Anonym hat einen neuen Kommentar zu deinem Post "Kopftuch-Selbstversuch: Meine Frau trägt die nächste Zeit ein Kopftuch" hinterlassen:
Die drei Monate sind ja nun schon mehr als abgelaufen - wie kam denn Deine Frau zurecht und trägt sie das Tuch immer noch oder hat sie aufgegeben?
Von Anonym am Donnerstag, 17. Mai 2018 um 16:18:00 MESZ unter Amirah's Welt eingestellt.
Auf Grund der Nachfrage zu meinem letzten Blogeintrag “Kopftuch-Selbstversuch: Meine Ehefrau wird die nächsten Monate selbst ein Kopftuch tragen!” will ich mal kurz berichten, wie dieser Selbstversuch mit dem Kopftuch tragen bei meiner Ehefrau gelaufen ist bzw. noch läuft, denn sie trägt ja immer noch ein Kopftuch - auch wenn die drei Monate nun schon längst abgelaufen sind.
Ich habe sie zwar schon mehrfach darum gebeten, doch mal etwas zu ihren Eindrücken und Erfahrungen mit dem Kopftuch aufzuschreiben und mal aus ihrer Sicht zu beschreiben, wie sie das Kopftuch tragen selbst erlebt und wie sie sich dabei fühlt.
Ich finde das immer etwas blöd, das selbst, aus meiner Sicht, zu erzählen - auch wenn sie mir das ja alles erzählt, weil wir sehr oft darüber reden.
Aber die Madame kommt ja einfach nicht dazu und wenn sie sich dann doch mal die Zeit nimmt, dann kommt dabei auch nichts vernünftiges raus.
Außerdem meint sie, daß sie dadurch, daß sie das Kopftuch nun doch bedeutend länger als “nur” drei Monate tragen will, noch gar nichts konkretes dazu sagen kann, weil sie noch gar nicht am Ende ihre Weges und ihres Selbsterfahrungs-Experiments angelangt ist.
Ich wollte eigentlich auch selbst schon längst mal was dazu schreiben, bin aber bisher leider noch nicht dazu gekommen, da ich auch viel anderes zu tun hatte in der letzten Zeit.
Also, jetzt mal zu der bzw. den Fragen:
- Die drei Monate sind ja nun schon mehr als abgelaufen…?!
- Wie kam denn Deine Frau zurecht?
- Trägt sie das Kopftuch immer noch oder hat sie aufgegeben?
Ja das stimmt wohl - die drei Monate sind jetzt schon mehr als abgelaufen, genau gesagt um 2 Monate, denn wir sind ja nun schon im 6. Monat.
Allerdings trägt sie das Kopftuch ja auch immer noch. An das Kopftuch tragen an sich, hatte sie sich ja recht schnell gewöhnt. Und es war auch recht schnell eine gewisse Normalität und Routine eingekehrt. Selbst das morgens und nachmittags umziehen auf der Arbeit hat sie ganz souverän gemeistert und hatte schnell gelöst, wie sie das am besten bewerkstelligen kann. Denn dadurch, daß sie es auf der Arbeit nicht tragen kann und es deshalb dort auch nicht trägt und es tagsüber nicht tragen muss, wollte sie es zumindest auf dem Arbeitsweg tragen, zumal sie da ja auch in der Öffentlichkeit unterwegs ist, wenn sie mit Öffis fährt.
Und dazu muss sie dann halt auf der Arbeit das Kopftuch ablegen und den langen Rock gegen einen Knielangen Rock tauschen und sich dann nach Feierabend auch wieder umziehen und das Kopftuch wieder anlegen. Dafür hat sich schnell ein leerstehendes Büro gefunden, was auch andere Kolleginnen oft zum Umziehen vor oder nach der Arbeit nutzen und was man zu diesem Zweck bisher auch leerstehen lassen hat, als Allzweckraum sozusagen. Irgendwer hat auch schon mal einen Spiegel mitgebracht, so daß sie sich da auch das Kopftuch wieder ummachen kann. Außerdem fährt sie jetzt früher zur Arbeit, damit sie sich in Ruhe umziehen kann.
Bei meiner Ehefrau auf der Arbeit wissen all ihre Kolleginnen - und auch ihre Vorgesetzte - daß sie lesbisch ist, sie wissen auch, daß sie mit einer Frau verheiratet ist - und daß ihre Ehefrau eine (christliche) Kopftuchträgerin ist. Die meisten Kolleginnen von ihr kennen mich, sei es, weil sie schon mal bei uns Zuhause zu Besuch waren oder weil ich meine Frau Nicole schon mal auf der Arbeit besucht oder von der Arbeit abgeholt habe. Sie haben kein Problem damit, daß ich ein Kopftuch trage - auch wenn es einige wohl merkwürdig oder seltsam finden - sie haben auch kein Problem damit, daß meine Frau es im Moment trägt, was auch daran liegt, daß sie das Kopftuch nicht auf der Arbeit, sondern nur in ihrer Freizeit trägt, was ja ihre Sache und ihr Privatvergnügen ist - auch wenn meine Frau sich dafür auf der Arbeit umziehen muss. Es ist okay für sie, daß meine Frau mit Kopftuch zur Arbeit kommt und mit Kopftuch wieder geht. Ihre Kolleginnen finden es gut, daß sie das macht, um herauszufinden, wie es sich für mich anfühlt, permanent ein Kopftuch zu tragen und wie es mir dabei geht, wenn ich es ständig trage. Eine Kollegin, die auch privat mit uns befreundet ist, meinte, es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Nicole selbst ein Kopftuch trägt oder es zumindest mal für eine gewisse Zeit selbst ausprobieren würde.
Meine Ehefrau hat aber andererseits auch ein Problem damit, daß sie das Kopftuch nicht auf der Arbeit tragen kann, insbesondere Montags, wenn sie es vorher am Wochenende die ganze Zeit über getragen hat, fällt es ihr besonders schwer, es morgens auf der Arbeit abzulegen, um dann den ganzen Tag auf der Arbeit ohne Kopftuch herumzulaufen.
Aber ansonsten bereitet es ihr eigentlich keine Probleme auf der Arbeit kein Kopftuch zu tragen. Sie findet das sogar ganz gut, denn sie meint das erdet sie und holt sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, weil es ihr immer wieder vor Augen führt, daß sie keine “richtige” Kopftuchträgerin ist und das nur für etwas länger ausprobiert. Von daher findet sie es gut, daß sie zumindest auf der Arbeit kein Kopftuch trägt und sich”normal” kleidet.
Aber andererseits verhindert diese Kopftuch-Pause auf der Arbeit auch, daß sie sich als Kopftuchträgerin, die es ständig ein Kopftuch trägt und es ständig tragen muss, fühlen kann - das findet sie Schade, denn das wollte sie ja eigentlich mal selbst spüren und erleben, was so natürlich nicht möglich ist. So richtig als Kopftuchträgerin kann sie sich eigentlich nur an den Wochenenden fühlen, wenn sie es tatsächlich immer und ständig tragen kann.
