Hijab

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Mittwoch, 13. April 2011

Ich bin (k)eine Muslima...

Ich trage nun schon seit vielen Jahren ein Kopftuch und kleide mich auch sonst eher wie eine Muslima: Knöchel- oder Bodenlange Röcke - keine Hosen und nur hochgeschlossene, langärmelige Oberteile.
Rein vom optischen her halten mich die Leute auf der Straße für eine Frau mit muslimischen Glauben - für eine Muslima eben. Es macht mir aber nichts aus für eine gehalten zu werden - auch wenn ich keine bin: Ich bin nicht muslimischen Glaubens und habe den Islam nie als Religion angenommen.
Streng genommen wäre es auch keine Religion für mich - zu fromm und zu Gottgläubig. Eigentlich bin ich christlich-evangelisch oder protestantisch, wie man so schön sagt.
Aber dennoch trage ich Kopftuch und kleide mich wie eine Muslima - ich habe mich vor Jahren einfach dafür entschieden, weil ich die Gründe warum Frauen es tragen - oder tragen können - gut finde und sie nur zu gut nachvollziehen und verstehen kann.
Eine Entscheidung, von der es, wie ich finde, kein Zurück für mich mehr gibt - wenn man sich einmal dafür entschieden hat, dann muß man dabei bleiben, ohne wenn und aber - so gilt es zumindest für muslimische Frauen - also warum sollte es nicht auch für mich und jede andere Frau gelten, die sich dafür entscheidet Kopftuch zu tragen?
Aber ich trage mein Kopftuch sehr gerne, auch wenn ich keine Muslima bin. Ich mag es wie ich damit ausschaue und das schöne Gefühl es zu tragen - man fühlt sich so beschützt und behütet damit. Ich lege es meist morgens an wenn ich mich anziehe und lege es meist erst wieder ab, wenn ich des Abends zu Bett gehe. Es ist mittlerweile für mich eigentlich undenkbar, das Haus ohne Kopftuch zu verlassen - aber auch zu Hause lasse ich es auf und nehme es meist nur ab, wenn meine Freundin mich dazu auffordert bzw. mich darum bittet.
Ich weiß, zu Hause könnte und dürfte ich auch ohne rumlaufen, insbesondere, wenn nur meine Liebste zugegen ist. Aber es hat sich bei uns mittlerweile so eingespielt, daß ich es auch zu Hause trage, weil ich mich eben wohl damit fühle und wenn ich es nur abnehme, wenn meine Freundin mich dazu auffordert, dann ist gleichzeitig auch sichergestellt, daß sie nur mehr von mir zu sehen bekommt, wenn sie es wirklich möchte.
Und ehrlich gesagt ist es doch toll: sie bittet mich es abzunehmen und ich gehorche und mache es einfach - das würde ich für niemand anders tun.
Sicher, ich trage das Kopftuch wie ein Muslima, aber dennoch bin ich keine,...
Aber, ich kleide mich nicht nur wie eine Muslima und trage ein Kopftuch wie eine Muslima, sondern ich versuche auch größtenteils wie eine Muslima zu leben.
Es gibt gewisse Regeln an die ich versuche mich zu halten und die ich in meinen Alltag genauso einfließen lassen habe, wie meine Freundin und ich einige Regeln in unsere Beziehung und Partnerschaft mit einfließen lassen haben.
Warum?! Zum einen weil ich bzw. wir sie für gut und sinnvoll erachten und zum anderen, weil ich mich mit der Rolle der Frau im Islam und wie die Muslimen ihre Stellung in Liebe, Partnerschaft, Familie und Gesellschaft am Besten identifizieren kann. Man redet immer soviel von Eanzipation, daß die Frauen stark sein sollen und im Leben und Beruf ihren "Mann" stehen und Karriere machen sollen - von Gleichberechtigung ist die Rede, sowohl im Alltag als auch in der Partnerschaft - beide schmeißen den Haushalt zusammen und entscheiden alles Gemeinsam, wobei die Frau auch ruhig mal ihren Kopf durchsetzen soll,... usw.
Nur was macht Frau, wenn sie das alles nicht will? Ich will keine Karriere machen und meinen Mann stehen müssen, ich will ganz Frau sein, schwach und verletzlich sein dürfen, möchte mich in Liebe und Partnerschaft meiner Liebsten unterordnen - die Zügel aus der Hand geben und sie alles bestimmen und entscheiden lassen, mich ihr anvertrauen und sie über mich bestimmen lassen und ihr einfach nur gehorchen und mich um sie kümmern, sie umsorgen und verwöhnen, wie es sich gehört - und wie es damals noch gang und gebe war (natürlich würde ich so wohl auch handeln und sein wollen, wenn ich mit einem Mann zusammen wäre).
