Hijab

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Samstag, 19. September 2009

Ist es richtig?

Ist es richtig, mich wie eine Muslima zu kleiden?



So oder so ähnlich habe ich es mich in den letzten Jahren, seit ich das Kopftuch trage schon oft gefragt:
Ist es richtig und gut mich als Nicht-Muslima so wie eine Muslima zu kleiden und auch das Kopftuch zu tragen?
Ich weiß es nicht, viele werden jetzt sicher sagen: Nein ist es nicht! Aber was sollte daran falsch sein?
Hat nicht jede Frau das recht sich so zu kleiden wie sie will und auch ihr Aussehen und ihr äußeres vor den Blicken Fremder zu schützen und zu verbergen? Doch sicher, das hat sie!!!
Und welche Kleidung wäre geeigneter dafür als die Islamische bzw. arabische Mode?
Oft hört man, das Kopftuch sei ein Religiöses Symbol und deswegen dürfte man es nicht tragen, da es nur den Frauen, die dieser Religion angehören getragen werden darf.
Aber dem ist nicht so, daß Kopftuch wurde schon in vielen Religionen und Kulturkreisen getragen und immer wieder haben sich Frauen verdeckt und verschleiert, warum also sollte frau es heute nicht auch dürfen? Nur da es in unserem Kulturkreis keine entsprechende Mode und Kleidung gibt muß ich mich der, der islamischen und arabischen Welt bedienen - was ich gern tue und was in meinen Augen auch okay ist solange ich mit meiner Kleidung und meinem Verhalten keiner Muslima Schande mache.
Darum achte ich sehr darauf, daß ich immer korrekt und sittsam gekleidet bin und mich auch sittsam, zurückhaltend und keusch in der Öffentlichkeit verhalte.

Nur überlege ich manchmal, ob es wirklich das ist was ich will,... Nur lange Kleidung zu tragen, meinen Kopf zu bedecken und mein Äußeres zu verbergen. Ich bin doch eine freie, attraktive Frau - sollte ich da nicht zeigen was ich habe, meine Schönheit zur Schau stellen und alle Welt daran teilhaben lassen um jeden Tag aufs neue zu merken, wie hübsch ich bin? Ist das wirklich der Sinn und Zweck des Frauseins: Ein Abziehbild und Modepüppchen zu sein? Sicher nicht.
Ich möchte nicht daran gemessen werden, wie sexy meine Kleidung ist, oder wie attraktiv wirke. Ich möchte lieber das man mir zuhört und mich an dem was ich sage und denke misst und möchte Dinge wie Erotik lieber im privaten ausleben und möchte mein Aussehen und meine Schönheit lieber mit dem Menschen teilen der mir wichtig ist und es nicht in aller Öffentlichkeit zeigen und ausleben.

Eine Möglichkeit mich so zu kleiden und so zu leben, wie ich es für richtig halte habe ich eben in der islamischen Kleidung gefunden,... Sicher, man könnte jetzt sagen, mach es doch einfach nach Lust und Laune und kleide Dich so wie Du Dich gerade fühlst. Klar könnte man das so machen, auch weil ich diesen Kleidungsstil nur als eine Moderichtung sehe. Allerdings steckt für mich hinter dem tragen eines Kopftuches auch zuviel an Bedeutung, als dass man es immer mal wieder ablegen könnte, wie man gerade lustig ist,...
Darum habe ich mir gesagt, wenn ich mich einmal dafür entscheide es zu tragen, dann muß es ständig und für immer sein - auch wenn ich dafür keinen anderen Glauben annehmen möchte. Diese Entscheidung ist mir nicht gerade leicht gefallen und sie fällt mir auch heute oft nicht leicht. Besonders dann nicht, wenn ich andere junge Frauen in schicken outfits mit kurzen Röcken und tollen Frisuren sehe, während ich lange Röcke, langärmelige Oberteile und ein Kopftuch trage - was alles in allem aber auch sehr hübsch aussieht.
Manchmal versuche ich auszubrechen und kleide mich normal und in der Kleidung auf die ich manchmal irgendwie neidisch bin - meine Freundin hat ja genug von dieser Kleidung. Dann gehe ich einfach spazieren oder fahre in die Stadt einen Kaffee trinken - es ist schon eine tolles Gefühl mich so zu kleiden und mal so unterwegs zu sein,.... allerdings plagen mich nach solchen Ausbrüchen immer wieder heftige Gewissensbisse, zum einen mir gegenüber, weil ich mir selbst gegenüber untreu geworden bin und zum anderen meiner Freundin gegenüber, weil ich es zugelassen habe, das andere mich so sehen, wie normalerweise nur sie mich sehen darf,...
Aber diese Ausbrüche sind selten, die meiste Zeit bin ich eigentlich zufrieden, so wie es ist und stolz und glücklich ein Kopftuch zu tragen.

Und auch wenn es damals nur ein Langzeit-Experiment war, daß ich damit angefangen habe es zu tragen (dazu später mal mehr) - so bereue ich es nicht, mich dazu entschieden zu haben es für immer zu tragen,....

