Jahr mit Kopftuch“ steht immer noch aus (liegt an ihr, sie kommt nicht dazu mal was darüber zu schreiben)
  • Das Kopftuch im allgemeinen (na klar, mein Lieblingsthema)
  • Muss ich ein Kopftuch tragen – und wenn ja Warum. Bedeutung und Hintergründe des Kopftuchs für mich selbst.
  • Warum ich ein Kopftuch trage
  • Bescheidene Kleidung, Modest-Fashion, Muslim-Fashion, Muslima-Mode, Kopftuchmode
  • Gründe, Hintergründe und Bedeutung des Kopftuches im Islam und Christentum
  • Können oder sollten Christinnen ein Kopftuch tragen und wenn ja, Warum.
  • Christlicher Glaube im allgemeinen / christlicher Glaube und Kopftuch tragen
  • Gebet: Wichtigkeit und Bedeutung für mich
  • Mein Alltag mit Kopftuch
  • Meine Freizeit mit Kopftuch – und Zuhause auch mal ohne Kopftuch
  • Bedeutung des Kopftuches für die Frau
  • Auswirkung und Wirkung des Kopftuchs auf die Trägerin
  • Kopftuch im Sommer
  • Vorurteile über das Kopftuch und die Realität dazu
  • Vor- und Nachteile des Kopftuchs
  • Anständige und sittsame (züchtige) Kleidung bei Christinnen
  • Strumpfhosen zum Rock – auch zu langen – da nackte Beine als unanständig gelten
  • Warum ich selbst so gerne Strumpfhosen trage.
  • Weibliche Kleidung, wie Röcke und Kleider und wie wichtig es ist, sich als Frau so zu kleiden
  • Jeans und Hosen und warum frau sie nicht tragen sollte
  • Lesbische Liebe
  • Leben in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung
  • Lesbisch sein, bzw. in einer lesbischen Beziehung leben und Kopftuch tragen
  • Meine lesbischen Partnerschaft mit meiner Partnerin
  • Meine Beziehung und Partnerschaft
  • Wie es ist als bisexuelle Frau (die auch auf Männer steht) mit einer Frau verheiratet zu sein und so als Lesbe zu gelten
  • Bin ich lesbisch – oder immer noch bisexuell? Kann man sich das aussuchen wenn man bi ist?
  • Liebesleben als lesbische Frau (auch in Bezug auf Hilfsmittel und Spielzeug)
  • lesbische Beziehung, Kopftuch und christlicher Glauben – wie ist das vereinbar
  • Lesbisches Liebesleben und Liebesspiel – was ist erlaubt und was tabu, wenn man eine gläubige Kopftuchträgerin ist
  • Meine Leidenschaft für Fesselspiele
  • Fesseln zur Entspannung (ohne sexuelle Hintergründe)

Naja, diese und weitere Themen habe ich oft im Kopf, wenn es um meinen Blog geht – allerdings habe ich bei vielen Themen auch oft im Hinterkopf, ob ich darüber denn überhaupt schreiben kann und sollte. Kann ich als Kopftuchträgerin über lesbische Liebe schreiben? Kann ich als Kopftuchträgerin über sexuelle und erotische Themen schreiben? Kann ich als (christliche) Kopftuchträgerin über den christlichen Glauben schreiben?
Nimmt man es mir eigentlich übel, dass ich als Deutsche und Christin ein Kopftuch trage? Nimmt man es mir eigentlich übel, dass ich als Kopftuchträgerin in einer lesbischen Beziehung lebe und mit einer Frau verheiratet bin? 


Das sind halt alles so Überlegungen, die ich mir oft mache, wenn ich was schreiben will – und die mich dabei meist blockieren. Ich bin nun mal so wie ich bin und habe mich zu dem entwickelt, was ich jetzt bin. Das finde ich gut so und da bin ich stolz drauf. Im Freundes- und Bekanntenkreis werde ich so respektiert und akzeptiert, wie ich bin: mit Kopftuch, als gläubige Christin und in einer lesbischen Partnerschaft lebend. Aber wie sieht das im Internet aus? Wenn ich da mal so einige Kommentare lese,… Sicher, eigentlich könnte mir das egal sein und was soll schon passieren?


Aus christlicher Sicht ist es wohl egal, ob ich ein Kopftuch trage oder nicht – Deutsche sehen das im allgemeinen sicherlich anders, insbesondere, da ich noch nicht mal eine Muslima bin. Dass ich als Christin ein Kopftuch trage, dass sehen Muslime insbesondere Musliminnen eher entspannt und freuen sich oft sogar darüber, dass ich dass für mich entdeckt habe und es trage. Natürlich gibt es auch Muslime, die es nicht gut finden, dass ich als Christin ein Kopftuch trage. Und dass ich als Kopftuchträgerin in einer gleichgeschlechtlichen, lesbischen Beziehung lebe, das wird sicherlich nicht gutgeheißen – auch wenn es oft heißt, dass es meine Sache ist und dass ich das schon selber wissen muss. Deutsche und Christen sehen das wiederum entspannter – allerdings habe ich auch schon Christen erlebt – meist eher konservative – die da total empört drauf reagieren.

Naja, mich bewegen halt mittlerweile bei vielen Themen die Fragen: Kann ich da als Kopftuchträgerin drüber schreiben? Kann ich da als gläubige Christin drüber schreiben? Wird man mir das übelnehmen? Das blockiert mich oft und ich kriege dann doch nichts zustande, geschweige denn dass ich überhaupt weiß, wo ich anfangen soll. Ich bin nun mal anders – Deutsche und gläubige Christin, die ohne eine Muslima zu sein ein Kopftuch trägt und in einer lesbischen Beziehung lebt und mit einer Frau verheiratet ist. Ich lebe so wie ich das will und wie ich es für richtig halte und mache was mir gefällt, aber das ist halt schon sehr individuell – und bietet auch viele Angriffsflächen.
Was meint ihr? Sind meine Bedenken berechtigt oder unbegründet? Kann ich über alles schreiben, worüber ich schreiben will, oder sollte ich von einigen Sachen als Kopftuchträgerin lieber die Finger lassen?! Was würde Euch interessieren? Was wollt ihr lesen? Worüber soll ich schreiben? Was würde Euch interessieren?

Habt ihr vielleicht noch irgendwelche Vorschläge oder Wünsche, worüber ich mal schreiben oder berichten könnte? Vielleicht noch irgendwelche Themen, die zwar im Zusammenhang mit meinen Themen stehen, die ich aber vielleicht nicht so auf dem Schirm habe? Wäre echt dankbar für neue Ideen oder Vorschläge für Themen die Euch interessieren würden.

Schreibt doch einfach was in den Kommentaren dazu.

Dienstag, 5. Juni 2018

Zwischenbericht vom Selbstversuch meiner Frau als Kopftuchträgerin

Anonym hat einen neuen Kommentar zu deinem Post "Kopftuch-Selbstversuch: Meine Frau trägt die nächste Zeit ein Kopftuch" hinterlassen:
Die drei Monate sind ja nun schon mehr als abgelaufen - wie kam denn Deine Frau zurecht und trägt sie das Tuch immer noch oder hat sie aufgegeben?
Von Anonym am Donnerstag, 17. Mai 2018 um 16:18:00 MESZ unter Amirah's Welt eingestellt.

Auf Grund der Nachfrage zu meinem letzten Blogeintrag “Kopftuch-Selbstversuch: Meine Ehefrau wird die nächsten Monate selbst ein Kopftuch tragen!” will ich mal kurz berichten, wie dieser Selbstversuch mit dem Kopftuch tragen bei meiner Ehefrau gelaufen ist bzw. noch läuft, denn sie trägt ja immer noch ein Kopftuch - auch wenn die drei Monate nun schon längst abgelaufen sind.