Aber das könnte sich jetzt ändern, denn meine Frau hat jetzt überraschenderweise die Möglichkeit bekommen, es auch auf der Arbeit tragen zu können. Eine Stelle im Innendienst war neu zu besetzen - ein reiner Bürojob, ohne Kontakt zu Kunden oder Geschäftspartnern. Und die Chefin meiner Frau wollte mal ausprobieren, ob man solch eine Stelle nicht auch mit einer Frau besetzen kann, die ein Kopftuch trägt, denn wenn das im Arbeitsalltag keine Probleme gibt, könnte sie auch Kopftuchträgerinnen eine Chance geben. (Finde ich gut.) Und da meine Frau die nötigen Qualifikationen für diese Stelle ja sowieso hat und nicht extra angelernt werden müßte und im Moment sowieso Kopftuchträgerin im Selbstversuch ist, hat ihre Chefin sie gefragt, ob sie das nicht befristet für 3 Monaten machen möchte, dann könnte sie das Kopftuch auch während der Arbeit tragen und man könnte gemeinsam sehen, wie das ankommt und was sich dabei für Probleme ergeben. Die Chefin meiner Frau meinte, daß sie das schon länger mal testen wollte, aber das halt am liebsten erstmal mit einer Mitarbeiterin ausprobieren würde, bevor sie jemanden einstellt und es dann doch nicht klappt. Allerdings könnte sie schlecht eine der Kolleginnen dazu verdonnern, für 3 Monate bei der Arbeit ein Kopftuch zu tragen, weil sie was ausprobieren will - und freiwillige würde sie dafür wohl auch kaum finden. Da wäre es schon ein “Glücksfall”, daß meine Frau im Moment diesen Selbstversuch macht - ob sie sich das denn vorstellen könnte das zu machen?! Bei Bedarf könnte der Versuch auch noch um ein oder zwei Monate verlängert werden oder sie könnte, wenn sie ihren Job gut macht, mit Kopftuch weitermachen, bis die Stelle wieder neu besetzt wird - wenn sie das denn möchte.
Meine Frau mußte da gar nicht lange überlegen und hat zugestimmt. Es hat auch schon eine Besprechung gegeben, wo die anderen Kolleginnen meiner Frau von den Plänen unterrichtet und darum gebeten wurden, sie dabei zu unterstützen.
Diesen Monat soll es losgehen und meine ist schon wahnsinnig aufgeregt, weil sie das Kopftuch dann auch während der Arbeit tragen kann und sie es dann im Rahmen ihres Selbstversuchs wirklich ständig, immer und überall tragen kann, wie sie es sich eigentlich gewünscht hat. Jetzt kann sie wirklich auch im Alltag erfahren, erleben und spüren, wie es ist ständig ein Kopftuch zu tragen. Das freut mich natürlich für sie.
Schwieriger war es für sie, das Kopftuchtragen als eine Verpflichtung und als ein MUSS für sich selbst anzusehen. Und obwohl ich sie zum Kopftuchtragen verpflichtet habe und ihr das Versprechen abgenommen habe das Kopftuch 3 Monatelang ständig zu tragen, hat sie das nicht als Pflicht, Verpflichtung oder gar als ein Muss angesehen. Ich weiß aus Erfahrung, daß es selbst mit einer sehr ernsthaften Einstellung zum Kopftuchtragen und vielen guten Gründen dafür eine Weile braucht, bis man sich da gedanklich soweit “hineingesteigert” hat, daß man das Kopftuchtragen als eine persönliche Pflicht und Verpflichtung ansieht und sich dazu verpflichtet fühlt es zu tragen. Wenn man nicht dazu gezwungen wird, dann “muss” man es eigentlich nur aus eigenem Antrieb tragen. Das man ständig ein Kopftuch tragen muss - ohne wenn und aber - und auch gar keine andere Wahl mehr hat als es zu tragen, selbst wenn man mal keine Lust drauf hat - das kann im Prinzip eigentlich nur von einem Selbst ausgehen, man muss da doch sehr an seiner Einstellung zum Kopftuchtragen arbeiten und muss sich das auch selbst ein wenig einreden und sich da selbst quasi hineinsteigern, bis man das Kopftuchtragen als ein unbedingtes muss für sich selbst ansieht, weil man sich nicht zuletzt auch aus vielerlei Gründen dazu verpflichtet fühlt.
Es dauert schon eine Weile, bis man sagen kann, daß man das Kopftuch ständig tragen muss - und da auch selbst dran glaubt. Zumindest wenn man es freiwillig trägt und sich aus freien Stücken dazu entschieden hat, ein Kopftuch zu tragen und von niemandem dazu gezwungen wird. Da baut sich dann dieser Selbstzwang durch die eigene Einstellung dazu irgendwie ganz von alleine auf, denn man möchte das Kopftuch ja tragen, möchte dazu verpflichtet sein oder sich zumindest dazu verpflichtet fühlen und will es letztendlich auch tragen müssen. Und das muss sich halt im Laufe der Zeit selbst einreden, an seiner Einstellung dazu arbeiten und sich da förmlich hinein steigern, damit man da selbst auch dran glaubt und die Vorstellung hat, daß man das Kopftuch tragen muss.
Das hört sich jetzt etwas krass und seltsam an, aber in Wirklichkeit ist das ja ein schleichender Prozess, der über Wochen, Monate und Jahre geht und den man letzten Endes ja auch freiwillig vollzieht und daran arbeitet, weil man das Kopftuch ja tragen will und es auch gerne trägt. Würde man sich nicht einreden, daß man dazu verpflichtet ist und es tragen muss, würde man das mit dem Kopftuch vermutlich viel lockerer handhaben, es nur tragen, wenn Bock dazu hat oder früher oder später ganz damit aufhören. Was man ja im Prinzip nicht will - wenn man sich für das Kopftuchtragen entschieden hat, dann will man es ja ständig, immer und überall tragen und auch tragen müssen. Das gehört ja auch dazu, wenn man sich für das Kopftuch entscheidet, aber muß da halt an seiner eigenen Einstellung arbeiten, damit man dieser Entscheidung auch treu bleiben kann und sie weiterhin ernst nimmt.
Ein ziemlich umfassendes Thema, und ein langer Prozess, wozu ich noch viel mehr schreiben könnte. Etwas, was meine Frau nicht innerhalb weniger Wochen hinbekommt, wobei das auch nicht unbedingt wünschenswert war, da sie es ja nicht für immer tragen will und es auch irgendwann wieder ablegen will. Aber dennoch wollte sie halt einmal erleben und spüren, wie es ist ein Kopftuch tragen zu müssen. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, daß ich ihr das Kopftuchtragen von ihr verlangen und sie dazu verpflichten soll es zu tragen und ihr auch das Versprechen abnehmen es zu tragen, damit sie sich auch dazu verpflichtet fühlt es zu tragen. Wir haben vereinbart, daß ich einen gewissen Zwang in Bezug auf das Kopftuch auf sie ausüben darf, damit sie trotzdem ein Gefühl davon hat, es tragen zu müssen - und nur ich kann die Verpflichtung zum Kopftuchtragen, vor Ablauf der Zeit, aufheben und sie von dem Versprechen wieder entbinden ein Kopftuch zu tragen. Außerdem haben wir Bußgeld-Zahlungen vereinbart, falls sie das Kopftuch mal eigenmächtig nicht tragen sollte (die Idee meiner Frau), denn wenn sie weiß, daß sie 50,-€ oder 100,-€ Strafe an mich zahlen muss, wenn sie mal keinen Bock drauf und einfach ohne Kopftuch aus dem Haus geht, dann würde sie es sich sicher zweimal überlegen, ob sie es nicht doch trägt.
Und ja, das hört sich jetzt etwas krass und fies an - insbesondere, wenn man bedenkt, dass es tatsächlich Länder gibt, wo Frauen dafür bestraft werden, wenn sie kein Kopftuch tragen. Aber das ist eine persönliche Sache zwischen uns und es war, wie gesagt, ja auch die Idee meiner Frau, sie will das Kopftuch ja die ganze Zeit tragen, zumal sie es ja auch versprochen hat - die drohende Strafzahlung, wenn sie es nicht tragen sollte, soll ja eher eine abschreckende haben und den Druck auf sie, es auch wirklich zu tragen, noch etwas verstärken. Und auch ein wenig helfen das Gefühl zu erzeugen, das sie das Kopftuch tragen muss. Und es soll eben auch noch ein wenig die Ausweglosigkeit und das Gefühl, keine andere Wahl mehr zu haben, als ein Kopftuch zu tragen erhöhen. Nach dem Motto: “Ich muss ein Kopftuch tragen, sonst muss ich Strafe zahlen.”
