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Samstag, 31. August 2019

Antwort zu einem homophoben Kommentar

Ich habe gerade folgenden Kommentar bekommen, den ich Euch natürlich nicht vorenthalten will und da der oder die Schreiber*In so überaus mutig war, diesen Kommentar anonym und ohne Nennung seines Namens zu Posten, will ich da natürlich auch gerne öffentlich drauf antworten.

Anonym hat einen neuen Kommentar zu deinem Post "Wer darf mich ohne mein Kopftuch sehen?" hinterlassen:

Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn bei ihnen haben Frauen den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; 27 desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Männer mit Männern Schande über sich gebracht und den Lohn für ihre Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen. (Röm 1,26f)

Nein, auch im Christentum gibt es keinen Geschlechtsakt zwischen Frau und Frau. Da hast du was falsch verstanden.

Ja, sehr schön, nur was hat dieser Zusammenhang lose Textschnipsel jetzt mit mir zu tun? Ich gebe mich nicht in schändlichen Leidenschaften hin und ich habe auch keinen widernatürlichen Verkehr oder was auch immer Du mir damit sagen willst. (Damit waren früher in der damaligen Zeit hauptsächlich Sodomitische Praktiken gemeint – und nein, wir haben kein Haustier)
Und Römerbriefe? Dir ist schon bewusst, dass da einfache Menschen aus der damaligen Zeit schreiben und zwar ihre eigenen fast 2000 Jahre alten Ansichten, die mittlerweile doch arg überholt sind – zumal diese wohl kaum Gottes Ansichten dazu widerspiegeln, da diese Worte wie gesagt von einfachen Menschen aus der damaligen Zeit stammen, die in keinerlei Beziehung oder Verbindung zu Gott standen. Außerdem verbirgt sich hinter dem, was Du da zitierst eine weitaus schlimmere Geschichte, die nicht viel mit lesbischer oder homosexueller Liebe zu tun hat oder was dagegen hat – was aber heutzutage gerne so gedeutet wird.
Waren es nicht gerade die alten Römer und Griechen, die gern mit jungen Männer und Knaben rummachten und für die das zu der damaligen Zeit völlig normal war? Ich glaube DU hast da was falsch verstanden.

Und Nein, denn es gibt tatsächlich im allgemeinen keinen Geschlechtsakt zwischen Frau und Frau, denn ein Geschlechtsakt bezeichnet die sexuelle Vereinigung von Personen beiderlei Geschlechts – Frau und Frau haben das selbe Geschlecht – da gibt es keinen Akt zwischen den Geschlechtern und des weiteren fehlt Frauen für einen Geschlechtsakt auch das nötige Werkzeug – sprich das kümmerliche Ding, was mancher Mann gerne als Penis bezeichnet.
Von daher kann es zwischen Frauen niemals einen Geschlechtsakt geben, geschweige denn, das man es so nennen könnte.
Und was ist, wenn eine Mutter mit ihrer Tochter kuschelt oder eine Schwester mit ihrer Schwester – verurteilst Du dieses zeigen von gegenseitiger Zuneigung auch als “widernatürlich”?
Was ist überhaupt natürlich – steht es Dir zu darüber zu urteilen? Ich glaube es gut so gut wie nichts, was nicht in der Natur vorkommt – stell Dir vor, es gibt sogar schwule Pinguine.
Du hast da wohl was falsch verstanden.

Unter Frauen kann es doch wohl höchsten ein Liebesspiel und ein Austausch von Zärtlichkeiten sein – was für Dich so schlimm daran?! Was ist generell so schlimm daran, wenn zwei Menschen, egal welchen Geschlechts sich lieben und selbst wenn es zwei Frauen sind – kräht da heute überhaupt noch ein Hahn nach? Wir sind sogar verheiratet und es stört sich keiner dran – noch nicht mal die Pastorin, die unsere kirchliche Trauung vorgenommen hat – sie fand es eher etwas ungewöhnlich, dass ich ein Kopftuch trage, aber das zwei Frauen sich lieben und von ihr kirchlich getraut werden, war kein Problem für sie.
Da guckst Du, gell?! Ich glaube Du hast da was falsch verstanden.

War es nicht gerade unser Herr Jesus Christus, der als junger Mann mit 12 anderen jungen Männern und einer angeblich geläuterten Hure umhergezogen und zusammengelebt hat, der immer wieder das Gebot der Nächstenliebe gepredigt hat?! Ein Schelm, der Böses dabei denkt – was da sonst so abgegangen ist, steht leider nicht in der Bibel. 13 Männer und eine Frau und da willst Du mir was von schändlichen Leidenschaften erzählen? Wobei sich ja auch die Wissenschaftlichen Beweise verdichten, dass Jesus und Maria Magdalena miteinander verheiratet waren, sofern es sie denn wirklich gegeben hat – Jesus und eine Hure – eine Wahrheit, gegen die sich insbesondere die katholische Kirche mit Händen und Klauen wehrt.