Ich habe sie zwar schon mehrfach darum gebeten, doch mal etwas zu ihren Eindrücken und Erfahrungen mit dem Kopftuch aufzuschreiben und mal aus ihrer Sicht zu beschreiben, wie sie das Kopftuch tragen selbst erlebt und wie sie sich dabei fühlt.

Ich finde das immer etwas blöd, das selbst, aus meiner Sicht, zu erzählen - auch wenn sie mir das ja alles erzählt, weil wir sehr oft darüber reden.

Aber die Madame kommt ja einfach nicht dazu und wenn sie sich dann doch mal die Zeit nimmt, dann kommt dabei auch nichts vernünftiges raus.

Außerdem meint sie, daß sie dadurch, daß sie das Kopftuch nun doch bedeutend länger als “nur” drei Monate tragen will, noch gar nichts konkretes dazu sagen kann, weil sie noch gar nicht am Ende ihre Weges und ihres Selbsterfahrungs-Experiments angelangt ist.

Ich wollte eigentlich auch selbst schon längst mal was dazu schreiben, bin aber bisher leider noch nicht dazu gekommen, da ich auch viel anderes zu tun hatte in der letzten Zeit.

Also, jetzt mal zu der bzw. den Fragen:

- Die drei Monate sind ja nun schon mehr als abgelaufen…?!
- Wie kam denn Deine Frau zurecht?
- Trägt sie das Kopftuch immer noch oder hat sie aufgegeben?

Ja das stimmt wohl - die drei Monate sind jetzt schon mehr als abgelaufen, genau gesagt um 2 Monate, denn wir sind ja nun schon im 6. Monat.

Allerdings trägt sie das Kopftuch ja auch immer noch. An das Kopftuch tragen an sich, hatte sie sich ja recht schnell gewöhnt. Und es war auch recht schnell eine gewisse Normalität und Routine eingekehrt. Selbst das morgens und nachmittags umziehen auf der Arbeit hat sie ganz souverän gemeistert und hatte schnell gelöst, wie sie das am besten bewerkstelligen kann. Denn dadurch, daß sie es auf der Arbeit nicht tragen kann und es deshalb dort auch nicht trägt und es tagsüber nicht tragen muss, wollte sie es zumindest auf dem Arbeitsweg tragen, zumal sie da ja auch in der Öffentlichkeit unterwegs ist, wenn sie mit Öffis fährt.

Und dazu muss sie dann halt auf der Arbeit das Kopftuch ablegen und den langen Rock gegen einen Knielangen Rock tauschen und sich dann nach Feierabend auch wieder umziehen und das Kopftuch wieder anlegen. Dafür hat sich schnell ein leerstehendes Büro gefunden, was auch andere Kolleginnen oft zum Umziehen vor oder nach der Arbeit nutzen und was man zu diesem Zweck bisher auch leerstehen lassen hat, als Allzweckraum sozusagen. Irgendwer hat auch schon mal einen Spiegel mitgebracht, so daß sie sich da auch das Kopftuch wieder ummachen kann. Außerdem fährt sie jetzt früher zur Arbeit, damit sie sich in Ruhe umziehen kann.

Bei meiner Ehefrau auf der Arbeit wissen all ihre Kolleginnen - und auch ihre Vorgesetzte - daß sie lesbisch ist, sie wissen auch, daß sie mit einer Frau verheiratet ist - und daß ihre Ehefrau eine (christliche) Kopftuchträgerin ist. Die meisten Kolleginnen von ihr kennen mich, sei es, weil sie schon mal bei uns Zuhause zu Besuch waren oder weil ich meine Frau Nicole schon mal auf der Arbeit besucht oder von der Arbeit abgeholt habe. Sie haben kein Problem damit, daß ich ein Kopftuch trage - auch wenn es einige wohl merkwürdig oder seltsam finden - sie haben auch kein Problem damit, daß meine Frau es im Moment trägt, was auch daran liegt, daß sie das Kopftuch nicht auf der Arbeit, sondern nur in ihrer Freizeit trägt, was ja ihre Sache und ihr Privatvergnügen ist - auch wenn meine Frau sich dafür auf der Arbeit umziehen muss. Es ist okay für sie, daß meine Frau mit Kopftuch zur Arbeit kommt und mit Kopftuch wieder geht. Ihre Kolleginnen finden es gut, daß sie das macht, um herauszufinden, wie es sich für mich anfühlt, permanent ein Kopftuch zu tragen und wie es mir dabei geht, wenn ich es ständig trage. Eine Kollegin, die auch privat mit uns befreundet ist, meinte, es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Nicole selbst ein Kopftuch trägt oder es zumindest mal für eine gewisse Zeit selbst ausprobieren würde.

Meine Ehefrau hat aber andererseits auch ein Problem damit, daß sie das Kopftuch nicht auf der Arbeit tragen kann, insbesondere Montags, wenn sie es vorher am Wochenende die ganze Zeit über getragen hat, fällt es ihr besonders schwer, es morgens auf der Arbeit abzulegen, um dann den ganzen Tag auf der Arbeit ohne Kopftuch herumzulaufen.

Aber ansonsten bereitet es ihr eigentlich keine Probleme auf der Arbeit kein Kopftuch zu tragen. Sie findet das sogar ganz gut, denn sie meint das erdet sie und holt sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, weil es ihr immer wieder vor Augen führt, daß sie keine “richtige” Kopftuchträgerin ist und das nur für etwas länger ausprobiert. Von daher findet sie es gut, daß sie zumindest auf der Arbeit kein Kopftuch trägt und sich”normal” kleidet.

Aber andererseits verhindert diese Kopftuch-Pause auf der Arbeit auch, daß sie sich als Kopftuchträgerin, die es ständig ein Kopftuch trägt und es ständig tragen muss, fühlen kann - das findet sie Schade, denn das wollte sie ja eigentlich mal selbst spüren und erleben, was so natürlich nicht möglich ist. So richtig als Kopftuchträgerin kann sie sich eigentlich nur an den Wochenenden fühlen, wenn sie es tatsächlich immer und ständig tragen kann.

Aber das könnte sich jetzt ändern, denn meine Frau hat jetzt überraschenderweise die Möglichkeit bekommen, es auch auf der Arbeit tragen zu können. Eine Stelle im Innendienst war neu zu besetzen - ein reiner Bürojob, ohne Kontakt zu Kunden oder Geschäftspartnern. Und die Chefin meiner Frau wollte mal ausprobieren, ob man solch eine Stelle nicht auch mit einer Frau besetzen kann, die ein Kopftuch trägt, denn wenn das im Arbeitsalltag keine Probleme gibt, könnte sie auch Kopftuchträgerinnen eine Chance geben. (Finde ich gut.) Und da meine Frau die nötigen Qualifikationen für diese Stelle ja sowieso hat und nicht extra angelernt werden müßte und im Moment sowieso Kopftuchträgerin im Selbstversuch ist, hat ihre Chefin sie gefragt, ob sie das nicht befristet für 3 Monaten machen möchte, dann könnte sie das Kopftuch auch während der Arbeit tragen und man könnte gemeinsam sehen, wie das ankommt und was sich dabei für Probleme ergeben. Die Chefin meiner Frau meinte, daß sie das schon länger mal testen wollte, aber das halt am liebsten erstmal mit einer Mitarbeiterin ausprobieren würde, bevor sie jemanden einstellt und es dann doch nicht klappt. Allerdings könnte sie schlecht eine der Kolleginnen dazu verdonnern, für 3 Monate bei der Arbeit ein Kopftuch zu tragen, weil sie was ausprobieren will - und freiwillige würde sie dafür wohl auch kaum finden. Da wäre es schon ein “Glücksfall”, daß meine Frau im Moment diesen Selbstversuch macht - ob sie sich das denn vorstellen könnte das zu machen?! Bei Bedarf könnte der Versuch auch noch um ein oder zwei Monate verlängert werden oder sie könnte, wenn sie ihren Job gut macht, mit Kopftuch weitermachen, bis die Stelle wieder neu besetzt wird - wenn sie das denn möchte.