Da sie das mit dem Kopftuchtragen ja durchziehen will, ist das eh irrelevant - sie musste bisher noch keine Strafe zahlen und ich brauche mir auch keine Hoffnung zu machen, dadurch reich zu werden. ;-)
Allerdings hat sich das Gefühl das Kopftuch auch wirklich tragen zu müssen erst so gegen Ende Februar bei ihr eingestellt, auch wenn sie sich schon früher an den Gedanken gewöhnt hatte und sich damit abgefunden hat, daß sie das Kopftuch nun ständig tragen muss unter allen Umständen, immer und überall. Aber das Gefühl es wirklich tragen zu müssen und keine andere Wahl und Möglichkeiten mehr zu haben (außer halt Zuhause zu bleiben) weil sie eben durch mich und das Versprechen, was sie mir gegeben hat dazu verpflichtet ist, das stellte sich bei ihr erst Ende Februar ein. Sie fand das faszinierend und reizvoll, allerdings war ihr die restliche Zeit jetzt zu kurz um dieses Gefühl und dieses Muss richtig zu erleben und spüren. Außerdem war ihr die verbleibende Zeit, nicht zuletzt auch dadurch, daß sie unter der Woche auf der Arbeit immer Kopftuchpause hatte, einfach zu kurz, um alles zu erfahren, zu erleben und zu spüren, was sie als Kopftuchträgerin erfahren, erleben und spüren wollte. Und so bat sie mich, das ganze auf ein halbes Jahr zu verlängern und Verpflichtung und Versprechen dementsprechend zu erneuern. Was wir dann auch gemacht haben.
Soweit so gut.
Nach Ostern kam sie dann an und wollte daß wir die Kopftuchsache auf ein ganzes Jahr verlängern. Sie hätte da lange drüber nachgedacht und wäre zu dem Schluss gekommen, dass es für sie und ihr Selbsterfahrungs-Experiment am besten wäre, wenn sie das Kopftuch das ganze Jahr über trägt, sie könnte sich da besser hinein fühlen, eine Kopftuchträgerin zu sein, wenn das Ende in weiter Ferne liegt und wenn sie möglichst lange trägt - und ein ganzes Jahr wäre dafür doch perfekt. Außerdem wäre sie jetzt in einem Alter, wo sie ruhig mal was neues wagen und ausprobieren kann - und warum dann nicht “Kopftuch tragen für ein Jahr”?! Sie legt mittlerweile sowieso keinen Wert mehr darauf, wie sie die Leute auf der Straße bzw. in der Öffentlichkeit sehen und fühle sich eigentlich ganz wohl damit, wenn sie eben nichts von ihrem Körper oder ihren weiblichen Reizen zu sehen bekommen. Ich habe ihrem Wunsch dann entsprochen und ihre Verpflichtung zum Kopftuchtragen bis zum Ende des Jahres verlängert und ihr auch das Versprechen es bis zum Ende des Jahres ernsthaft und gewissenhaft zu tragen erneut abgenommen. Ich habe sie aber auch darauf hingewiesen, daß ich es nicht mehr unterstützen werde, wenn sie vor Ende des Jahres mit dem Kopftuchtragen aufhören will und sie nun wirklich triftige Gründe braucht, damit ich sie aus ihrer Verpflichtung entlasse und sie von ihrem Versprechen entbinde. Was sie aber auch einsieht.
Und die Verlängerung auf das ganze Jahr war ja auch ganz gut, denn nach dem Angebot ihrer Chefin, bei dem Versuch mitzumachen, hätten wir uns eh Gedanken um eine Verlängerung machen müssen, da das über das halbe Jahr hinaus geht und die Möglichkeit, die Stelle mit Kopftuch auch über diese 3 Monate hinaus zu besetzen, ja auch im Raum steht.
Ich bin halt nur mal gespannt, wie es ihr ergeht, wenn sie das Kopftuch nun wirklich 3 Monate lang ständig und den ganzen Tag über tragen kann.
Hat sie irgendwann die Schnauze voll oder steigert das ihre Begeisterung für das Kopftuch nur noch, weil sie es nun so erleben kann, wie sie es wollte und wie es sein soll?! Ich bin da ja mal gespannt, auf jeden Fall kann sie sich in der Zeit als richtige Kopftuchträgerin fühlen und erleben und spüren, wie es so ist das Kopftuch auch im Alltag den ganzen Tag über permanent zu tragen und damit ständig rumzulaufen. Ich könnte mir vorstellen dass ihr das gefallen würde.
Sie hat schon durchblicken lassen, daß sie sich auch vorstellen könnte, daß Kopftuch länger als nur dieses Jahr zu tragen, vielleicht bis irgendwann ins nächste Jahr hinein oder auch vielleicht für zwei Jahre oder sogar die nächsten fünf Jahre, das würde sie interessant finden. Würde ich toll finden, sehe ich aber eher mit gemischten Gefühlen. Ich meinte, das sie das gerne machen kann, würde ich sie auf jeden Fall bei unterstützen, aber alles was über dieses eine Jahr hinausgeht, müsste sie auf ihre eigene Kappe nehmen - ich bin dann raus - sprich sie müsste es dann schon freiwillig und aus freien Stücken und nach ihren eignen Vorstellungen und Bedürfnissen tragen. Ich würde mich dann da nicht weiter einmischen und ihr auch keine Vorschriften machen, das wäre dann komplett ihr Ding. Ich würde ihr dann lediglich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Geplant war ja eigentlich, daß sie sich durch den Selbstversuch, neben erleben und verstehen, auch ein wenig mehr an das Kopftuch tragen gewöhnt - und danach dann auch die Bereitschaft größer ist, es öfter mal zu tragen, wenn sie mit mir zusammen unterwegs ist oder auch wenn sie selbst mal Lust darauf hat.
Ansonsten kommt sie eigentlich sehr gut damit zurecht, ein Kopftuch zu tragen, sie hat sich da mittlerweile dran gewöhnt und es ist mittlerweile auch nichts neues oder ungewöhnliches mehr für sie. Es ist eine gewisse Normalität und Routine eingekehrt.
Sie kommt auch ganz gut damit zurecht, daß sie das Kopftuch mehr oder weniger tragen muss und daß es für sie auch eigentlich keine andere Alternative mehr gibt, als es zu tragen, wenn sie das Haus verläßt. Sie hat sich da mittlerweile mit abgefunden und sich auch daran gewöhnt und sie genießt es auch irgendwie, das Kopftuch tragen zu müssen, weil sie die Vorstellung, daß sie es tragen muss total reizvoll findet.
Sie meint, daß sie insbesondere dieses “müssen” fasziniert: es gibt keine andere Option mehr für sie, als ein Kopftuch zu tragen, wenn sie aus dem Haus geht - sie hat gar keine andere Wahl, als es zu tragen und das findet sie irgendwie sehr reizvoll.
Sie meint, daß sie zwar niemand dazu zwingt das Kopftuch zu tragen, aber sie hat trotzdem das Gefühl, daß sie es tragen muss und dazu verpflichtet ist es zu tragen.
Sie hat zwar keine Angst, daß ihr was passieren könnte, wenn sie es nicht trägt, aber ihre Verpflichtung dazu, es zu tragen, läßt ihr irgendwie gar keine andere Wahl, denn sie weiß ganz genau, dass sie sich schlecht fühlen und ein schlechtes Gewissen haben würde, wenn sie ohne Kopftuch rausgehen und somit gegen ihre Verpflichtung und ihr Versprechen verstoßen würde, weil es ja irgendwie Ehrensache ist, sich an sowas zu halten.
Aber sie meint, da sie es ja im Moment sowieso tragen will, ist das alles eigentlich nebensächlich, es ist halt nur ein zusätzlicher Push-Effekt es auch wirklich immer zu tragen, weil einem das Gefühl, dazu verpflichtet zu sein und ein Kopftuch tragen zu müssen, keine andere Wahl lässt und man das immer im Hinterkopf hat - auch an so Tagen, wo man nicht unbedingt Lust darauf hat, ein Kopftuch zu tragen, aber halt genau weiß, das man es dennoch tragen muß.
