Hijab

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Donnerstag, 20. April 2017

Ich bin eine Christina / Ich bin ein Kopftuchmädchen.


Muslimin mit Kopftuch = Muslima
Christin mit Koptuch = Christina ???

Ich mag das Wort "Muslima", ich find's wunderschön und wenn ich es höre, dann sehe ich vor meinem inneren Auge immer eine hübsche Frau mit Kopftuch. Für mich ist eine Muslima in erster Linie eine Kopftuchträgerin, aber natürlich sagt das Wort auch aus, das sie eine Muslimin ist, dem Islam angehört und zu Allah betet.
Da ich selbst Kopftuchträgerin bin, würde ich mich gern selbst auch als "Muslima" bezeichnen können, aber das geht leider nicht, da ich keine Muslimin bin. Ich bin Christin und daran wird sich auch nichts ändern. Also kann ich keine "Muslima" seine. Wenn man natürlich "Muslima" nur mit einer Kopftuchträgerin gleichsetzt, dann könnte ich immer noch eine "Christliche Muslima" sein. Klingt aber irgendwie komisch, wenn man weiß, daß Muslima auch für eine muslimische Frau im allgemeinen steht, dann klingt das irgendwie komisch.
Es wäre natürlich toll, wenn es für kopftuchtragende Christinnen auch ein eigenes Wort, eine eigene Bezeichnung, gäbe, gibt es aber leider nicht, zumindest ist mir da nichts bekannt. Dazu tragen es heutzutage wohl zu wenig Christinnen, als daß es sich lohnen würde, dafür eine eigene Bezeichnung zu ersinnen.
Ich bin da zwar nicht wirklich traurig drüber, dennoch finde ich es schade, daß mir als christliches Kopftuchmädchen die Bezeichnung "Muslima" und damit dieses wunderschöne Wort verwehrt bleibt.
Ich habe da letztens mal mit einer Freundin, die selber Muslima ist, drüber philosophiert und sie ist auch die Idee gekommen, es doch nach dem selben Muster, wie bei der "Muslima" zu machen. Sprich, ich bin eine Christin, also nimmt man "Christin" und hängt einfach ein "a" dran - und tada heraus kommt "Christina". Finde ich als Namen auch wunderschön und als Bezeichnung für eine Kopftuchtragende Christin? Da wäre es auch okay und wirklich sehr schön. Dann könnte ich sagen, daß ich eine "Christina" bin, wäre auch schön - nur ob sich daß so durchsetzen würde?

"Hey, sieh mal, sie trägt ein Kopftuch - ist sie eine Muslima?"
"Nein, sie ist eine Christina."
"Ach so."

Naja, wie dem auch sei, ich finde es toll eine Kopftuchträgerin zu sein und ich finde es auch toll ein Kopftuchmädchen zu sein - und deswegen finde ich es auch toll eine Christina zu sein - und bin stolz darauf.
Und auch, wenn sich “Christina” wohl nie als Bezeichnung für Kopftuchtragende Christinnen durchsetzen wird, so wissen doch meine Freundinnen und ich mittlerweile ganz genau was gemeint ist, wenn ich sage:
"Ich bin eine Christina."
Das hat sich mittlerweile zu einem kleinen Insider entwickelt, eine schöne Bezeichnung für mich als christliche Kopftuchträgerin, mit der ich gut leben kann.
Als eine Freundin letztens meinte: "Ah, da ist ja unsere Christina." als ich kam, dachte eine Bekannte von ihr doch glatt, daß ich Christina heiße und hat mich dann auch die ganze Zeit so genannt, was uns allerdings nicht aufgefallen ist. Erst als sie mich dann "Chrissie" nannte, sahen wir sie alle an und da ist uns das Mißverständnis dann aufgefallen und wir haben sie dann erstmal eingeweiht, was die Christina” zu bedeuten hat - und wir haben herzlich darüber gelacht. Die Bekannte nennt mich jetzt immer noch Christina, meistens mit einem Augenzwinkern - zumindest wenn ich sie gerade ansehe. Ein neuer Spitzname? Vielleicht. Hätte ich zumindest nichts gegen.

Naja, über was man sich nicht so alles Gedanken macht. Ich muß mich halt damit abfinden, daß es für mich keine besondere Bezeichnung gibt und dass ich eben "nur" eine Kopftuchträgerin oder eben ein "Kopftuchmädchen" bin. Wobei ich letzteres auch sehr schön und passend finde.

Das Internet sagt dazu:
Kopftuchmädchen, das = meist abwertend: weibliche Person in einem Alter zwischen 2 und 18 Jahren, welche (meistens aus religiösen Gründen) ein Kopftuch trägt.