Meine Frau mußte da gar nicht lange überlegen und hat zugestimmt. Es hat auch schon eine Besprechung gegeben, wo die anderen Kolleginnen meiner Frau von den Plänen unterrichtet und darum gebeten wurden, sie dabei zu unterstützen.

Diesen Monat soll es losgehen und meine ist schon wahnsinnig aufgeregt, weil sie das Kopftuch dann auch während der Arbeit tragen kann und sie es dann im Rahmen ihres Selbstversuchs wirklich ständig, immer und überall tragen kann, wie sie es sich eigentlich gewünscht hat. Jetzt kann sie wirklich auch im Alltag erfahren, erleben und spüren, wie es ist ständig ein Kopftuch zu tragen. Das freut mich natürlich für sie.

Schwieriger war es für sie, das Kopftuchtragen als eine  Verpflichtung und als ein MUSS für sich selbst anzusehen. Und obwohl ich sie zum Kopftuchtragen verpflichtet habe und ihr das Versprechen abgenommen habe das Kopftuch 3 Monatelang ständig zu tragen, hat sie das nicht als Pflicht, Verpflichtung oder gar als ein Muss angesehen. Ich weiß aus Erfahrung, daß es selbst mit einer sehr ernsthaften Einstellung zum Kopftuchtragen und vielen guten Gründen dafür eine Weile braucht, bis man sich da gedanklich soweit “hineingesteigert” hat, daß man das Kopftuchtragen als eine persönliche Pflicht und Verpflichtung ansieht und sich dazu verpflichtet fühlt es zu tragen. Wenn man nicht dazu gezwungen wird, dann “muss” man es eigentlich nur aus eigenem Antrieb tragen. Das man ständig ein Kopftuch tragen muss - ohne wenn und aber - und auch gar keine andere Wahl mehr hat als es zu tragen, selbst wenn man mal keine Lust drauf hat - das kann im Prinzip eigentlich nur von einem Selbst ausgehen, man muss da doch sehr an seiner Einstellung zum Kopftuchtragen arbeiten und muss sich das auch selbst ein wenig einreden und sich da selbst quasi hineinsteigern, bis man das Kopftuchtragen als ein unbedingtes muss für sich selbst ansieht, weil man sich nicht zuletzt auch aus vielerlei Gründen dazu verpflichtet fühlt.

Es dauert schon eine Weile, bis man sagen kann, daß man das Kopftuch ständig tragen muss - und da auch selbst dran glaubt. Zumindest wenn man es freiwillig trägt und sich aus freien Stücken dazu entschieden hat, ein Kopftuch zu tragen und von niemandem dazu gezwungen wird. Da baut sich dann dieser Selbstzwang durch die eigene Einstellung dazu irgendwie ganz von alleine auf, denn man möchte das Kopftuch ja tragen, möchte dazu verpflichtet sein oder sich zumindest dazu verpflichtet fühlen und will es letztendlich auch tragen müssen. Und das muss sich halt im Laufe der Zeit selbst einreden, an seiner Einstellung dazu arbeiten und sich da förmlich hinein steigern, damit man da selbst auch dran glaubt und die Vorstellung hat, daß man das Kopftuch tragen muss.

Das hört sich jetzt etwas krass und seltsam an, aber in Wirklichkeit ist das ja ein schleichender Prozess, der über Wochen, Monate und Jahre geht und den man letzten Endes ja auch freiwillig vollzieht und daran arbeitet, weil man das Kopftuch ja tragen will und es auch gerne trägt. Würde man sich nicht einreden, daß man dazu verpflichtet ist und es tragen muss, würde man das mit dem Kopftuch vermutlich viel lockerer handhaben, es nur tragen, wenn Bock dazu hat oder früher oder später ganz damit aufhören. Was man ja im Prinzip nicht will - wenn man sich für das Kopftuchtragen entschieden hat, dann will man es ja ständig, immer und überall tragen und auch tragen müssen. Das gehört ja auch dazu, wenn man sich für das Kopftuch entscheidet, aber muß da halt an seiner eigenen Einstellung arbeiten, damit man dieser Entscheidung auch treu bleiben kann und sie weiterhin ernst nimmt.

Ein ziemlich umfassendes Thema, und ein langer Prozess, wozu ich noch viel mehr schreiben könnte. Etwas, was meine Frau nicht innerhalb weniger Wochen hinbekommt, wobei das auch nicht unbedingt wünschenswert war, da sie es ja nicht für immer tragen will und es auch irgendwann wieder ablegen will. Aber dennoch wollte sie halt einmal erleben und spüren, wie es ist ein Kopftuch tragen zu müssen. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, daß ich ihr das Kopftuchtragen von ihr verlangen und sie dazu verpflichten soll es zu tragen und ihr auch das Versprechen abnehmen es zu tragen, damit sie sich auch dazu verpflichtet fühlt es zu tragen. Wir haben vereinbart, daß ich einen gewissen Zwang in Bezug auf das Kopftuch auf sie ausüben darf, damit sie trotzdem ein Gefühl davon hat, es tragen zu müssen - und nur ich kann die Verpflichtung zum Kopftuchtragen, vor Ablauf der Zeit, aufheben und sie von dem Versprechen wieder entbinden ein Kopftuch zu tragen. Außerdem haben wir Bußgeld-Zahlungen vereinbart, falls sie das Kopftuch mal eigenmächtig nicht tragen sollte (die Idee meiner Frau), denn wenn sie weiß, daß sie 50,-€ oder 100,-€ Strafe an mich zahlen muss, wenn sie mal keinen Bock drauf und einfach ohne Kopftuch aus dem Haus geht, dann würde sie es sich sicher zweimal überlegen, ob sie es nicht doch trägt.

Und ja, das hört sich jetzt etwas krass und fies an - insbesondere, wenn man bedenkt, dass es tatsächlich Länder gibt, wo Frauen dafür bestraft werden, wenn sie kein Kopftuch tragen. Aber das ist eine persönliche Sache zwischen uns und es war, wie gesagt, ja auch die Idee meiner Frau, sie will das Kopftuch ja die ganze Zeit tragen, zumal sie es ja auch versprochen hat - die drohende Strafzahlung, wenn sie es nicht tragen sollte, soll ja eher eine abschreckende haben und den Druck auf sie, es auch wirklich zu tragen, noch etwas verstärken. Und auch ein wenig helfen das Gefühl zu erzeugen, das sie das Kopftuch tragen muss. Und es soll eben auch noch ein wenig die Ausweglosigkeit und das Gefühl, keine andere Wahl mehr zu haben, als ein Kopftuch zu tragen erhöhen. Nach dem Motto: “Ich muss ein Kopftuch tragen, sonst muss ich Strafe zahlen.”