Für sie ist es ein ganz besonderes und faszinierendes Gefühl, denn einerseits fühlt sie sich schon auf eine gewisse Weise dazu “gezwungen” ein Kopftuch zu tragen, aber andererseits trägt sie es ja auch freiwillig, weil sie gerade ein Kopftuch tragen will - und sie weiß auch ganz genau, daß dieser sogenannte “Zwang” bzw. was sie als solchen empfindet, ganz alleine von ihr selbst ausgeht - und aus ihrer Verpflichtung ein Kopftuch zu tragen und ihrer Einstellung dazu entsteht.
Sie allein hat letztlich die Wahl, ob sie sich daran halten und ein Kopftuch tragen will oder nicht, sie kann selbst den “Zwang” beenden und daß sie es tragen muss - das kommt also nicht von außen. Sie hat sich da mittlerweile so in die Vorstellung, Kopftuch tragen zu müssen hineingesteigert, daß sie da auch unterbewußt selbst dran glaubt und es einfach macht.
(Naja gut, ein bisschen wird das von mir forciert, aber auch nur weil sie mich darum gebeten hat, denn von ihrer Vorstellung und Einstellung, wäre sie in der kurzen Zeit nicht soweit gekommen, daß sie wirklich das Gefühl hätte es ständig tragen zu müssen.)
Sie meint es ist manchmal gar nicht so verkehrt etwas einfach tun zu müssen und es nicht zu hinterfragen, sondern es eben einfach nur zu machen, weil man es muß und sich keine großen Gedanken darüber zu machen, ob es richtig oder falsch ist, gut oder schlecht, oder ob man das selber überhaupt will - einfach machen weil man es machen muss und gut ist.
Sie genießt es im Moment einfach ein Kopftuch tragen zu müssen und sich dem ganz hinzugeben und unterzuordnen.
Ein Kopftuch zu tragen ist ja im gewissen Sinne auch eine Unterordnung und Unterwerfung unter Regeln, Vorschriften, Gebote, Kleiderordnungen und Kleidervorschriften - und es ist auch eine freiwillige Geste, der eigenen Demut, Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit ausdruck zu verleihen. Das spürt, genießt und erlebt sie im Moment auf eine ganz besondere Weise und hat mittlerweile auch eine spirituelle Seite am Kopftuchtragen entdeckt.
Sie hätte nie gedacht, daß ihr das so gefallen könnte und daß sie das für sich selbst als so positiv erleben und erfahren kann.
Aber sie kann sich durch dieses selbst erleben und fühlen mittlerweile sehr gut da hineinfühlen, wie es ist eine richtige Kopftuchträgerin zu sein - da sie zur Zeit ja selbst eine Kopftuchträgerin ist...
Aber sie wollte ja einmal selbst erleben, erfahren und spüren, wie es für sie selbst ist, ein Kopftuchmädchen bzw. eine Kopftuchträgerin zu sein und somit ständig, also immer und überall ein Kopftuch zu tragen. Und das erlebt sie ja auch gerade, ganz so wie sie es wollte.
Wie gesagt es war wohl man der Zeit für sie mal etwas zu wagen und etwas neues auszuprobieren und zu erleben - und wenn das “Kopftuchträgerin für ein Jahr sein” ist, dann soll es halt so sein.
Ich hoffe nur, daß es ihr dann nicht allzu schwer fällt es wieder abzulegen und es sich wieder “abzugewöhnen”. Auch wenn es irgendwie ganz schön ist, wenn wir beide ein Kopftuch tragen.
Meine Frau ist seitdem sie das Kopftuch trägt auch insgesamt viel ruhiger, nachdenklicher und zurückhaltender - fast schon schüchtern - geworden. Das ist auch Freunden und Verwandten schon aufgefallen - sie meint das kommt vom Kopftuch tragen, findet diese Entwicklung aber vollkommen okay.
Durch das Kopftuch hat sie zu ihrer eigenen Demut gefunden, sie fühlt sich klein, bedeutungslos und unwichtig damit und hat gelernt sich selbst nicht immer so wichtig zu nehmen.
Sie meint sie spürt eine gewisse Ehrfurcht, wenn sie das Kopftuch trägt, so als ob sie sich einer höheren Macht unterworfen und untergeordnet hat - und sich deren Regeln Vorschriften untergeordnet hat. Sie fühlt sich mit dem Kopftuch demütig und unterwürfig und verspürt wenn sie es trägt Ehrfurcht und Respekt für die Welt, die sie umgibt.
Etwas, was sie so bisher noch nicht kannte, zumindest nicht so intensiv.
Sie ist auch im Umgang mit anderen viel netter, freundlicher, hilfsbereiter und zuvorkommender geworden, das fällt mir immer wieder auf, wenn wir zusammen unterwegs sind. Sie meint zuerst hat sie es “nur” gemacht um auszugleichen, daß sie jetzt ein Kopftuch trägt, um davon abzulenken, daß sie es trägt und durch gutes Verhalten und gute Taten zu glänzen. Aber mittlerweile ist es eher so, als ob sie daß Kopftuch ständig daran erinnert und dazu mahnt, zu anderen nett und gut zu sein - sie kann eigentlich gar nicht mehr anders, wenn sie das Kopftuch trägt.
Und was die Blicke der Männer angeht - die haben sie vorher total genervt und sie war am Anfang irgendwie froh, daß sie davor mit Kopftuch und langer Kleidung Ruhe hatte. Die meisten Männer beachten sie kaum noch, hin und wieder guckt mal einer, aber aufdringliche Blicke oder daß sich einer nach ihr umdreht oder nachschaut, daß gibt es so gut wie gar nicht mehr. Zuerst fand sie das toll, aber mittlerweile fehlt ihr das doch ein wenig, obwohl sie lesbisch ist, denn unbewusst gab ihr das doch eine gewisse Selbstbestätigung, das sie auch auf Männer attraktiv wirkt, obwohl sie lesbisch ist.
Tja, was gäbe es dazu noch zu sagen?
Ich finde es mittlerweile eigentlich ganz toll, daß wir beide ein Kopftuch tragen. Aber am Anfang hatte ich da so meine Probleme mit, es fühlte sich irgendwie komisch für mich an, weil ich bisher gewohnt war, in der Beziehung die Kopftuchträgerin zu sein, denn in der Beziehung ein Kopftuch zu tragen hat für mich auch viel mit Unterordnung und Respekt für den Partner zu tun, zeigt man doch indirekt damit auch daß man sich unterordnet und die Leitung und Führung des Partners bzw. der Partnerin in der Beziehung akzeptiert und anerkennt. Und nun tragen wir beide ein Kopftuch, was mir zuerst den Eindruck vermittelte das wir nun innerhalb der Beziehung gleichberechtigt und gleichgestellt sind, was ja nicht so sein soll und was ich definitiv nicht möchte. Aber meine Frau machte mir dann relativ schnell klar, daß sich durch ihr Kopftuch an unserer bisherigen Rollenverteilung nichts ändern wird und das sie immer noch das Sagen hat.
Mittlerweile ist es vollkommen okay für mich, daß wir beide ein Kopftuch tragen, ich finde es sogar irgendwie ganz schön.
Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn haben sich da mittlerweile auch dran gewöhnt, daß sie zur Zeit ein Kopftuch trägt, alle unterstützen und helfen ihr so gut sie können, wenn es nötig ist. Aber das sie ein Kopftuch trägt ist eigentlich nie ein Thema, wenn wir uns mit Verwandten oder Freunden und Bekannten treffen - klar wird ihr mal nen Kompliment zu Outfit oder Kopftuch gemacht und danach gefragt, wie sie sich mit dem Kopftuch fühlt und was sie besonderes erlebt hat, aber das war es dann auch. Niemand läßt sie spüren, daß sie ein Kopftuch trägt oder gar deswegen “anders” ist - es ist eigentlich immer ganz normal, so als wenn sie es nicht tragen würde.