Warum trägt eine Muslima das Kopftuch?
  1. Sie möchte als Muslima erkannt und nicht belästigt werden - sprich sie setzt damit ein deutliches Zeichen, dass sie nicht zum flirten bereit ist und selber bestimmt, wer sie interessiert und wem sie ihre Aufmerksamkeit schenkt.
  2. Sie möchte sich nicht zur Schau stellen und nicht nicht nach ihrem äußeren, wie Kleidung, Frisur, Aussehen oder Make-up beurteilt werden, sondern vielmehr nach dem, was sie sagt, tut, denkt, wie sie handelt und wer sie ist.
  3. Ihr Aussehen gehört ganz ihr allein und Gott und sie allein bestimmt was sie damit tut und wer mehr von ihr sehen darf. Allerdings sind alle Muslimas angehalten ihre Schönheit zu bedecken und es ist nur Ihrem Ehemann, nahen Verwandten und anderen Frauen erlaubt, sie unbedeckt zu sehen.
  4. Die Kleidung der Frauen soll der, der Männer nicht ähneln, darum sind nur Röcke und Kleider erlaubt.
Warum trage ich als Nicht-Muslima bedeckende Kleidung und das Kopftuch?
Was sind meine Gründe dafür es zu tragen?

  1. Ich mag es nicht von Männern angegafft zu werden, das ist mir unangenehm. Besonders diese Blicke auf Beine, Po und Brüste mag ich nicht. Es ist als würde man förmlich von diesen Blicken ausgezogen - und wenn sie einen dann angrinsen, dann weiß man genau woran sie gerade denken. Deswegen trage ich auch, schon seitdem ich Röcke trage, lieber lange als kurze,... Das Kopftuch schützt mich wenigstens ein wenig vor diesen Blicken und macht mich für die meisten Männer uninteressant,...
  2. Ich möchte mich auch nicht zur Schau stelle und am täglichen Wettkampf um das tollste Outfit, die schönste Frisur und das tollste Makeup teilnehmen,... Will kein Abziehbild oder Modepüppchen sein,...
  3. Mein Aussehen gehört mir ganz allein und meiner Partnerin - ich möchte gern selbst bestimmen wer was und wieviel von mir sehen darf und möchte meine Reize nur meiner Partnerin zeigen und alles was damit und mit Erotik zu tun hat gern im privaten ausleben.
  4. Ich wurde schon früh von meiner Mutter dazu angehalten nur Röcke und Kleider zu tragen, da sie der Ansicht war und ist, das Hosen nur etwas für Jungen sind und Mädchen und Frauen nur Röcke tragen sollten - seit dem ich 12 bin sind Jeans und Hosen für mich, bis auf wenige Ausnahmen, tabu gewesen. Ich kenne es nicht anders und habe es für mich dann später auch so übernommen, weil ich es gut und richtig finde, wenn Männer und Frauen sich schon allein von der Kleidung her unterscheiden,...

In der Islamischen Kleidung sehe ich viele meiner Erwartungen und Vorstellungen erfüllt, bzw. sie kommt diesen sehr entgegen und darum habe ich mich als nicht muslimische Frau für das Kopftuch und die Kleidung der Muslimas entschieden - auch wenn es aus den verschiedensten Gründen kein zurück gibt. Ich bin froh, das alle meine Freunde, Bekannten und Verwandten meine Entscheidung akzeptieren und respektieren und habe sie auch noch nie bereut, auch wenn es mit vielen Einschränkungen und regeln verbunden ist. Außerdem kommt diese Kleidung meiner devoten und unterwürfigen Art sehr entgegen,...






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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

oh gott... du kannst ja gerne bescheidene kleidung anziehen, aber als nicht-muslima oder nicht-christin ist ein kopftuch einfach falsch!

Anonym hat gesagt…

Mal abgesehen davon, dass es da im Neuen Testament einen Brief des Apostels Paulus an die Epheser gibt, den man zumindest so lesen könnte, als hätten Frauen ihr Haupt zu bedecken ...

Das Kopftuch ist ein Kleidungsstück, welches sehr wohl hier heimisch war und ist. Nur weil es in den letzten 30 Jahren zunehmend unmoderner wurde, ist es noch lange kein No-go. Trägt die Queen nicht regelmäßig eines? Wie war das mit Jackie Kennedy, Audrey Hepburn, Grace Kelly? Und gibt es nicht durchaus noch ganz aktuelle Fotos von Popstars und -sternchen? Ach ja: Es ist bis heute noch absolut üblich, dass Frauen bei einer Papstaudienz ihren Kopf bedecken, besonders gerne wird dabei ein schwarzes Tuch gesehen.

Nur weil sich jemand nicht so kleidet, wie es der herrschenden Mode entspricht, ist das doch noch lange nicht falsch. Und mit Religion hat die meiste Kleidung ohnehin nichts zu tun, das wird dort regelnmäßig nur hineininterpretiert. Was gerne vergessen wird: Im Koran gibt es eine Aussage, dass es keinen Zwang im Glauben gibt. Wenn also jemand meckert, dann müsste darüber geschimpft werden, wenn Menschen zu bestimmten Bekleidungsformen staatlicherseits gezwungen werden. Im Umkehrschluss gibt es auch noch hinreichend christliche Glaubensgruppen (beispielshaft seien die Hutterer genannt), bei denen die Frauen bis heute auch Kopftuch tragen (müssen).

Man kann unterschiedlicher Auffassung darüber sein, ob eine Art sich so zu kleiden chic ist, aber falsch? Da ist wohl eher falsch falsch.