Da sie das mit dem Kopftuchtragen ja durchziehen will, ist das eh irrelevant - sie musste bisher noch keine Strafe zahlen und ich brauche mir auch keine Hoffnung zu machen, dadurch reich zu werden. ;-)

Allerdings hat sich das Gefühl das Kopftuch auch wirklich tragen zu müssen erst so gegen Ende Februar bei ihr eingestellt, auch wenn sie sich schon früher an den Gedanken gewöhnt hatte und sich damit abgefunden hat, daß sie das Kopftuch nun ständig tragen muss unter allen Umständen, immer und überall. Aber das Gefühl es wirklich tragen zu müssen und keine andere Wahl und Möglichkeiten mehr zu haben (außer halt Zuhause zu bleiben) weil sie eben durch mich und das Versprechen, was sie mir gegeben hat dazu verpflichtet ist, das stellte sich bei ihr erst Ende Februar ein. Sie fand das faszinierend und reizvoll, allerdings war ihr die restliche Zeit jetzt zu kurz um dieses Gefühl und dieses Muss richtig zu erleben und spüren. Außerdem war ihr die verbleibende Zeit, nicht zuletzt auch dadurch, daß sie unter der Woche auf der Arbeit immer Kopftuchpause hatte, einfach zu kurz, um alles zu erfahren, zu erleben und zu spüren, was sie als Kopftuchträgerin erfahren, erleben und spüren wollte. Und so bat sie mich, das ganze auf ein halbes Jahr zu verlängern und Verpflichtung und Versprechen dementsprechend zu erneuern. Was wir dann auch gemacht haben.

Soweit so gut.

Nach Ostern kam sie dann an und wollte daß wir die Kopftuchsache auf ein ganzes Jahr verlängern. Sie hätte da lange drüber nachgedacht und wäre zu dem Schluss gekommen, dass es für sie und ihr Selbsterfahrungs-Experiment am besten wäre, wenn sie das Kopftuch das ganze Jahr über trägt, sie könnte sich da besser hinein fühlen, eine Kopftuchträgerin zu sein, wenn das Ende in weiter Ferne liegt und wenn sie möglichst lange trägt - und ein ganzes Jahr wäre dafür doch perfekt. Außerdem wäre sie jetzt in einem Alter, wo sie ruhig mal was neues wagen und ausprobieren kann - und warum dann nicht “Kopftuch tragen für ein Jahr”?! Sie legt mittlerweile sowieso keinen Wert mehr darauf, wie sie die Leute auf der Straße bzw. in der Öffentlichkeit sehen und fühle sich eigentlich ganz wohl damit, wenn sie eben nichts von ihrem Körper oder ihren weiblichen Reizen zu sehen bekommen. Ich habe ihrem Wunsch dann entsprochen und ihre Verpflichtung zum Kopftuchtragen bis zum Ende des Jahres verlängert und ihr auch das Versprechen es bis zum Ende des Jahres ernsthaft und gewissenhaft zu tragen erneut abgenommen. Ich habe sie aber auch darauf hingewiesen, daß ich es nicht mehr unterstützen werde, wenn sie vor Ende des Jahres mit dem Kopftuchtragen aufhören will und sie nun wirklich triftige Gründe braucht, damit ich sie aus ihrer Verpflichtung entlasse und sie von ihrem Versprechen entbinde. Was sie aber auch einsieht.

Und die Verlängerung auf das ganze Jahr war ja auch ganz gut, denn nach dem Angebot ihrer Chefin, bei dem Versuch mitzumachen, hätten wir uns eh Gedanken um eine Verlängerung machen müssen, da das über das halbe Jahr hinaus geht und die Möglichkeit, die Stelle mit Kopftuch auch über diese 3 Monate hinaus zu besetzen, ja auch im Raum steht.

Ich bin halt nur mal gespannt, wie es ihr ergeht, wenn sie das Kopftuch nun wirklich 3 Monate lang ständig und den ganzen Tag über tragen kann.

Hat sie irgendwann die Schnauze voll oder steigert das ihre Begeisterung für das Kopftuch nur noch, weil sie es nun so erleben kann, wie sie es wollte und wie es sein soll?! Ich bin da ja mal gespannt, auf jeden Fall kann sie sich in der Zeit als richtige Kopftuchträgerin fühlen und erleben und spüren, wie es so ist das Kopftuch auch im Alltag den ganzen Tag über permanent zu tragen und damit ständig rumzulaufen. Ich könnte mir vorstellen dass ihr das gefallen würde.

Sie hat schon durchblicken lassen, daß sie sich auch vorstellen könnte, daß Kopftuch länger als nur dieses Jahr zu tragen, vielleicht bis irgendwann ins nächste Jahr hinein oder auch vielleicht für zwei Jahre oder sogar die nächsten fünf Jahre, das würde sie interessant finden. Würde ich toll finden, sehe ich aber eher mit gemischten Gefühlen. Ich meinte, das sie das gerne machen kann, würde ich sie auf jeden Fall bei unterstützen, aber alles was über dieses eine Jahr hinausgeht, müsste sie auf ihre eigene Kappe nehmen - ich bin dann raus - sprich sie müsste es dann schon freiwillig und aus freien Stücken und nach ihren eignen Vorstellungen und Bedürfnissen tragen. Ich würde mich dann da nicht weiter einmischen und ihr auch keine Vorschriften machen, das wäre dann komplett ihr Ding. Ich würde ihr dann lediglich mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Geplant war ja eigentlich, daß sie sich durch den Selbstversuch, neben erleben und verstehen, auch ein wenig mehr an das Kopftuch tragen gewöhnt - und danach dann auch die Bereitschaft größer ist, es öfter mal zu tragen, wenn sie mit mir zusammen unterwegs ist oder auch wenn sie selbst mal Lust darauf hat.

Ansonsten kommt sie eigentlich sehr gut damit zurecht, ein Kopftuch zu tragen, sie hat sich da mittlerweile dran gewöhnt und es ist mittlerweile auch nichts neues oder ungewöhnliches mehr für sie. Es ist eine gewisse Normalität und Routine eingekehrt.

Sie kommt auch ganz gut damit zurecht, daß sie das Kopftuch mehr oder weniger tragen muss und daß es für sie auch eigentlich keine andere Alternative mehr gibt, als es zu tragen, wenn sie das Haus verläßt. Sie hat sich da mittlerweile mit abgefunden und sich auch daran gewöhnt und sie genießt es auch irgendwie, das Kopftuch tragen zu müssen, weil sie die Vorstellung, daß sie es tragen muss total reizvoll findet.

Sie meint, daß sie insbesondere dieses “müssen” fasziniert: es gibt keine andere Option mehr für sie, als ein Kopftuch zu tragen, wenn sie aus dem Haus geht - sie hat gar keine andere Wahl, als es zu tragen und das findet sie irgendwie sehr reizvoll.

Sie meint, daß sie zwar niemand dazu zwingt das Kopftuch zu tragen, aber sie hat trotzdem das Gefühl, daß sie es tragen muss und dazu verpflichtet ist es zu tragen.

Sie hat zwar keine Angst, daß ihr was passieren könnte, wenn sie es nicht trägt, aber ihre Verpflichtung dazu, es zu tragen, läßt ihr irgendwie gar keine andere Wahl, denn sie weiß ganz genau, dass sie sich schlecht fühlen und ein schlechtes Gewissen haben würde, wenn sie ohne Kopftuch rausgehen und somit gegen ihre Verpflichtung und ihr Versprechen verstoßen würde, weil es ja irgendwie Ehrensache ist, sich an sowas zu halten.

Aber sie meint, da sie es ja im Moment sowieso tragen will, ist das alles eigentlich nebensächlich, es ist halt nur ein zusätzlicher Push-Effekt es auch wirklich immer zu tragen, weil einem das Gefühl, dazu verpflichtet zu sein und ein Kopftuch tragen zu müssen, keine andere Wahl lässt und man das immer im Hinterkopf hat - auch an so Tagen, wo man nicht unbedingt Lust darauf hat, ein Kopftuch zu tragen, aber halt genau weiß, das man es dennoch tragen muß.