Mal sehen, wie es weiter geht,....
Die drei Monate sind ja nun schon mehr als abgelaufen - wie kam denn Deine Frau zurecht und trägt sie das Tuch immer noch oder hat sie aufgegeben?
Von Anonym am Donnerstag, 17. Mai 2018 um 16:18:00 MESZ unter Amirah's Welt eingestellt.
Auf Grund der Nachfrage zu meinem letzten Blogeintrag “Kopftuch-Selbstversuch: Meine Ehefrau wird die nächsten Monate selbst ein Kopftuch tragen!” will ich mal kurz berichten, wie dieser Selbstversuch mit dem Kopftuch tragen bei meiner Ehefrau gelaufen ist bzw. noch läuft, denn sie trägt ja immer noch ein Kopftuch - auch wenn die drei Monate nun schon längst abgelaufen sind.
Ich habe sie zwar schon mehrfach darum gebeten, doch mal etwas zu ihren Eindrücken und Erfahrungen mit dem Kopftuch aufzuschreiben und mal aus ihrer Sicht zu beschreiben, wie sie das Kopftuch tragen selbst erlebt und wie sie sich dabei fühlt.
Ich finde das immer etwas blöd, das selbst, aus meiner Sicht, zu erzählen - auch wenn sie mir das ja alles erzählt, weil wir sehr oft darüber reden.
Aber die Madame kommt ja einfach nicht dazu und wenn sie sich dann doch mal die Zeit nimmt, dann kommt dabei auch nichts vernünftiges raus.
Außerdem meint sie, daß sie dadurch, daß sie das Kopftuch nun doch bedeutend länger als “nur” drei Monate tragen will, noch gar nichts konkretes dazu sagen kann, weil sie noch gar nicht am Ende ihre Weges und ihres Selbsterfahrungs-Experiments angelangt ist.
Ich wollte eigentlich auch selbst schon längst mal was dazu schreiben, bin aber bisher leider noch nicht dazu gekommen, da ich auch viel anderes zu tun hatte in der letzten Zeit.
Also, jetzt mal zu der bzw. den Fragen:
- Die drei Monate sind ja nun schon mehr als abgelaufen…?!
- Wie kam denn Deine Frau zurecht?
- Trägt sie das Kopftuch immer noch oder hat sie aufgegeben?
Ja das stimmt wohl - die drei Monate sind jetzt schon mehr als abgelaufen, genau gesagt um 2 Monate, denn wir sind ja nun schon im 6. Monat.
Allerdings trägt sie das Kopftuch ja auch immer noch. An das Kopftuch tragen an sich, hatte sie sich ja recht schnell gewöhnt. Und es war auch recht schnell eine gewisse Normalität und Routine eingekehrt. Selbst das morgens und nachmittags umziehen auf der Arbeit hat sie ganz souverän gemeistert und hatte schnell gelöst, wie sie das am besten bewerkstelligen kann. Denn dadurch, daß sie es auf der Arbeit nicht tragen kann und es deshalb dort auch nicht trägt und es tagsüber nicht tragen muss, wollte sie es zumindest auf dem Arbeitsweg tragen, zumal sie da ja auch in der Öffentlichkeit unterwegs ist, wenn sie mit Öffis fährt.
Und dazu muss sie dann halt auf der Arbeit das Kopftuch ablegen und den langen Rock gegen einen Knielangen Rock tauschen und sich dann nach Feierabend auch wieder umziehen und das Kopftuch wieder anlegen. Dafür hat sich schnell ein leerstehendes Büro gefunden, was auch andere Kolleginnen oft zum Umziehen vor oder nach der Arbeit nutzen und was man zu diesem Zweck bisher auch leerstehen lassen hat, als Allzweckraum sozusagen. Irgendwer hat auch schon mal einen Spiegel mitgebracht, so daß sie sich da auch das Kopftuch wieder ummachen kann. Außerdem fährt sie jetzt früher zur Arbeit, damit sie sich in Ruhe umziehen kann.
Bei meiner Ehefrau auf der Arbeit wissen all ihre Kolleginnen - und auch ihre Vorgesetzte - daß sie lesbisch ist, sie wissen auch, daß sie mit einer Frau verheiratet ist - und daß ihre Ehefrau eine (christliche) Kopftuchträgerin ist. Die meisten Kolleginnen von ihr kennen mich, sei es, weil sie schon mal bei uns Zuhause zu Besuch waren oder weil ich meine Frau Nicole schon mal auf der Arbeit besucht oder von der Arbeit abgeholt habe. Sie haben kein Problem damit, daß ich ein Kopftuch trage - auch wenn es einige wohl merkwürdig oder seltsam finden - sie haben auch kein Problem damit, daß meine Frau es im Moment trägt, was auch daran liegt, daß sie das Kopftuch nicht auf der Arbeit, sondern nur in ihrer Freizeit trägt, was ja ihre Sache und ihr Privatvergnügen ist - auch wenn meine Frau sich dafür auf der Arbeit umziehen muss. Es ist okay für sie, daß meine Frau mit Kopftuch zur Arbeit kommt und mit Kopftuch wieder geht. Ihre Kolleginnen finden es gut, daß sie das macht, um herauszufinden, wie es sich für mich anfühlt, permanent ein Kopftuch zu tragen und wie es mir dabei geht, wenn ich es ständig trage. Eine Kollegin, die auch privat mit uns befreundet ist, meinte, es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Nicole selbst ein Kopftuch trägt oder es zumindest mal für eine gewisse Zeit selbst ausprobieren würde.
Meine Ehefrau hat aber andererseits auch ein Problem damit, daß sie das Kopftuch nicht auf der Arbeit tragen kann, insbesondere Montags, wenn sie es vorher am Wochenende die ganze Zeit über getragen hat, fällt es ihr besonders schwer, es morgens auf der Arbeit abzulegen, um dann den ganzen Tag auf der Arbeit ohne Kopftuch herumzulaufen.
Aber ansonsten bereitet es ihr eigentlich keine Probleme auf der Arbeit kein Kopftuch zu tragen. Sie findet das sogar ganz gut, denn sie meint das erdet sie und holt sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, weil es ihr immer wieder vor Augen führt, daß sie keine “richtige” Kopftuchträgerin ist und das nur für etwas länger ausprobiert. Von daher findet sie es gut, daß sie zumindest auf der Arbeit kein Kopftuch trägt und sich”normal” kleidet.
Aber andererseits verhindert diese Kopftuch-Pause auf der Arbeit auch, daß sie sich als Kopftuchträgerin, die es ständig ein Kopftuch trägt und es ständig tragen muss, fühlen kann - das findet sie Schade, denn das wollte sie ja eigentlich mal selbst spüren und erleben, was so natürlich nicht möglich ist. So richtig als Kopftuchträgerin kann sie sich eigentlich nur an den Wochenenden fühlen, wenn sie es tatsächlich immer und ständig tragen kann.