Gut, 18 bin ich zwar nicht mehr, aber ein Mädchen bin ich in gewisser Hinsicht ja immer noch, ein Kopftuch trage ich auch und aus religiösen Gründen (selbst wenn das in Klammern steht) trage ich es ja zu einem Teil auch. Das “Kopftuchmädchen” nun eine abwertende Bezeichnung für eine Kopftuchträgerin ist, oder es abwertend gemeint ist, finde ich eigentlich nicht. Ist doch eigentlich ganz hübsch. “Kopftuchfrau” würde ich allerdings doof finden, da finde ich “Kopftuchmädchen” schon schöner.
Gut, dann bin ich eben ein “Kopftuchmädchen”. Das Kopftuchmädchen Christina. ;-)

LG Diana (genannt Amirah) - gläubige Christina. ;-)

(Ich hoffe ich habe mit diesem Text niemanden beleidigt, oder sonstwie auf den Schlips getreten. Der Text spiegelt auch lediglich meine persönliche Meinung und meine eigenen Gedanken zu dem Thema wieder.)

Bildidee: Lady Bitch Ray © Columbus
#JeSuis EinKopftuchMädchen!

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich finde deine Einstellung richtig bewundernswert ,ich selbst bin eine muslima mit kopftuch und finde das eigentlich auch christliche frauen kopftuch tragen sollten ...denn es steht ja auch in der bibel.....sehr schöner text :)

Amirah (Diana) hat gesagt…

@Anonym: Hallo liebe anonyme Muslima mit Kopftuch ;-) (leider hast Du Deinen Namen nicht dazu geschrieben)
Danke für Deinen lieben Kommentar - schön, daß Dir mein Text gefällt und das Du ihn schön findest, auch wenn es nur ein paar (naive) Gedanken von mir zu dem Thema waren.
Ob meine Einstellung dazu nun so bewundernswert ist, weiß ich nicht - und das kann und will ich selber auch nicht beurteilen - aber es freut mich, daß Du das so siehst. :-) Ich denke viel darüber nach, warum ich das Kopftuch trage und es überhaupt tragen will und ich lese auch viel darüber und so hat sich meine Einstellung dazu halt im Laufe der Zeit entwickelt und gefestigt.
Meine Freundinnen, Verwandte und Bekannte finden es allerdings in der Tat bewundernswert, daß ich das mit dem Kopftuchtragen jetzt schon seit Jahren so konsequent durchziehe und es ständig trage.
Oft höre ich "Das könnte ich nicht." oder "Das wollte ich nicht." Aber wenn man das Kopftuch gerne trägt und sich ersteinmal daran gewöhnt hat, dann ist es eigentlich ganz leicht es immer zu tragen und es auch ständig tragen zu wollen - allerdings muß man dazu auch wissen, was man tut, warum man es tut und wozu man es tut - man muß eben die richtige Einstellung dazu haben und genau wissen WAS man damit für sich selbst erreichen möchte. Und ich denke, daß weiß ich mittlerweile ganz genau, denn darüber hab ich den letzten Jahren oft und viel nachgedacht und mir so nach und nach meine ganz eigene (gute) Einstellung dazu aufgebaut.

Ich finde auch, daß mehr christliche Frauen ein Kopftuch tragen sollten, ich mache es ja auch. Zumindest sollten sich viele viel sittsamer, anständiger, ordentlicher, weiblicher und stilvoller kleiden - damit wäre schon mal viel gewonnen. Allerdings finde ich nicht, daß es alle Christinnen tragen sollten, denn es wird immer Frauen geben, die kein Kopftuch tragen WOLLEN oder aus verschiedenen Gründen nicht tragen KÖNNEN - und die sollten es dann auch nicht tragen MÜSSEN - es sollte keine Frau dazu gezwungen werden ein Kopftuch zu tragen oder tragen zu müssen.
Und keine Frau, egal ob Muslima oder Christin(a), wird automatisch ein besserer Mensch, nur weil sie ein Kopftuch trägt.
Aber wenn mehr christliche Frauen ein Kopftuch tragen würden, oder sich zumindest anständiger, weiblicher und sittsamer kleiden würden, dann wäre sicher vieles anders.
Und ja, Du hast recht, es steht so in der Bibel, dass (christliche) Frauen ihren Kopf bzw. die Haare und ihren Körper bedecken sollten.
Ein Grund mit warum ich das Kopftuch auch trage, denn ich trage es neben anderer auch aus Respekt und Gehorsam zu Gott.
Und es ist eine schöne Sache, nicht nur modische Gründe und die eigene Anständigkeit und Sittsamkeit als Antrieb für das Tragen des Kopftuches zu haben, sondern daß auch spirituell-religiöse Gründe für mich eine Rolle dabei spielen, daß macht es viel persönlicher und festigt mich auch in meinem Wunsch das Kopftuch zu tragen. Denn wie kann ich mit etwas einfach so wieder aufhören, was ich für Gott tue und was Gott von mir verlangt?! Auf Grund meiner Entscheidung dafür, ein Kopftuch zu tragen und Gott zu gehorchen, fühle ich mich auch dazu verpflichtet es zu zu tragen. Ich bin mit meiner Entscheidung eine Verpflichtung eingegangen, das Kopftuch für Gott zu tragen und ihm zu gehorchen und damit kann man nicht einfach so wieder aufhören.
Außerdem hat mich das Kopftuch tragen in meinem christlichen Glauben gefestigt und wieder näher zu Gott gebracht - und das ist doch eine tolle Sache.
Wenn Du noch irgendwelche Fragen hast, schreib mir doch einfach eine Email: amirah.dia84@gmail.com.