Für sie ist es ein ganz besonderes und faszinierendes Gefühl, denn einerseits fühlt sie sich schon auf eine gewisse Weise dazu “gezwungen” ein Kopftuch zu tragen, aber andererseits trägt sie es ja auch freiwillig, weil sie gerade ein Kopftuch tragen will - und sie weiß auch ganz genau, daß dieser sogenannte “Zwang” bzw. was sie als solchen empfindet, ganz alleine von ihr selbst ausgeht - und aus ihrer Verpflichtung ein Kopftuch zu tragen und ihrer Einstellung dazu entsteht.

Sie allein hat letztlich die Wahl, ob sie sich daran halten und ein Kopftuch tragen will oder nicht, sie kann selbst den “Zwang” beenden und daß sie es tragen muss - das kommt also nicht von außen. Sie hat sich da mittlerweile so in die Vorstellung, Kopftuch tragen zu müssen hineingesteigert, daß sie da auch unterbewußt selbst dran glaubt und es einfach macht.

(Naja gut, ein bisschen wird das von mir forciert, aber auch nur weil sie mich darum gebeten hat, denn von ihrer Vorstellung und Einstellung, wäre sie in der kurzen Zeit nicht soweit gekommen, daß sie wirklich das Gefühl hätte es ständig tragen zu müssen.)

Sie meint es ist manchmal gar nicht so verkehrt etwas einfach tun zu müssen und es nicht zu hinterfragen, sondern es eben einfach nur zu machen, weil man es muß und sich keine großen Gedanken darüber zu machen, ob es richtig oder falsch ist, gut oder schlecht, oder ob man das selber überhaupt will - einfach machen weil man es machen muss und gut ist.

Sie genießt es im Moment einfach ein Kopftuch tragen zu müssen und sich dem ganz hinzugeben und unterzuordnen.

Ein Kopftuch zu tragen ist ja im gewissen Sinne auch eine Unterordnung und Unterwerfung unter Regeln, Vorschriften, Gebote, Kleiderordnungen und Kleidervorschriften - und es ist auch eine freiwillige Geste, der eigenen Demut, Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit ausdruck zu verleihen. Das spürt, genießt und erlebt sie im Moment auf eine ganz besondere Weise und hat mittlerweile auch eine spirituelle Seite am Kopftuchtragen entdeckt.

Sie hätte nie gedacht, daß ihr das so gefallen könnte und daß sie das für sich selbst als so positiv erleben und erfahren kann.

Aber sie kann sich durch dieses selbst erleben und fühlen mittlerweile sehr gut da hineinfühlen, wie es ist eine richtige Kopftuchträgerin zu sein - da sie zur Zeit ja selbst eine Kopftuchträgerin ist...

Aber sie wollte ja einmal selbst erleben, erfahren und spüren, wie es für sie selbst ist, ein Kopftuchmädchen bzw. eine Kopftuchträgerin zu sein und somit ständig, also immer und überall ein Kopftuch zu tragen. Und das erlebt sie ja auch gerade, ganz so wie sie es wollte.

Wie gesagt es war wohl man der Zeit für sie mal etwas zu wagen und etwas neues auszuprobieren und zu erleben - und wenn das “Kopftuchträgerin für ein Jahr sein” ist, dann soll es halt so sein.

Ich hoffe nur, daß es ihr dann nicht allzu schwer fällt es wieder abzulegen und es sich wieder “abzugewöhnen”. Auch wenn es irgendwie ganz schön ist, wenn wir beide ein Kopftuch tragen.

Meine Frau ist seitdem sie das Kopftuch trägt auch insgesamt viel ruhiger, nachdenklicher und zurückhaltender - fast schon schüchtern - geworden. Das ist auch Freunden und Verwandten schon aufgefallen - sie meint das kommt vom Kopftuch tragen, findet diese Entwicklung aber vollkommen okay.

Durch das Kopftuch hat sie zu ihrer eigenen Demut gefunden, sie fühlt sich klein, bedeutungslos und unwichtig damit und hat gelernt sich selbst nicht immer so wichtig zu nehmen.

Sie meint sie spürt eine gewisse Ehrfurcht, wenn sie das Kopftuch trägt, so als ob sie sich einer höheren Macht unterworfen und untergeordnet hat - und sich deren Regeln Vorschriften untergeordnet hat. Sie fühlt sich mit dem Kopftuch demütig und unterwürfig und verspürt wenn sie es trägt Ehrfurcht und Respekt für die Welt, die sie umgibt.

Etwas, was sie so bisher noch nicht kannte, zumindest nicht so intensiv.

Sie ist auch im Umgang mit anderen viel netter, freundlicher, hilfsbereiter und zuvorkommender geworden, das fällt mir immer wieder auf, wenn wir zusammen unterwegs sind. Sie meint zuerst hat sie es “nur” gemacht um auszugleichen, daß sie jetzt ein Kopftuch trägt, um davon abzulenken, daß sie es trägt und durch gutes Verhalten und gute Taten zu glänzen. Aber mittlerweile ist es eher so, als ob sie daß Kopftuch ständig daran erinnert und dazu mahnt, zu anderen nett und gut zu sein - sie kann eigentlich gar nicht mehr anders, wenn sie das Kopftuch trägt.

Und was die Blicke der Männer angeht - die haben sie vorher total genervt und sie war am Anfang irgendwie froh, daß sie davor mit Kopftuch und langer Kleidung Ruhe hatte. Die meisten Männer beachten sie kaum noch, hin und wieder guckt mal einer, aber aufdringliche Blicke oder daß sich einer nach ihr umdreht oder nachschaut, daß gibt es so gut wie gar nicht mehr. Zuerst fand sie das toll, aber mittlerweile fehlt ihr das doch ein wenig, obwohl sie lesbisch ist, denn unbewusst gab ihr das doch eine gewisse Selbstbestätigung, das sie auch auf Männer attraktiv wirkt, obwohl sie lesbisch ist.

Tja, was gäbe es dazu noch zu sagen?

Ich finde es mittlerweile eigentlich ganz toll, daß wir beide ein Kopftuch tragen. Aber am Anfang hatte ich da so meine Probleme mit, es fühlte sich irgendwie komisch für mich an, weil ich bisher gewohnt war, in der Beziehung die Kopftuchträgerin zu sein, denn in der Beziehung ein Kopftuch zu tragen hat für mich auch viel mit Unterordnung und Respekt für den Partner zu tun, zeigt man doch indirekt damit auch daß man sich unterordnet und die Leitung und Führung des Partners bzw. der Partnerin in der Beziehung akzeptiert und anerkennt. Und nun tragen wir beide ein Kopftuch, was mir zuerst den Eindruck vermittelte das wir nun innerhalb der Beziehung gleichberechtigt und gleichgestellt sind, was ja nicht so sein soll und was ich definitiv nicht möchte. Aber meine Frau machte mir dann relativ schnell klar, daß sich durch ihr Kopftuch an unserer bisherigen Rollenverteilung nichts ändern wird und das sie immer noch das Sagen hat.

Mittlerweile ist es vollkommen okay für mich, daß wir beide ein Kopftuch tragen, ich finde es sogar irgendwie ganz schön.

Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn haben sich da mittlerweile auch dran gewöhnt, daß sie zur Zeit ein Kopftuch trägt, alle unterstützen und helfen ihr so gut sie können, wenn es nötig ist. Aber das sie ein Kopftuch trägt ist eigentlich nie ein Thema, wenn wir uns mit Verwandten oder Freunden und Bekannten treffen - klar wird ihr mal nen Kompliment zu Outfit oder Kopftuch gemacht und danach gefragt, wie sie sich mit dem Kopftuch fühlt und was sie besonderes erlebt hat, aber das war es dann auch. Niemand läßt sie spüren, daß sie ein Kopftuch trägt oder gar deswegen “anders” ist - es ist eigentlich immer ganz normal, so als wenn sie es nicht tragen würde.