Aber das könnte sich jetzt ändern, denn meine Frau hat jetzt überraschenderweise die Möglichkeit bekommen, es auch auf der Arbeit tragen zu können. Eine Stelle im Innendienst war neu zu besetzen - ein reiner Bürojob, ohne Kontakt zu Kunden oder Geschäftspartnern. Und die Chefin meiner Frau wollte mal ausprobieren, ob man solch eine Stelle nicht auch mit einer Frau besetzen kann, die ein Kopftuch trägt, denn wenn das im Arbeitsalltag keine Probleme gibt, könnte sie auch Kopftuchträgerinnen eine Chance geben. (Finde ich gut.) Und da meine Frau die nötigen Qualifikationen für diese Stelle ja sowieso hat und nicht extra angelernt werden müßte und im Moment sowieso Kopftuchträgerin im Selbstversuch ist, hat ihre Chefin sie gefragt, ob sie das nicht befristet für 3 Monaten machen möchte, dann könnte sie das Kopftuch auch während der Arbeit tragen und man könnte gemeinsam sehen, wie das ankommt und was sich dabei für Probleme ergeben. Die Chefin meiner Frau meinte, daß sie das schon länger mal testen wollte, aber das halt am liebsten erstmal mit einer Mitarbeiterin ausprobieren würde, bevor sie jemanden einstellt und es dann doch nicht klappt. Allerdings könnte sie schlecht eine der Kolleginnen dazu verdonnern, für 3 Monate bei der Arbeit ein Kopftuch zu tragen, weil sie was ausprobieren will - und freiwillige würde sie dafür wohl auch kaum finden. Da wäre es schon ein “Glücksfall”, daß meine Frau im Moment diesen Selbstversuch macht - ob sie sich das denn vorstellen könnte das zu machen?! Bei Bedarf könnte der Versuch auch noch um ein oder zwei Monate verlängert werden oder sie könnte, wenn sie ihren Job gut macht, mit Kopftuch weitermachen, bis die Stelle wieder neu besetzt wird - wenn sie das denn möchte.
Meine Frau mußte da gar nicht lange überlegen und hat zugestimmt. Es hat auch schon eine Besprechung gegeben, wo die anderen Kolleginnen meiner Frau von den Plänen unterrichtet und darum gebeten wurden, sie dabei zu unterstützen.
Diesen Monat soll es losgehen und meine ist schon wahnsinnig aufgeregt, weil sie das Kopftuch dann auch während der Arbeit tragen kann und sie es dann im Rahmen ihres Selbstversuchs wirklich ständig, immer und überall tragen kann, wie sie es sich eigentlich gewünscht hat. Jetzt kann sie wirklich auch im Alltag erfahren, erleben und spüren, wie es ist ständig ein Kopftuch zu tragen. Das freut mich natürlich für sie.
Schwieriger war es für sie, das Kopftuchtragen als eine Verpflichtung und als ein MUSS für sich selbst anzusehen. Und obwohl ich sie zum Kopftuchtragen verpflichtet habe und ihr das Versprechen abgenommen habe das Kopftuch 3 Monatelang ständig zu tragen, hat sie das nicht als Pflicht, Verpflichtung oder gar als ein Muss angesehen. Ich weiß aus Erfahrung, daß es selbst mit einer sehr ernsthaften Einstellung zum Kopftuchtragen und vielen guten Gründen dafür eine Weile braucht, bis man sich da gedanklich soweit “hineingesteigert” hat, daß man das Kopftuchtragen als eine persönliche Pflicht und Verpflichtung ansieht und sich dazu verpflichtet fühlt es zu tragen. Wenn man nicht dazu gezwungen wird, dann “muss” man es eigentlich nur aus eigenem Antrieb tragen. Das man ständig ein Kopftuch tragen muss - ohne wenn und aber - und auch gar keine andere Wahl mehr hat als es zu tragen, selbst wenn man mal keine Lust drauf hat - das kann im Prinzip eigentlich nur von einem Selbst ausgehen, man muss da doch sehr an seiner Einstellung zum Kopftuchtragen arbeiten und muss sich das auch selbst ein wenig einreden und sich da selbst quasi hineinsteigern, bis man das Kopftuchtragen als ein unbedingtes muss für sich selbst ansieht, weil man sich nicht zuletzt auch aus vielerlei Gründen dazu verpflichtet fühlt.
Es dauert schon eine Weile, bis man sagen kann, daß man das Kopftuch ständig tragen muss - und da auch selbst dran glaubt. Zumindest wenn man es freiwillig trägt und sich aus freien Stücken dazu entschieden hat, ein Kopftuch zu tragen und von niemandem dazu gezwungen wird. Da baut sich dann dieser Selbstzwang durch die eigene Einstellung dazu irgendwie ganz von alleine auf, denn man möchte das Kopftuch ja tragen, möchte dazu verpflichtet sein oder sich zumindest dazu verpflichtet fühlen und will es letztendlich auch tragen müssen. Und das muss sich halt im Laufe der Zeit selbst einreden, an seiner Einstellung dazu arbeiten und sich da förmlich hinein steigern, damit man da selbst auch dran glaubt und die Vorstellung hat, daß man das Kopftuch tragen muss.
Das hört sich jetzt etwas krass und seltsam an, aber in Wirklichkeit ist das ja ein schleichender Prozess, der über Wochen, Monate und Jahre geht und den man letzten Endes ja auch freiwillig vollzieht und daran arbeitet, weil man das Kopftuch ja tragen will und es auch gerne trägt. Würde man sich nicht einreden, daß man dazu verpflichtet ist und es tragen muss, würde man das mit dem Kopftuch vermutlich viel lockerer handhaben, es nur tragen, wenn Bock dazu hat oder früher oder später ganz damit aufhören. Was man ja im Prinzip nicht will - wenn man sich für das Kopftuchtragen entschieden hat, dann will man es ja ständig, immer und überall tragen und auch tragen müssen. Das gehört ja auch dazu, wenn man sich für das Kopftuch entscheidet, aber muß da halt an seiner eigenen Einstellung arbeiten, damit man dieser Entscheidung auch treu bleiben kann und sie weiterhin ernst nimmt.
Ein ziemlich umfassendes Thema, und ein langer Prozess, wozu ich noch viel mehr schreiben könnte. Etwas, was meine Frau nicht innerhalb weniger Wochen hinbekommt, wobei das auch nicht unbedingt wünschenswert war, da sie es ja nicht für immer tragen will und es auch irgendwann wieder ablegen will. Aber dennoch wollte sie halt einmal erleben und spüren, wie es ist ein Kopftuch tragen zu müssen. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, daß ich ihr das Kopftuchtragen von ihr verlangen und sie dazu verpflichten soll es zu tragen und ihr auch das Versprechen abnehmen es zu tragen, damit sie sich auch dazu verpflichtet fühlt es zu tragen. Wir haben vereinbart, daß ich einen gewissen Zwang in Bezug auf das Kopftuch auf sie ausüben darf, damit sie trotzdem ein Gefühl davon hat, es tragen zu müssen - und nur ich kann die Verpflichtung zum Kopftuchtragen, vor Ablauf der Zeit, aufheben und sie von dem Versprechen wieder entbinden ein Kopftuch zu tragen. Außerdem haben wir Bußgeld-Zahlungen vereinbart, falls sie das Kopftuch mal eigenmächtig nicht tragen sollte (die Idee meiner Frau), denn wenn sie weiß, daß sie 50,-€ oder 100,-€ Strafe an mich zahlen muss, wenn sie mal keinen Bock drauf und einfach ohne Kopftuch aus dem Haus geht, dann würde sie es sich sicher zweimal überlegen, ob sie es nicht doch trägt.
Und ja, das hört sich jetzt etwas krass und fies an - insbesondere, wenn man bedenkt, dass es tatsächlich Länder gibt, wo Frauen dafür bestraft werden, wenn sie kein Kopftuch tragen. Aber das ist eine persönliche Sache zwischen uns und es war, wie gesagt, ja auch die Idee meiner Frau, sie will das Kopftuch ja die ganze Zeit tragen, zumal sie es ja auch versprochen hat - die drohende Strafzahlung, wenn sie es nicht tragen sollte, soll ja eher eine abschreckende haben und den Druck auf sie, es auch wirklich zu tragen, noch etwas verstärken. Und auch ein wenig helfen das Gefühl zu erzeugen, das sie das Kopftuch tragen muss. Und es soll eben auch noch ein wenig die Ausweglosigkeit und das Gefühl, keine andere Wahl mehr zu haben, als ein Kopftuch zu tragen erhöhen. Nach dem Motto: “Ich muss ein Kopftuch tragen, sonst muss ich Strafe zahlen.”