Wie dem auch sei, Gott ist für mich der einzige Herr und Gott und Gott liebt alle seine Geschöpfe – Gott ist allverzeihend und barmherzig – warum sollte er mir also böse sein, dass ich eine Frau liebe – er hat mich –und sie – ja schließlich so gemacht: mich bisexuell und sie lesbisch – Gott wird sich schon was dabei gedacht haben, als er das so arrangiert hat und letzten Endes hat er uns ja auch zusammengeführt. Wenn Gott das nicht wollte – frage ich Dich – warum schafft er dann Schwule, Lesben, Bisexuelle, Intersexuelle, Transsexuelle ja sogar Asexuelle, die gar kein Interesse an Sex haben? Sie es ein, es gibt nicht nur schwarz und weiß, nicht nur Mann und Frau und nicht nur Beziehungen zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen eben auch zwischen Frauen – Gott steht eben auf Vielfältigkeit in der Welt. Und es steht Dir nicht zu darüber zu urteilen – Du kannst das zwar ablehnen, aber bitte heimlich still und leise – wir leben in offenen und toleranten Welt, wo auch Homosexualität langsam ihr sündiges versautes Image verliert, denn die Wissenschaft hat mittlerweile längst festgestellt, dass es etwas vollkommen normales und natürliches ist. Wer schwul, lesbisch oder bi ist, der wird so geboren und hat keine Möglichkeit sein Leben anders zu leben, genauso wie heterosexuelle Menschen ja so geboren werden – nur das Leute wie Du halt für sich reklamieren, dass das das einzig normale sei – was so leider nicht stimmt – aber wenn man 2000 Jahre alten Weltanschauungen hinterherhängt und nachtrauert bekommt man das halt nicht mit.
Du hast da wohl was gründlich falsch verstanden.

Wahre Liebe gibt es eben nur unter Frauen und wenn Du das als schändliche Leidenschaften betrachtest, dann gehe ich gerne solchen Leidenschaften nach.

Im übrigen bin ich eine gläubige Christin und ich bin es gern – auch wenn ich mit einer Frau zusammen bin – aber wer sollte es mir verbieten? Ich glaube nun mal an Gott und ich bete zu Gott und mich dabei bisher noch nicht der Blitz getroffen – Die Welt hat sich halt weiter gedreht, hin und wieder sollte man doch mal den eigenen Standpunkt hinterfragen und mal überprüfen ob einige Regeln und Aussagen der eigenen Religion heute überhaupt noch praktikabel oder Zeitgemäß sind. Bei uns wird ja heute auch keiner mehr gesteinigt, gekreuzigt oder zum Tode verurteilt obwohl die Bibel da immer noch fleißig Werbung für macht – ignorante Welt nicht wahr?!

Nee. ich glaube Du hast da wohl doch was falsch verstanden – denk mal drüber nach.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kaum zu glauben, dass es solche Anfeindungen überhaupt noch gibt.

Die Römerbriefe sind ausdrücklich nicht das "Wort Gottes", sondern lediglich Briefe eines frühen Christen (Paulus aka Saulus) mit streng konservativen, in der römischen Antike verankerten, zutiefst patriarchalischen Ansichten, der Jesus übrigens nie selbst begegnet ist. Angeblich soll der Herr wohl mal eine Erscheinung gehabt haben, für die es aber sicherlich auch psychische/medizinische Erklärungen gibt.

Und wenn man schon die Bibel heranzieht, um über Homosexualität herzuziehen, muss man konsequenter Weise nicht nur die Todesstrafe, sondern auch Genozid, Sklaverei und andere unappetitliche Gewohnheiten des Altertums gutheißen.

Oder man nimmt zur Kenntnis, dass in 2000 Jahren auch die Regeln für ein friedliches, soziales Zusammenleben weiterentwickelt wurden.
Würde man das Alte Testament konsequent zum moralischen Maßstab nehmen, wären wir bereit in einer nuklear verseuchten Bronzezeit (wenn überhaupt noch Menschen gäbe) angelangt.

Da war bereits Jesus sehr viel weiter - auch wenn leider nicht mehr nachvollziehbar ist, wie viele Elemente seiner Lehren in den heute öffentlichen vier Evangelien unterschlagen bzw. totgeschwiegen werden.

Hinweise, dass dem so sein könnte, gibt es mehr als genug.