Mal sehen, wie es weiter geht,....


Samstag, 26. Dezember 2015

Weihnachten mit Kopftuch

Zwei Muslima Schönheiten in winterlicher Hijab-Mode. Und Nein, das sind nicht meine Liebste und Ich.

Weihnachten mit Kopftuch


Ich wünsche all meinen Lesern und Leserinnen fröhliche Weihnachten und ein Frohes und besinnliches Weihnachtsfest - auch wenn das Wetter weder Weihnachtlich und noch nicht mal winterlich ist.

Einige haben sich sicher schon gefragt, ob ich auch Weihnachten feiere, wo ich doch ein Kopftuch trage.
Na klar, denn auch wenn ich ein Kopftuch trage und mich nach der Mode muslimischer Frauen kleide, so bin ich doch immer noch eine Christin und somit hat das Weihnachtsfest für mich wie auch für alle anderen Christen eine ganz besondere Bedeutung.
Ich trage mein Kopftuch ja nun schon seit vielen Jahren - ich damit ja schon als Teenager angefangen, als ich noch bei meiner Mutter gewohnt habe und ich muß zugeben, die ersten Weihnachten mit Kopftuch waren irgendwie komisch und merkwürdig und auch an Heiligabend damit in den Weihnachts-Gottesdienst zu gehen, war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Allerdings hat auch nie jemand was deswegen gesagt, oder sich gar bei mir beschwert - im Gegenteil, die Leute schienen sich teilweise sogar darüber zu freuen, daß ein anscheinend muslimisches Mädchen den Gottesdienst an Heiligabend besucht.

Ich weiß noch, als meine Mutter und mich vor vielen Jahren mal eine ältere Dame angesprochen hat und mich gefragt hat, wie mir denn der Gottesdienst und das Krippenspiel gefallen hat. Ich meinte etwas irritiert, daß ich es toll fand und das es mir sehr gut gefallen hat. Sie meinte dann, daß sie es schön findet, daß ich mich immer noch dafür interessiere, obwohl ich ja anscheinend konvertiert bin... Ich über legte gerade ob ich sie aufklären sollte, da wandte sie sich schon an meine Mutter und meinte, daß sie es toll findet, daß meine Mutter zu mir hält, obwohl ich zum Islam konvertiert sei und das Kinder nun mal ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden können woran sie glauben möchten und das die Eltern das halt akzeptieren müßten - selbst wenn es der Islam ist.
Da meine Mutter nun auch etwas unsicher und irritiert guckte, beschloß ich das ganze aufzuklären und meinte dann zu der älteren Dame, daß ich zwar ein Kopftuch trage und mich wie eine Muslima kleide, weil ich diese Mode mag und auch die Gründe warum eine Muslima sich verhüllen und ein Kopftuch tragen sollte nachvollziehbar und richtig finde, aber daß ich nach wie vor immer noch eine evangelische Christin bin und daran auch nichts ändern möchte. Da guckte sie dann irritiert und brummelte nur noch sowas wie 'na wenn das so ist', drehte sich um und stapfte von dannen, so als wäre sie beleidigt darüber, daß wir ihre Toleranz umsonst beansprucht haben. Mir war das ganze total peinlich und ich entschuldigte mich tausendmal bei meiner Mum deswegen, aber sie meinte nur das es nicht so schlimm wäre und ich weiterhin tun solle, was mir gefällt und was ich für richtig halte. Später konnten wir dann auch über diesen Vorfall lachen.
Um die Geschichte komplett zu machen: im neuen Jahr traf ich dann die ältere beim Einkaufen wieder und trug dabei natürlich wie immer auch ein Kopftuch. Sie sah mich, erkannte mich und kam auf mich zu und ich dachte nur, Wunder wer weiß was da jetzt kommt, aber sie sagte nur freundlich 'Hallo' und meinte, das sie sich bei mir entschuldigen wollte, weil sie mich und meine Mum so stehen lassen hat, aber sie konnte mit dem was ich ihr da gesagt habe in dem Moment nicht so wirklich was anzufangen, aber sie hätte darüber nachgedacht und wenn es mir gefällt ein Kopftuch zu tragen und mich so zu kleiden und wenn ich das selbst für richtig halte dann soll ich es ruhig tun, früher haben Christinnen ja auch ein Kopftuch getragen und dafür Sorge getragen, daß sie sich sittsam und anständig kleiden, warum sollte es also schlimm sein, wenn sich Mädchen oder junge Frauen auch heute wieder auf solche Werte besinnen?!


Seitdem ich sichtbar ein Kreuz um den Hals trage kommen solche "Verwechslungen" kaum noch vor, allerdings werde ich jetzt auch öfter wegen dem Kreuz UND dem Kopftuch angesprochen. Allerdings habe ich auch kein Problem damit, wenn man mich für eine Muslima hält, denn es ist schließlich keine Schande eine Muslima zu sein - und mal abgesehen von Religionszugehörigkeit bin ich ja im Prinzip auch eine Muslima, was mein Denken, meine Kleidung, meine Einstellung usw. betrifft. Ich kläre solche Missverständnisse nur noch auf, wenn es unbedingt nötig ist, oder ich mit der Person noch öfter zu tun habe.

Aber zurück zu Weihnachten mit Kopftuch: mittlerweile ist es für mich normal, das Kopftuch auch an Weihnachten zu tragen und ich fühle mich insbesondere an diesen Tagen viel frommer und besinnlicher und kann mich auch mit meinen Tüchern und langen Kleidern (bzw. Abayas) festlicher und eleganter kleiden und zurecht machen. Die Feiertage mit Kopftuch und schön festlich gekleidet zu verbringen ist jedes Jahr aufs neue was besonderes für mich und das Kopftuch steht für mich auch nicht mehr im Widerspruch zum christlichen Weihnachtsfest, denn zum einen feiere ich Weihnachten nicht mit meiner Kleidung, sondern mit meinem Glauben und meinem Herzen und früher war es durchaus auch bei Christinnen üblich den Kopf zu bedecken und sittsame lange Kleidung zu tragen, die nichts vom Körper zeigte - insbesondere an so hohen Feiertagen.