Da sie das mit dem Kopftuchtragen ja durchziehen will, ist das eh irrelevant - sie musste bisher noch keine Strafe zahlen und ich brauche mir auch keine Hoffnung zu machen, dadurch reich zu werden. ;-)
Allerdings hat sich das Gefühl das Kopftuch auch wirklich tragen zu müssen erst so gegen Ende Februar bei ihr eingestellt, auch wenn sie sich schon früher an den Gedanken gewöhnt hatte und sich damit abgefunden hat, daß sie das Kopftuch nun ständig tragen muss unter allen Umständen, immer und überall. Aber das Gefühl es wirklich tragen zu müssen und keine andere Wahl und Möglichkeiten mehr zu haben (außer halt Zuhause zu bleiben) weil sie eben durch mich und das Versprechen, was sie mir gegeben hat dazu verpflichtet ist, das stellte sich bei ihr erst Ende Februar ein. Sie fand das faszinierend und reizvoll, allerdings war ihr die restliche Zeit jetzt zu kurz um dieses Gefühl und dieses Muss richtig zu erleben und spüren. Außerdem war ihr die verbleibende Zeit, nicht zuletzt auch dadurch, daß sie unter der Woche auf der Arbeit immer Kopftuchpause hatte, einfach zu kurz, um alles zu erfahren, zu erleben und zu spüren, was sie als Kopftuchträgerin erfahren, erleben und spüren wollte. Und so bat sie mich, das ganze auf ein halbes Jahr zu verlängern und Verpflichtung und Versprechen dementsprechend zu erneuern. Was wir dann auch gemacht haben.
Soweit so gut.
Nach Ostern kam sie dann an und wollte daß wir die Kopftuchsache auf ein ganzes Jahr verlängern. Sie hätte da lange drüber nachgedacht und wäre zu dem Schluss gekommen, dass es für sie und ihr Selbsterfahrungs-Experiment am besten wäre, wenn sie das Kopftuch das ganze Jahr über trägt, sie könnte sich da besser hinein fühlen, eine Kopftuchträgerin zu sein, wenn das Ende in weiter Ferne liegt und wenn sie möglichst lange trägt - und ein ganzes Jahr wäre dafür doch perfekt. Außerdem wäre sie jetzt in einem Alter, wo sie ruhig mal was neues wagen und ausprobieren kann - und warum dann nicht “Kopftuch tragen für ein Jahr”?! Sie legt mittlerweile sowieso keinen Wert mehr darauf, wie sie die Leute auf der Straße bzw. in der Öffentlichkeit sehen und fühle sich eigentlich ganz wohl damit, wenn sie eben nichts von ihrem Körper oder ihren weiblichen Reizen zu sehen bekommen. Ich habe ihrem Wunsch dann entsprochen und ihre Verpflichtung zum Kopftuchtragen bis zum Ende des Jahres verlängert und ihr auch das Versprechen es bis zum Ende des Jahres ernsthaft und gewissenhaft zu tragen erneut abgenommen. Ich habe sie aber auch darauf hingewiesen, daß ich es nicht mehr unterstützen werde, wenn sie vor Ende des Jahres mit dem Kopftuchtragen aufhören will und sie nun wirklich triftige Gründe braucht, damit ich sie aus ihrer Verpflichtung entlasse und sie von ihrem Versprechen entbinde. Was sie aber auch einsieht.
Und die Verlängerung auf das ganze Jahr war ja auch ganz gut, denn nach dem Angebot ihrer Chefin, bei dem Versuch mitzumachen, hätten wir uns eh Gedanken um eine Verlängerung machen müssen, da das über das halbe Jahr hinaus geht und die Möglichkeit, die Stelle mit Kopftuch auch über diese 3 Monate hinaus zu besetzen, ja auch im Raum steht.
Ich bin halt nur mal gespannt, wie es ihr ergeht, wenn sie das Kopftuch nun wirklich 3 Monate lang ständig und den ganzen Tag über tragen kann.
Hat sie irgendwann die Schnauze voll oder steigert das ihre Begeisterung für das Kopftuch nur noch, weil sie es nun so erleben kann, wie sie es wollte und wie es sein soll?! Ich bin da ja mal gespannt, auf jeden Fall kann sie sich in der Zeit als richtige Kopftuchträgerin fühlen und erleben und spüren, wie es so ist das Kopftuch auch im Alltag den ganzen Tag über permanent zu tragen und damit ständig rumzulaufen. Ich könnte mir vorstellen dass ihr das gefallen würde.
Sie hat schon durchblicken lassen, daß sie sich auch vorstellen könnte, daß Kopftuch länger als nur dieses Jahr zu tragen, vielleicht bis irgendwann ins nächste Jahr hinein oder auch vielleicht für zwei Jahre oder sogar die nächsten fünf Jahre, das würde sie interessant finden. Würde ich toll finden, sehe ich aber eher mit gemischten Gefühlen. Ich meinte, das sie das gerne machen kann, würde ich sie auf jeden Fall bei unterstützen, aber alles was über dieses eine Jahr hinausgeht, müsste sie auf ihre eigene Kappe nehmen - ich bin dann raus - sprich sie müsste es dann schon freiwillig und aus freien Stücken und nach ihren eignen Vorstellungen und Bedürfnissen tragen. Ich würde mich dann da nicht weiter einmischen und ihr auch keine Vorschriften machen, das wäre dann komplett ihr Ding. Ich würde ihr dann lediglich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Geplant war ja eigentlich, daß sie sich durch den Selbstversuch, neben erleben und verstehen, auch ein wenig mehr an das Kopftuch tragen gewöhnt - und danach dann auch die Bereitschaft größer ist, es öfter mal zu tragen, wenn sie mit mir zusammen unterwegs ist oder auch wenn sie selbst mal Lust darauf hat.
Ansonsten kommt sie eigentlich sehr gut damit zurecht, ein Kopftuch zu tragen, sie hat sich da mittlerweile dran gewöhnt und es ist mittlerweile auch nichts neues oder ungewöhnliches mehr für sie. Es ist eine gewisse Normalität und Routine eingekehrt.
Sie kommt auch ganz gut damit zurecht, daß sie das Kopftuch mehr oder weniger tragen muss und daß es für sie auch eigentlich keine andere Alternative mehr gibt, als es zu tragen, wenn sie das Haus verläßt. Sie hat sich da mittlerweile mit abgefunden und sich auch daran gewöhnt und sie genießt es auch irgendwie, das Kopftuch tragen zu müssen, weil sie die Vorstellung, daß sie es tragen muss total reizvoll findet.
Sie meint, daß sie insbesondere dieses “müssen” fasziniert: es gibt keine andere Option mehr für sie, als ein Kopftuch zu tragen, wenn sie aus dem Haus geht - sie hat gar keine andere Wahl, als es zu tragen und das findet sie irgendwie sehr reizvoll.
Sie meint, daß sie zwar niemand dazu zwingt das Kopftuch zu tragen, aber sie hat trotzdem das Gefühl, daß sie es tragen muss und dazu verpflichtet ist es zu tragen.
Sie hat zwar keine Angst, daß ihr was passieren könnte, wenn sie es nicht trägt, aber ihre Verpflichtung dazu, es zu tragen, läßt ihr irgendwie gar keine andere Wahl, denn sie weiß ganz genau, dass sie sich schlecht fühlen und ein schlechtes Gewissen haben würde, wenn sie ohne Kopftuch rausgehen und somit gegen ihre Verpflichtung und ihr Versprechen verstoßen würde, weil es ja irgendwie Ehrensache ist, sich an sowas zu halten.
Aber sie meint, da sie es ja im Moment sowieso tragen will, ist das alles eigentlich nebensächlich, es ist halt nur ein zusätzlicher Push-Effekt es auch wirklich immer zu tragen, weil einem das Gefühl, dazu verpflichtet zu sein und ein Kopftuch tragen zu müssen, keine andere Wahl lässt und man das immer im Hinterkopf hat - auch an so Tagen, wo man nicht unbedingt Lust darauf hat, ein Kopftuch zu tragen, aber halt genau weiß, das man es dennoch tragen muß.