Anonym hat gesagt…

Kaum zu glauben, dass es solche Anfeindungen überhaupt noch gibt.

Die Römerbriefe sind ausdrücklich nicht das "Wort Gottes", sondern lediglich Briefe eines frühen Christen (Paulus aka Saulus) mit streng konservativen, in der römischen Antike verankerten, zutiefst patriarchalischen Ansichten, der Jesus übrigens nie selbst begegnet ist. Angeblich soll der Herr wohl mal eine Erscheinung gehabt haben, für die es aber sicherlich auch psychische/medizinische Erklärungen gibt.

Und wenn man schon die Bibel heranzieht, um über Homosexualität herzuziehen, muss man konsequenter Weise nicht nur die Todesstrafe, sondern auch Genozid, Sklaverei und andere unappetitliche Gewohnheiten des Altertums gutheißen.

Oder man nimmt zur Kenntnis, dass in 2000 Jahren auch die Regeln für ein friedliches, soziales Zusammenleben weiterentwickelt wurden.
Würde man das Alte Testament konsequent zum moralischen Maßstab nehmen, wären wir bereit in einer nuklear verseuchten Bronzezeit (wenn überhaupt noch Menschen gäbe) angelangt.

Da war bereits Jesus sehr viel weiter - auch wenn leider nicht mehr nachvollziehbar ist, wie viele Elemente seiner Lehren in den heute öffentlichen vier Evangelien unterschlagen bzw. totgeschwiegen werden.

Hinweise, dass dem so sein könnte, gibt es mehr als genug.

Anonym hat gesagt…

Hallo Amirah,

du brauchst dir wegen solch homophobes Hetze keine Sorgen zu machen. Du lebst als treue Christin an der Seite deiner Gattin die Werte der Bibel 1:1. Dass du noch dazu den Namen deiner Frau angenommen hast mit einer Selbstverständlichkeit, wie es nur eine heterosexuelle Ehefrau getan hätte, beweist das. Die Person, die diesen Artikel verfasst hat, sollte sich dessen bewusst sein, dass Amirah ihrer Liebsten den größten Liebesbeweis überhaupt dargebracht hat, nämlich den Namen ihrer Frau anzunehmen. Dies macht keine Sünderin, sondern nur eine Frau, die wahre Gefühle hegt und lebt.

Was ich mir wünschen würde: Veröffentliche doch bitte ein aktuelles Bild von dir mit Kopftuch, gerne auch mit deiner Frau. Zeig dich. Du brauchst dich nicht zu verstecken. Und warum soll man dich bzw. euch nicht auf der Straße als lesbische Christin(nen) mit Kopftuch erkennen? Du bist doch mit deiner tiefen Liebe und deiner treuen Partnerschaft ein Vorbild für viele Leute, egal ob Frauen oder Männer, homo- oder heterosexuell, christlich, islamisch, andersgläubig oder auch nichtgläubig. Und dass du dazu noch Kopftuch und lange Röcke trägst, damit nur deine Frau und andere Vertrauenpersonen deinen unverhüllten Körper sehen können, unterstreicht dies nur noch mehr. Sei stolz auf dich, lass dich nicht entmutigen, sei viel selbstbewusster und lass dich erkennen als die wunderbare Frau, die du wirklich bist. Vielleicht kannst du so auch andere, nichtmuslimische Mädchen und Frauen vom Kopftuch überzeugen und den Islam & Kopftuchhassern ein für allemal etwas wirklich positives entgegensetzen.

PS: Hast du eigentlich mal einer anderen Frau als dir selbst und deiner Gattin (z. B. Einer Freundin) ein Kopftuch gebunden? Wenn ja, zeig uns das doch auch mal und lass sie zu Wort kommen, wie sie es empfand, von dir ausgehfein gemacht zu werden und danach mit Kopftuch auszugehen. Das würde bestimmt auch eine schöne Story ergeben.

Anonym hat gesagt…

Wer meint, für Gott sprechen oder gar handeln zu müssen, begeht Blasphemie vom allerfeinsten.

Impliziert das Handeln des radikal Gläubigen doch, dass sein Gott selbst hilflos, wehrlos und handlungsunfähig (oder gar nicht existent) ist - also genau das Gegenteil von "allmächtig".

Mal abgesehen davon: Wer würde sich anmaßen, ohne expliziten Auftrag für seinen Chef zu sprechen und zu handeln?

Religöse Eiferer tun das jeden Tag. Und glauben dabei noch, ihrer Religion etwas Gutes zu tun. Wenn es einen Teufel gibt, kommt der aus dem Lachen doch gar nicht mehr raus!