Dieses Jahr hat mir meine Partnerin eine besondere Freude gemacht, sie meinte ein paar Tage vor Weihnachten zu mir, daß sie an Weihnachten auch gerne ein Kopftuch tragen und sich wie ich kleiden möchte und da wir zwischen den Feiertage frei haben, würde sie sich so auch gern die ganze nächste Woche kleiden und mit mir auch so ins neue Jahr gehen. Das würde sie toll finden, und da sie indirekt von mir verlangt, daß ich mich für sie so kleide (was solange ich es selber so will allerdings keine große Rolle spielt), sollte sie zumindest mal ein paar Tage in meinen Schuhen oder besser gesagt 'in meiner Kleidung' laufen, um zu sehen, wie das so ist.
Sie hat schon des öfteren selbst ein Kopftuch getragen, aber meistens beschränkte sich das eher auf einen Nachmittag oder einen Abend, manchmal auch ein ganzer Tag - ganz selten aber mal an zwei oder mehr Tagen nacheinander. Und nun wollte sie es gleich elf Tage am Stück tragen?
Natürlich hab ich ihr sofort bereitwillig Klamotten, wie lange Röcke, Kleider, Blusen und Tücher von mir rausgesucht und ihr Outfits zusammengestellt und diese dann für sie in den Kleiderschrank im Gästezimmer gehängt. Wir sind ja zum Glück gleich groß und haben dieselbe Größe.
Und Heiligabend hatte sie dann morgens als sie zum Frühstück runterkam auch schon einen langen Rock und ein langärmeliges Shirt an und dazu ein Kopftuch auf, was sie mittlerweile auch selbst binden kann.
Nach dem Frühstück fuhren wir ganz selbstverständlich zusammen so Einkaufen und gingen auch Abends zusammen so in die Kirche. Danach zogen wir uns beide eine festliche Abaya und ein dazu passendes Kopftuch an und machten Bescherung und aßen zu Abend und danach machten wir es uns auf dem Sofa bequem und sahen fern.
Gestern am 1.Weihnachtsfeiertag als meine Mum und meine Schwester zum Essen und zum Kaffee da waren trugen wir die festlichen Abaya-Kleider wieder. Natürlich wunderten sich meine Mum und meine Schwester schon ein wenig, daß Nicole auch Kopftuch trägt, aber nachdem wir ihnen erzählten was sie vor hat, fanden sie die Idee toll.
Heute sind wir etwas legerer gekleidet, lange Röcke, Blusen zum Rock passende Blazer und einfache Kopftücher. Wir fahren heute Nachmittag, am 2. Weihnachtsfeiertag noch zu Nicoles Eltern zum Kaffee. Sie hat sie am Telefon schon auf ihr Outfit vorbereitet - mich kennen sie ja nur so.
Es ist schon ein wenig komisch meine Liebste so zu sehen - ich meine daß sie immer nur Röcke und Kleider trägt, bin ich ja schon gewohnt, sie hat vor anderthalb Jahren mir zuliebe aufgehört Jeans und Hosen anzuziehen und angefangen nur noch Röcke und Kleider zu tragen. Da sie im Job eh nur Röcke trägt und Jeans und Hosen eh nur in der Freizeit in Frage kamen, war das keine große Umstellung für sie.
Aber sie jetzt auch noch jeden Tag mit Kopftuch zu sehen und das noch bis nächste Woche Sonntag, ist schon etwas komisch für mich. Denn bisher war ich in unserer Beziehung das Kopftuchmädchen bzw die Kopftuchträgerin, während sie "normal" gekleidet war und eben kein Kopftuch trug, weil sie keines tragen brauchte, mußte oder wollte, je nachdem wie man es sieht. Das Kopftuch unterschied uns, jetzt wo wir im Moment beide eins tragen, stellt uns das auf dieselbe Stufe und macht uns gleich obwohl wir es nicht sind. Meine Partnerin hat bei uns in der Beziehung das Sagen, sie bestimmt alles was es zu bestimmen gibt, sie leitet, dirigiert und regiert, wenn man das so sagen kann und das ist auch vollkommen okay so, denn in einer Beziehung muß einer das Sagen haben, wenn beide gleichviel zu sagen haben, dann funktioniert es nicht. In der Beziehung symbolisiert das Kopftuch (wie ich finde) Unterwürfigkeit, Unterordnung und Gehorsam dem Partner gegenüber, was für mich selbst und für unsere Beziehung auf jeden Fall zutrifft. Jetzt, wo sie momentan auch ein Kopftuch trägt ist die Rollenverteilung zwar dieselbe geblieben und mit Kopftuch achte und respektiere ich sie genauso wie ohne Kopftuch. Es ist halt nur komisch, weil es nach außen hin nicht mehr erkennbar ist, wer das Sagen bei uns hat.
Da wir uns aber in der Öffentlichkeit eigentlich nie als lesbisches Paar zu erkennen geben, da ich zum einen muslimische Schwestern nicht in Misskredit bringen möchte, indem ich als, nach muslimischer Mode gekleidete Frau, meine lesbischen Neigungen offen bzw. öffentlich auslebe und ich zum anderen finde, das der Austausch von Zärtlichkeiten und anderen Intimitäten nichts in der Öffentlichkeit verloren hat und nur zu Hause in der eigenen vier Wänden stattfinden sollte.
Aber wenn wir z.B. in einem Geschäft, Restaurant oder Café sind, wenn sie einen knielangen Rock und kein Kopftuch trägt, dann ist grundsätzlich sie diejenige, an die das Wort gerichtet, mich lässt man als Kopftuchträgerin erstmal außen vor, was mir zum einen ganz Recht ist und mir zum anderen auch wieder das Gefühl gibt, daß meine Partnerin über mir steht. Wie das ist, wenn wir beide ein Kopftuch tragen weiß ich nicht, aber wäre mal spannend das rauszufinden.
Meine Partnerin könnte das Kopftuch nicht wie ich ständig tragen, schon allein wegen ihrer Arbeit nicht, weil es in ihrem Job sicher nicht akzeptiert werden würde, wenn sie ein Kopftuch trägt. Außerdem paßt ein Kopftuch nicht so wirklich zu Buisness-Kostümen, selbst wenn es eins mit langem Rock ist, wovon Nicole auch ein paar besitzt. Allerdings hat sie schon mal die Option geäußert, daß sie es ja immer in der Freizeit und an den Wochenenden tragen könnte. Aber ob mir das so recht wäre? Eigentlich möchte ich in der Beziehung für Kopftuchträgerin sein, während sie tragen kann was sie will und auch die Freiheit hat zu tragen was sie will.
Naja, aber ich finde es auf jeden Fall ganz toll, daß sie es mal über einen etwas längeren Zeitraum tragen will und es wird bestimmt schön. Danach sehen beide klarer, Sie, ob es was für sie wäre ständig ein Kopftuch zu tragen und ich ob es was für mich wäre, wenn meine Ehefrau auch Kopftuch und muslimischen Damen Hijab-Mode trägt.

Ich bin ja mal gespannt wie es wird und ob sie es die nächste Woche durch hält. Ich werde dann berichten.

Liebe Grüße
Amirah (Diana)

Sonntag, 15. Juli 2012

Für meine Liebste,... ♥♥♥♥♥

Dieses Gedicht möchte ich Nicole, meiner Frau, widmen :


Die Liebe...

Sie ist wie ein Segen, Sie ist wie ein Fluch
Die Liebe erzählt Worte, Sie ist wie ein Buch.


Du kannst Sie nicht sehn, doch Sie spricht zu Dir
Du wirst Dich fragen, warum passiert das mir?


Sie ist wie Dein Schicksal, Sie ist dazu bestimmt
Sie ist wie eine Droge, weil Sie Dich gefangen nimmt!


Mit Ihr ist alles schön, solange Sie Dich in Ihre Arme nimmt,
Doch wird Sie zerstört, so ist es Leid was Dich gewinnt.


Sie ist wie eine Rose, sie ist wunderschön
Doch wenn Sie verwelkt, wird wird alles vergeh'n.


Das kann nicht sein, das ist doch Magie,
Bitte meine LIEBE verlasse mich NIE!!!