Ich wünschte mir manchmal echt, daß die Welt noch nicht so modern geworden wäre - im Islam sind da die Rollen noch klarer verteilt, wie ich finde.
Ich versuche nur so zu Leben, wie ich mich am wohlsten fühle und mit diesem, nennen wir es mal Muslima Lifestyle kann ich das - und natürlich mit meiner Partnerin, bei der ich zum Glück so sein kann wie ich möchte - und da sie eher der Typ dominante Geschäftsfrau ist, kommt ihr meine, ja doch eher devote und bescheidene, Art auch sehr entgegen.
Wie man sich denken kann, bin ich in unserer Beziehung für das Haus, den Haushalt und ihr leibliches Wohl zuständig. Natürlich ist es auch meine Aufgabe sie auch sonst in jeder Hinsicht zu verwöhnen - Liebe und Zärtlichkeit dürfen nicht zu Kurz kommen und gehören als Gute Frau und Geliebte ebenfalls zu meinen Pflichten, die ich aber gerne wahrnehme :)
 Sie wird von mir eben so umsorgt, wie es sich gehört. Das Haus verlasse ich nur um zur Arbeit zu gehen einkäufe zu erledigen oder um Sport (Joggen, Inliner fahren oder Schwimmen) zu machen. Hierbei genügt es dann auch voll und ganz, wenn ich ihr Bescheid sage, wo ich hingehe bzw. wenn sie Bescheid weiß, was ja wenn ich zur Arbeit muß eh der Fall ist. Aber ich hüte natürlich nicht nur das Haus, ich kann auch so weggehen oder mich mit Freundinnen treffen oder etwas mit Freundinnen unternehmen, allerdings möchte meine Freundin gerne wissen wo ich hingehe und auch mit wem, von daher sieht sie es gern, wenn ich vorher ihre Erlaubnis einhole oder ihr zumindest Bescheid sage, wo ich hingehe. So bestimmt sie dann auch schon manchmal, daß ich nur in Begleitung gehen darf, weil es einfach besser und sicherer ist - was zum Beispiel bei Märkten und Volksfesten der Fall ist und wo ich ihr auch recht gebe.
Im Winter hat sie mir zum Beispiel verboten abends nach der Arbeit noch joggen zu gehen - erst als sich eine Freundin bereit erklärte mit mir Laufen zu gehen, hat sie es dann wieder erlaubt, aber okay, sie hat ja auch recht: im dunkeln als Frau ist es allein zu gefährlich...
Und natürlich gibt es auch Orte, wie zum Beispiel Kneipen, Bars, Discotheken und Restaurants, die für mich allein ganz tabu sind und wo ich wirklich nur in Begleitung hindarf - vorzugsweise in ihrer, hihi - aber ist schon okay, was soll ich da auch alleine?! Ausnahmen sind Cafés und Eisdielen - so setze ich mich dann ab und an nach der Arbeit nochmal in eines der zahllosen Cafés, wo ich auf dem Heimweg vorbeikomme und trinke noch einen Milchkaffee oder Cappucino und beobachte die Leute.
Kontakte zu Männern versuche ich nach Möglichkeit zu vermeiden und nur auf das nötigste zu beschränken - was aber nicht nur an meiner Kleidung und Einstellung liegt, aber ich habe ja eine Partnerin, also wozu? Da ich zum Glück kaum männliche Kollegen habe, beschränkt es sich tatsächlich nur auf das nötigste wenn zum Beispiel in einem Geschäft ein Verkäufer ist oder in der Bank, oder wo auch immer. Oder wenn in der Bahn mal jemand ein Gespräch anfängt. Denn es heißt ja nicht, daß ich mich nicht gern mit Männern unterhalte, auch mit den Partner oder Männern befreundeter Frauen halte ich gern mal ein Pläuschen, wobei ich aber immer freundlich, höflich aber dennoch distanziert bleibe.
Wie dem auch sei, ich habe mich dazu entschloßen die Liebe nur noch mit Frauen auszuleben und möchte Männern so wenig Raum und Möglichkeit wie möglich geben mich anzumachen - das hat nichts damit zu tun, daß ich sie nicht mögen oder gar hassen würde, ich will nur keinen in Versuchung führen mehr von mir zu wollen oder sich Gedanken zu machen bzw an Dinge zu denken, die ich nicht will...