Anonym hat gesagt…

deine Texte sind sehr interessant.
Ich bin stolz, dass ich Muslima bin :)

Amirah (Diana) hat gesagt…

@anonym: Danke, dass Du meine Texte interessant findest. Es freut mich, dass sie Dir gefallen - das hoffe ich zumindest mal.
Und ich bin stolz eine Christina zu sein ;) .
Ich denke mal, ohne Muslimas, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, ein Kopftuch tragen zu wollen, bzw. eine Kopftuchträgerin oder eine Kopftuchtragende Christin werden zu wollen.
Die haben mich ja erst dazu inspiriert. Und ich bin wirklich froh, daß ich diesen Schritt gewagt habe und mich wirklich FÜR das Kopftuch entschieden zu haben.
Aber ich bin jetzt tatsächlich ein Kopftuchmädchen und stolz darauf ein Kopftuch zu tragen, obwohl ich eine Christin bin - oder auch gerade weil ich eine Christin bin.
Es macht mir nichts aus das Kopftuch ausser Haus in der Öffentlichkeit ständig zu tragen bzw. es ständig tragen zu müssen. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt und trage mein Kopftuch gerne.
Es ist schön zu wissen, daß ich vor fremden Leuten (und Männern) immer anständig, sittsam, züchtig und schamhaft gekleidet bin und ich so niemanden Raum für sexuelle Fantasien über mich, meinen Körper oder meine Person biete - was ich als sehr beschämend empfinden würde.
Mein Körper ist, genauso wie meine Sexualität, Privatsache und wird nur Zuhause, im Privaten, mit meiner Partnerin gezeigt und ausgelebt.
Ich nehme mein Kopftuch nur Zuhause in unseren eigenen vier Wänden ab und kleide mich auch nur Zuhause etwas freizügiger. Und so dürfen mich dann neben meiner Partnerin auch nur mit mir verwandte oder gut befreundete Damen sehen.
Es war meine freie Entscheidung, das so zu machen und ich bin wirklich stolz darauf, eine Kopftuchträgerin zu sein.
Zumal ich mein Kopftuch ja auch aus Gehorsam, Respekt und Demut zu Gott trage - weil ich dadurch auch meinen Glauben an Gott und meine eigene Religion und Religiösität wiedergefunden und neu für mich entdeckt habe. Was das Tragen des Kopftuches zu etwas sehr spirituellem für mich macht und meine eigene Spiritualität unterstützt und unterstreicht.
Ich bin wirklich stolz darauf, ein Kopftuchmädchen zu sein und ein Kopftuch zu tragen. Und ich bin wirklich froh, daß ich mich damals dafür entschieden zu haben, ein Kopftuch zu tragen.

Anonym hat gesagt…

Hallo! Darf man dein Bild "Ich bin Kopftuchmädchen" teilen?

LG, Elea

Amirah (Diana) hat gesagt…

@anonym / Elea:
Hallo Elea, natürlich kannst Du das Bild "Ich bin ein Kopftuchmädchen" teilen bzw. weiter verwenden. Allerdings muß ich dazu sagen, daß ich es auch nur aus dem Internet habe - die Idee dazu stammt von der Rapperin Lady Bitchray. Ich habe jetzt unter dem Bild mal die Quelle angegeben und verlinkt.
Trägst Du auch ein Kopftuch? Bist Du auch ein "Kopftuchmädchen"? (oder "Kopftuch-Mädchen" ?!)
Melde Dich doch mal über das Kontaktformular oder schreibe mir eine E-Mail an amirah.dia84@googlemail.com, wenn Du magst.
LG Amirah (Diana)