Nicki, meine Liebste, 


hiermit möchte ich mich einmal von ganzem Herzen bei Dir bedanken, dass Du immer für mich da bist und immer zu mir
stehst und an meiner Seite bist, wenn ich Dich brauche.
Du akzeptierst mich, wie ich bin und nimmst mich hin, mit all meinen Fehlern und Macken. 
Du hast nie etwas dagegen gesagt, dass das Weib an Deiner Seite ein Kopftuch trägt, obwohl sie gar keine Muslima ist.
Im Gegenteil, es gefällt Dir sogar, dass ich es trage.
Du magst und verstehst meine Gründe es zu tragen und Dir gefällt es, dass ich es unter anderem auch für Dich trage,
aber was noch viel wichtiger ist: Ich gefalle Dir damit!!! ♥♥♥
Du magst, dass mich zwar jeder ansehen kann, mich aber keiner so sehen kann wie Du es darfst.
Du fängst mich auf, wenn ich am zweifeln bin und ermunterst mich immer wieder mein Leben so zu leben, wie ich es
möchte und meinen Weg so weiter zu gehen, wie ich es für richtig halte. 
Du hast nie von mir verlangt, daß ich mich Dir unterwerfe, Dir unterordne, Dir gehorche oder mich selbst gar als Dein
Eigentum betrachte - aber aus Liebe zu Dir tue ich all dies, denn in meinen Augen gibt es nichts schöneres als sich dem
Partner aus Liebe zu unterwerfen und sich ihm aus Liebe voll und ganz hinzugeben und sein wertvollster Besitz zu sein
und alles zu tun, was der andere verlangt ohne Fragen zu stellen nur um ihm zu gefallen.
Du hast dies so akzeptiert und dieses Geschenk angenommen, ohne es jemals auszunutzen oder die Macht die ich Dir
damit über mich gegeben habe jemals zu missbrauchen.
Du hast die Regeln, nach denen ich Leben will, zu denen gemacht nach denen Du mir vorschreibst zu Leben und verlangst
nie Dinge von mir, die ich absolut nicht will. 
Mit den Regeln, die Du mir setzt stellst Du sicher, daß ich mein Leben so führe und lebe, wie ich es möchte und hilfst mir so
ungemein mich daran zu halten, durchzuhalten und mir selbst treu zu bleiben.
Ich habe Dir geschworen nie wieder einen Mann zu begehren so lange ich mit Dir zusammen bin und nur noch meine
Lesbische Seite auzuleben - Du hast das nie von mir verlangt, aber ich stehe nach wie vor dazu und es macht mir nichts
auf Männer zu verzichten oder vor anderen zu sagen, dass ich Lesbisch bin, denn es stimmt ja auch so wie es im Moment
ist und da wird sich auch so schnell nichts dran ändern.
Du stehst mit allem was ich tue immer hinter mir und stehst immer zu mir, egal was ist und egal was andere sagen -

und dafür Liebe ich Dich mein Schatz ♥♥♥ !!! . 

Mittwoch, 11. Juli 2012

Liebe und Gottgefälligkeit - Lesbischsein und Religion


Diesen Text habe ich durch Zufall beim googeln gefunden - und ich finde ihn so schön und gut geschrieben, das ich ihn einfach posten muß. Das sollten sich wirklich mal die, die immer gegen lesbische und schwule wettern zu Gemüte führen und mal drüber nachdenken. Und ich spreche da aus eigener Erfahrung: nur weil ich eine Frau liebe bin ich kein anderer oder schlechterer Mensch.
Aber lest selbst:


Liebe und Gottgefälligkeit

Hilal Sezgin - SWRinfo - Islamisches Wort - Januar 2010

Eine Bekannte von mir war lange mit ihrem Leben nicht zufrieden. Zwar studierte sie, war in der Gemeinschaft aktiv. Aber sie suchte einen Mann, der sie liebte und den sie liebte, und glaubte ab und zu, einen gefunden zu haben; aber nie wurde eine richtige Beziehung daraus. Wir verloren uns aus den Augen, viele Jahre später sah ich sie wie-der. Sie hielt den Kopf ganz anders als früher, ihre Augen strahlten, sie schob einen Kinderwagen vor sich her, sie war wie verwandelt; immer, wenn man sie von nun an auf der Straße sah, merkte man: Das, was vorher in ihrem Leben gefehlt hatte, war jetzt da. Und zwar hatte sie endlich Liebe und Familie gefunden - mit einer anderen Frau.

Sie war lesbisch "geworden". Und sie ist Muslima. Lesbischsein und Schwulsein ist nicht gerade das, was man mit gläubigen Muslimen üblicherweise verbindet. Der Koran gibt an mehreren Stellen die Geschichte Lots und des Volkes von Sodom wieder, in dem Männer mit Männern verkehrten (Sure 7:80-84; 15:57-77; 26:159-174; 27:54-58). Lot nannte sie ein „schändliches“, „hemmungsloses“ und „dummes“ Volk. Vom Himmel ging ein Steinhagel auf sie nieder. Irdische Strafen für Homosexualität im Speziellen benennt der Koran nicht, sagt aber an anderer Stelle, Unzucht aller Art sei zu bestrafen (Sure 4:16). Damit ist wohl auch Homosexualität gemeint. Traditionell lehnt der Islam die Homosexualität genauso ab wie es das orthodoxe Judentum oder Christentum tun (vgl. Levitikus, 18:1-22). Tatsächlich ist es ja dieselbe Tradition, die Geschichte von Sodom und Gomorrha stammt aus der Bibel. Nach klassischer muslimischer Auffassung ver-stößt Homosexualität gegen die von Gott gewollte Art von Liebe und Sexualität, nach der immer ein Mann und eine Frau, und nicht zwei Menschen gleichen Geschlechts zusammen gehören.

Und ehrlich gesagt, bin ich nicht überzeugt, dass das auch heute noch muslimische Auffassung sein muss. Unsere Gesellschaften haben sich gewandelt, Familien sind anders strukturiert. Die Kindersterblichkeit ist viel geringer, und es ist nicht mehr Hauptzweck liebender Beziehungen, im physischen Sinne fruchtbar zu sein. Heutige Paare stehen nicht mehr vor der Aufgabe, möglichst viele eigene Kinder aufzuziehen, um die Gemeinschaft und das eigene Alter zu sichern; man kümmert sich mit um die Kinder des Partners aus einer früheren Ehe, man versucht, in schwierigen Zeiten seinen Job zu behalten oder einen zu finden; bemüht sich, ein paar Träume zu verwirklichen, gleichzeitig realistisch zu sein und in dem ganzen Chaos halbwegs anständig zu bleiben. All das tun viele Menschen lieber zu zweit als allein; und wieso soll es nicht mit einem Partner gleichen Geschlechts möglich sein?

Eben deswegen kann ich mir so schlecht vorstellen, dass Gott etwas dagegen haben soll, wenn sich zwei Menschen lieben. Egal, wie ihre Körper aussehen. Was zählt, denke ich, ist, wie sie miteinander umgehen: ob sie ehrlich sind, vertrauensvoll, zärtlich, hilfsbereit. Das ist wichtig. Und dass sie sich gut miteinander fühlen, dass sie einander helfen, die Menschen zu werden, die sie sein sollen, und das Leben zu leben, das ihnen bestimmt ist. Bei der Bekannten, von der ich eingangs erzählte, war es genau so: Man merkte, hier war etwas ins Lot geraten, das vorher nicht stimmte. Hier hatte ein Mensch endlich den anderen Menschen gefunden, der zu ihm passt, sogar: der zu ihm gehört.

Keiner sollte es wagen, ein so glückliches, stabiles Paar und Elternpaar zu missbilligen, weil ihr Verhalten angeblich nicht gottgefällig wäre. Woher wissen wir das? Wer sind wir, dass wir jemand anderen, der im Begriff ist, so etwas Anspruchsvolles wie eine Lebenspartnerschaft aufzubauen, entmutigen dürften?! Respektieren sollten wir vielmehr jede Familie und jedes Paar mit ernsten Absichten, egal, welchen Geschlechts die beiden sind. Und wenn ein Sohn oder eine Tochter zu den Eltern kommt und ihnen sagt: Ich glaube, ich liebe einen Menschen von meinem eigenen Geschlecht – dann können die Eltern stolz und dankbar sein für das Vertrauen und die Offenheit, die in ihrer Familie herrschen. Sie sollten nichts darauf geben, was die Nachbarn vielleicht Abfälliges sagen, sondern ihren Kindern beistehen, ihren Weg zu finden und zu gehen.

Weil Homosexualität nicht automatisch „Unzucht“, sondern eine Form von Liebe ist.



Islamisches Wort: Liebe und Gottgefälligkeit - Hilal Sezgin - Januar 2010 - PDF-Dokument

SWR Mediathek - Islamisches Wort: Liebe und Gottgefälligkeit