Wie dem auch sei, ich bin keine Muslima, dennoch kleide ich mich wie eine und trage ein Kopftuch - das wirkt für einige Leute immer befremdlich - solange sie denken, da? ich Muslima bin ist alles okay, aber sobald ich erzähle, daß ich keine Muslima bin, nicht muslimische Glaubens bin und auch nicht dem Islam angehöre schauen sie komisch und manche fragen dann und wozu das Kopftuch, wozu der Aufzug?!
Nur was soll ich machen? Mir gefällt diese Art von Mode, der Lifestyle dahinter, das Kopftuch an sich, es zu tragen, das Gefühl es zu tragen - ich fühle mich wohl damit und möchte es tragen und fühle, das es für mich gut und richtig ist. Und mal ehrlich: es kann ja nicht schaden, sich so zu kleiden, oder?!
Mir hat mal jemand gesagt, folge Deinem Herz und Deinen Gefühlen, wenn Du fühlst, das es gut für Dich ist und Du Kopftuch tragen möchtest, dann mußt Du es auch tun, ganz egal welche Religion Du hast, oder was die anderen sagen, tu es einfach, wenn Du es willst.
Und das mache ich auch...
Und wenn man es genau nimmt: eine Muslima, die muslimischen Glaubens ist, aber ihre Religion nicht ausübt und praktiziert, sich aber dennoch traditionell kleidet und nach den Regeln ihres Glaubens lebt ist ja auch immer noch eine Muslima - demnach bin ich eigentlich ja auch eine - ich kleide mich wie eine und lebe wie eine aber übe die Religion nicht aus - wenn man es so sieht, dann bin ich wohl doch eine Muslima :)
Ich mag dieses Wort, es klingt so schön.

7 Kommentare:

Amirah (Diana) hat gesagt…

Ich finde es ja toll, dass dieser Artikel heute schon so oft gelesen wurde, weil ihn jemand bei Facebook geteilt hat, aber es wäre nett, wenn auch mal jemand einen Kommentar dazu da lassen würde. Danke :)

Naima hat gesagt…

hallo amira bzw diana.. ich hatte dir einen langen kommentar geschrieben aber anscheinend hat das nicht geklappt... hab das noch nicht so oft gemacht. Ich versuchs also noch mal.
ich finde es erst mal gut wenn man zu dem steht wie man lebt. allerdings finde ich es sehr verwirrend und kann es nicht wirklich nachvollziehen was dich dazu bewegt, so zu leben. Warum nimmst du dir eine arabischen namen, es sind so viele dinge die mich eher verwirren. Ich selbst bin muslima, habe auch nichts gegen das bedecken, jedoch widersprechen sich deine lebensstile schon sehr und einige passagen in deinem blog.

Anonym hat gesagt…

Wenn du eine TPE Beziehung führst, wie ich vermute,dann sage das offen. Hier geht es um eine sexuelle Ausrichtung und nicht um Religion oder Kopftuch. Ich finde es nicht gut, dass du dich als halbe Muslima gibt, obwohl deine Beweggründe andere sind.

Esra hat gesagt…

Es ist vollkommen egal wie man sich anzieht kleidet etc. jeder soll das tun was er für richtig hält und das sollte man auch respektieren. dein blog und deine art und weiße wie du schreibst gefällt mir :) folge dir.

Liebe Grüße Esa

Unknown hat gesagt…

Ich schließe mich Naima an und verstehe nicht, wieso du einen arabischen Namen hast und noch einige andere Textpassagen die total widersprüchlich sind.

Anonym hat gesagt…

Nur was soll ich machen? Mir gefällt diese Art von Mode, der Lifestyle dahinter, das Kopftuch an sich

*kopfschüttel*

Und nein, du bist keine Muslima. Du wärst eine, wenn du einen unerschütterlichen Glauben an Allah hättest.

Anonym hat gesagt…

Hey diana, ich finde du hast das potenzial eine echt gute muslima.zu sein. Hast du schon mal den koran gelesen? Kannst es ja mal lesen. Lesen tut nicjt weh :) viele muslima können diesen schritt nicht gehen. Was eine nationalität hast du eigendlich? Und kennst du eine.seite wo man lange schöne kleider oder röcke kaufen kann? ^^


Lieben grUß

Blinera :)