Für sie ist es ein ganz besonderes und faszinierendes Gefühl, denn einerseits fühlt sie sich schon auf eine gewisse Weise dazu “gezwungen” ein Kopftuch zu tragen, aber andererseits trägt sie es ja auch freiwillig, weil sie gerade ein Kopftuch tragen will - und sie weiß auch ganz genau, daß dieser sogenannte “Zwang” bzw. was sie als solchen empfindet, ganz alleine von ihr selbst ausgeht - und aus ihrer Verpflichtung ein Kopftuch zu tragen und ihrer Einstellung dazu entsteht.
Sie allein hat letztlich die Wahl, ob sie sich daran halten und ein Kopftuch tragen will oder nicht, sie kann selbst den “Zwang” beenden und daß sie es tragen muss - das kommt also nicht von außen. Sie hat sich da mittlerweile so in die Vorstellung, Kopftuch tragen zu müssen hineingesteigert, daß sie da auch unterbewußt selbst dran glaubt und es einfach macht.
(Naja gut, ein bisschen wird das von mir forciert, aber auch nur weil sie mich darum gebeten hat, denn von ihrer Vorstellung und Einstellung, wäre sie in der kurzen Zeit nicht soweit gekommen, daß sie wirklich das Gefühl hätte es ständig tragen zu müssen.)
Sie meint es ist manchmal gar nicht so verkehrt etwas einfach tun zu müssen und es nicht zu hinterfragen, sondern es eben einfach nur zu machen, weil man es muß und sich keine großen Gedanken darüber zu machen, ob es richtig oder falsch ist, gut oder schlecht, oder ob man das selber überhaupt will - einfach machen weil man es machen muss und gut ist.
Sie genießt es im Moment einfach ein Kopftuch tragen zu müssen und sich dem ganz hinzugeben und unterzuordnen.
Ein Kopftuch zu tragen ist ja im gewissen Sinne auch eine Unterordnung und Unterwerfung unter Regeln, Vorschriften, Gebote, Kleiderordnungen und Kleidervorschriften - und es ist auch eine freiwillige Geste, der eigenen Demut, Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit ausdruck zu verleihen. Das spürt, genießt und erlebt sie im Moment auf eine ganz besondere Weise und hat mittlerweile auch eine spirituelle Seite am Kopftuchtragen entdeckt.
Sie hätte nie gedacht, daß ihr das so gefallen könnte und daß sie das für sich selbst als so positiv erleben und erfahren kann.
Aber sie kann sich durch dieses selbst erleben und fühlen mittlerweile sehr gut da hineinfühlen, wie es ist eine richtige Kopftuchträgerin zu sein - da sie zur Zeit ja selbst eine Kopftuchträgerin ist...
Aber sie wollte ja einmal selbst erleben, erfahren und spüren, wie es für sie selbst ist, ein Kopftuchmädchen bzw. eine Kopftuchträgerin zu sein und somit ständig, also immer und überall ein Kopftuch zu tragen. Und das erlebt sie ja auch gerade, ganz so wie sie es wollte.
Wie gesagt es war wohl man der Zeit für sie mal etwas zu wagen und etwas neues auszuprobieren und zu erleben - und wenn das “Kopftuchträgerin für ein Jahr sein” ist, dann soll es halt so sein.
Ich hoffe nur, daß es ihr dann nicht allzu schwer fällt es wieder abzulegen und es sich wieder “abzugewöhnen”. Auch wenn es irgendwie ganz schön ist, wenn wir beide ein Kopftuch tragen.
Meine Frau ist seitdem sie das Kopftuch trägt auch insgesamt viel ruhiger, nachdenklicher und zurückhaltender - fast schon schüchtern - geworden. Das ist auch Freunden und Verwandten schon aufgefallen - sie meint das kommt vom Kopftuch tragen, findet diese Entwicklung aber vollkommen okay.
Durch das Kopftuch hat sie zu ihrer eigenen Demut gefunden, sie fühlt sich klein, bedeutungslos und unwichtig damit und hat gelernt sich selbst nicht immer so wichtig zu nehmen.
Sie meint sie spürt eine gewisse Ehrfurcht, wenn sie das Kopftuch trägt, so als ob sie sich einer höheren Macht unterworfen und untergeordnet hat - und sich deren Regeln Vorschriften untergeordnet hat. Sie fühlt sich mit dem Kopftuch demütig und unterwürfig und verspürt wenn sie es trägt Ehrfurcht und Respekt für die Welt, die sie umgibt.
Etwas, was sie so bisher noch nicht kannte, zumindest nicht so intensiv.
Sie ist auch im Umgang mit anderen viel netter, freundlicher, hilfsbereiter und zuvorkommender geworden, das fällt mir immer wieder auf, wenn wir zusammen unterwegs sind. Sie meint zuerst hat sie es “nur” gemacht um auszugleichen, daß sie jetzt ein Kopftuch trägt, um davon abzulenken, daß sie es trägt und durch gutes Verhalten und gute Taten zu glänzen. Aber mittlerweile ist es eher so, als ob sie daß Kopftuch ständig daran erinnert und dazu mahnt, zu anderen nett und gut zu sein - sie kann eigentlich gar nicht mehr anders, wenn sie das Kopftuch trägt.
Und was die Blicke der Männer angeht - die haben sie vorher total genervt und sie war am Anfang irgendwie froh, daß sie davor mit Kopftuch und langer Kleidung Ruhe hatte. Die meisten Männer beachten sie kaum noch, hin und wieder guckt mal einer, aber aufdringliche Blicke oder daß sich einer nach ihr umdreht oder nachschaut, daß gibt es so gut wie gar nicht mehr. Zuerst fand sie das toll, aber mittlerweile fehlt ihr das doch ein wenig, obwohl sie lesbisch ist, denn unbewusst gab ihr das doch eine gewisse Selbstbestätigung, das sie auch auf Männer attraktiv wirkt, obwohl sie lesbisch ist.
Tja, was gäbe es dazu noch zu sagen?
Ich finde es mittlerweile eigentlich ganz toll, daß wir beide ein Kopftuch tragen. Aber am Anfang hatte ich da so meine Probleme mit, es fühlte sich irgendwie komisch für mich an, weil ich bisher gewohnt war, in der Beziehung die Kopftuchträgerin zu sein, denn in der Beziehung ein Kopftuch zu tragen hat für mich auch viel mit Unterordnung und Respekt für den Partner zu tun, zeigt man doch indirekt damit auch daß man sich unterordnet und die Leitung und Führung des Partners bzw. der Partnerin in der Beziehung akzeptiert und anerkennt. Und nun tragen wir beide ein Kopftuch, was mir zuerst den Eindruck vermittelte das wir nun innerhalb der Beziehung gleichberechtigt und gleichgestellt sind, was ja nicht so sein soll und was ich definitiv nicht möchte. Aber meine Frau machte mir dann relativ schnell klar, daß sich durch ihr Kopftuch an unserer bisherigen Rollenverteilung nichts ändern wird und das sie immer noch das Sagen hat.
Mittlerweile ist es vollkommen okay für mich, daß wir beide ein Kopftuch tragen, ich finde es sogar irgendwie ganz schön.
Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn haben sich da mittlerweile auch dran gewöhnt, daß sie zur Zeit ein Kopftuch trägt, alle unterstützen und helfen ihr so gut sie können, wenn es nötig ist. Aber das sie ein Kopftuch trägt ist eigentlich nie ein Thema, wenn wir uns mit Verwandten oder Freunden und Bekannten treffen - klar wird ihr mal nen Kompliment zu Outfit oder Kopftuch gemacht und danach gefragt, wie sie sich mit dem Kopftuch fühlt und was sie besonderes erlebt hat, aber das war es dann auch. Niemand läßt sie spüren, daß sie ein Kopftuch trägt oder gar deswegen “anders” ist - es ist eigentlich immer ganz normal, so als wenn sie es nicht tragen würde.
Mal sehen, wie es weiter geht,....